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Smartphone für Wappler - Gscheit ist bald wer

, aktualisiert am

Noch zu der Zeit, als die Mondlandungen längst als Routine empfunden wurden, wäre das Science-fiction der schärferen Sorte gewesen: Jeder Mensch trägt ein Gerät bei sich, das unglaubliche Dinge kann. - "Kunde König": ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.

KONSUMENT-Kolumnist Alois Grasböck 
Alois Grasböck

Man ist damit mit der ganzen Welt verbunden und kann über Internet das Wissen der Menschheit abrufen. Fast alle Antworten sind verfügbar, was jedoch nicht heißt, dass die Menschen automatisch gescheiter werden. Wer zu dumm für die richtigen Fragen ist, bleibt dumm für die richtigen Antworten.

Ein schlichtes Gemüt

Und, was das Unglaublichste ist: Die Leute können mit diesem Gerät jederzeit in die Welt hinausrufen, dass sie über ein schlichtes Gemüt verfügen und der Intelligenzgehalt ihrer Mitteilungen nur knapp über dem liegt, was ein Grottenolm so denkt. Manche tun das durchaus mit Freude und Stolz. Vergleichbar damit, als würde sich einer auf den Marktplatz stellen und schreien: "Schaut her, was für ein unsäglicher Wappler ich bin!"

Friends und Followers

Es kommt noch sensationeller. Gelingt es dem Wappler, möglichst viele Friends und Followers auf sich aufmerksam zu machen, kann er Star-Status erreichen. Denn unauffällig gescheit ist ja bald wer, aber Ruhm und ein paar Millionen Klicks zählen mehr. Die kleinen Geräte haben es blitzschnell geschafft, die Herrschaft über weite Teile der Bevölkerung zu übernehmen.

Jugendlicher ohne Smartphone

Nimm einem Jugendlichen sein Smartphone weg, und du stellst ihn an den Rand der sozialen Existenz. Und davor fürchtet er sich mehr als vor Schnüfflern und Datensammlern. Mag das Gerät in seiner Tasche auch ein Verräter sein, der Verzicht wäre schlimmer.

Bleiben wir wachsam

Wäre das nur eine Science-fiction-Story, wie könnte sie weitergehen? Eine Möglichkeit drängt sich auf: Eines Tages setzen die Mächtigen durch, dass jeder Mensch ständig so ein Gerät bei sich tragen muss. Damit man jederzeit überprüfen kann, wann und wo und was er treibt. Wer sich weigert, gerät automatisch in Verdacht, er habe etwas zu verbergen. Das muss nicht kommen. Science-fiction malt halt gern den Teufel an die Wand. Hoffen wir das Beste und bleiben wir wachsam.

Leserreaktionen

Handy ist keine Geißel

Ich darf in aller Bescheidenheit zurückweisen, dass ein Handy eine Geißel ist. Ein Telefonat am Postamt anmelden und stundenlang warten müssen oder keine halbwegs saubere und auch funktionierende Telefonzelle zu finden, das waren vielleicht schreckliche Zeiten und Zustände.

Wie herrlich ist da solch ein kleiner Apparat, der überall funktioniert. Und welch große Sicherheit gibt das Handy meiner gehbehinderten, betagten Mutter, die immer und überall Hilfe holen könnte und für die das Handy der tägliche Draht nach außen ist.

Dir. Ing. Axel Kurzmann
Kaumberg
(aus KONSUMENT 1/2014)

Immer lesenwert

Die Kommentare von Alois Grasböck sind allgemein immer lesenswert, aber der Kommentar "Gescheit ist bald wer“ gehört einer breiten Öffentlichkeit zugeführt. Weiter so.

User "petere"
(aus KONSUMENT 1/2014)

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Aus dem Inhalt

  • Surfen, mailen, soziale Netzwerke
  • Apps kaufen, installieren, einrichten
  • Termine, Kontakte, Office-Anwendungen
  • Unterhaltung, Medien, Reisen
  • Verwaltung, Sicherheit, Backup

212 Seiten, 19,90 € + Versand

 

 

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