Die neue Generation der Fernsehgeräte ist vernetzt und vielseitig. Dafür gibt sie eine ganze Menge Daten preis und birgt haarsträubende Sicherheitslücken.
In einem guten Drittel der österreichischen Haushalte steht bereits einer, und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie flächendeckend vertreten sind: Smart-TVs, also Fernsehgeräte mit Computer-Zusatzfunktionen, verdrängen die bloß Programm ausstrahlenden Fernseher in rasantem Tempo. Mit den smarten Geräten kann der Nutzer im Internet surfen, Filme streamen und vieles mehr. Auch die Koppelung mit Smartphone und Tablet ist möglich – um die TVs zu steuern oder um Inhalte zu übertragen. Alles vernetzt, intelligent, schöne neue Welt eben.
Daten weiterverkauft
Die aber bringt auch ihre Tücken mit sich, wie sich beispielsweise im Vorjahr in den USA herausstellte. Damals wurde publik, dass der Elektronikhersteller Vizio seine Smart-TVs minutiös aufzeichnen ließ, was sich dessen Besitzer angesehen hatten. Die Daten von insgesamt über elf Millionen Sehern landeten auf Servern der Firma. Dann verkaufte sie diese an Werbefirmen weiter. Der Fall ging vor Gericht und der Angeklagte wurde ordentlich zur Kasse gebeten.
TVs der Marke Vizio werden hierzulande zwar nicht verkauft, wohl aber Geräte von anderen Anbietern, die ebenso wenig mit einem sauberen Umgang in Sachen Datenschutz glänzen.
Zurückgeschaut und mitgehört
So fanden Konsumentenschützer in Deutschland heraus, dass Fernseher der Marken Samsung, Sony, Philips, TechniSat, Loewe, Panasonic, LG und Toshiba emsig Daten sammeln und teilweise sogar mithören, sofern eine Spracherkennung aktiviert ist. Die TVs senden an die Fernsehkanäle, wann die Nutzer ihre Programme anschauen und wann sie wegzappen.
Private Sender wie RTL und ProSieben leiten Infos über Senderwechsel an Drittanbieter weiter. Diverse Dienste von Google erhalten Daten, ebenso wie Microsoft (zum Beispiel von Panasonic-Geräten) oder Cloudanbieter wie Amazon. Verwendet man dann noch einen anmeldepflichtigen Dienst wie Gmail auf dem TV, dann kann Google den Fernsehkonsum einem konkreten Nutzer zuordnen. Das ist im Übrigen bei fast allen Smart-TVs der Fall, die mit Android OS ausgestattet sind.
Samsung verurteilt
Welche Daten die Hersteller genau sammeln und was sie mit ihnen anstellen, das erklären die Unternehmen in ihren Datenschutzbestimmungen auf eine nicht hinreichende Art und Weise, wie die Stiftung Warentest in gleich zwei Erhebungen feststellte. Samsung wurde in Deutschland deswegen gerichtlich verurteilt und ließ daraufhin seine Erklärung um die Hälfte schrumpfen.