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Kabel in neuen Medien - Ohne Verkabelung ka Musi´

Ganz ohne Verkabelung funktioniert auch die moderne Technik nicht. Es gibt aber Möglichkeiten, den Kabelsalat ein wenig zu entwirren.

Das Schnurlostelefon hat zweifelsohne seinen Teil zum Handyboom beigetragen. Schließlich hat es uns schon etliche Jahre davor die drahtlose Unabhängigkeit schmackhaft gemacht. Zugleich werden am Schnurlostelefon aber auch die Grenzen dieser Freiheit deutlich, ebenso wie jene Grenzen, an die man bei dem Versuch stößt, den Kabelsalat im Haushalt möglichst vollständig zu beseitigen.

Schnurlostelefone

Auf der einen Seite der an sich praktische Handteil, der allerdings – ähnlich wie das Handy – nur so lange mobil ist, bis der Akku keinen Saft mehr hat. Auf der anderen Seite die Basisstation, die ständig mit Strom versorgt werden muss und die eine Verbindung zum Telefonnetz benötigt. Zwei Kabel also, die sich nicht vermeiden lassen, die aber immerhin – gemeinsam mit der Basisstation – einigermaßen dezent verstaut werden können.

Verbinden von Einzelkomponenten

Nun ist die Festnetztelefonie mittlerweile kein großes Thema mehr, stattdessen aber PC, Internet und Unterhaltungselektronik (TV, DVD-Recorder, Surround-Anlage etc.). In jedem Fall müssen mehrere Einzelkomponenten miteinander verbunden und mit Strom versorgt werden. Die Tatsache, dass die genannten Bereiche heutzutage immer enger zusammenwachsen, ändert daran nichts. Im Gegenteil, es befinden sich mehr elektronische Geräte denn je in der Wohnung und wollen sinnvoll untergebracht und verbunden sein. Funklösungen, auf die wir später noch zu sprechen kommen, gibt es mehrere, doch sind diese sowohl eine Frage der Kosten als auch der praktischen Umsetzbarkeit.

Kabel bündeln

Kabel bündeln

Die einfachste Lösung, den Kabelsalat zu bändigen und zumindest optisch zu beseitigen, ist die Aufstellung möglichst aller Geräte in unmittelbarer räumlicher Nähe zueinander, also z.B. rund um das Fernsehgerät. Dass es sich dabei nur um die Verlagerung des Problems in den Leerraum hinter den Geräten handelt, ist eine andere Geschichte. Allerdings helfen Kabelbinder, Rippenschläuche mit Schlitz oder Kabelkanäle dabei, die Kabel zu einem Strang zu bündeln. Die gleiche Funktion erfüllen oft die Rückseiten der Standfüße von Flachbildschirmen.

HDMI- und Scartoder Antennenbuchsen 

Für mehr Übersicht sorgt auch die Verwendung von Scart-Kabeln im TV- und Videobereich bzw. von deren digitalem Nachfolger HDMI. Beide Bauarten übertragen gleichzeitig Bild-, Ton- und (sofern die Geräte wie vorgesehen „harmonieren“) Steuerungssignale, es gibt an jedem Ende nur einen Stecker und an jedem Gerät eine unverwechselbare Buchse – und nicht etwa drei, wie bei der Cinch-Verbindung, wo sie sich zwar farblich, aber nicht durch ihre Form unterscheiden. Speziell bei den modernen Flachbildschirmen, die oft an der Wand montiert werden, sind für die an der Rückseite befindlichen Anschlüsse Adapterkabel mit platzsparendem Winkel sinnvoll. Es gibt sie z.B. für HDMI-, Scartoder Antennenbuchsen. Für den Anschluss mehrerer Komponenten an den Bildschirm ist weiters die Verwendung eines Verteilers überlegenswert. So führt dann nur ein einziges Kabel direkt zum TV-Gerät.

Surround-Anlage

Dasselbe ist beim A/V-Receiver einer Surround- Anlage der Fall, der als Verteiler und Schaltzentrale verwendet werden kann. Allerdings muss man beim Kauf auf Art und Anzahl der Anschlüsse des Receivers achten. Bei den hinteren Boxen der Surround-Anlage, die zwingend in einer entfernteren Position aufgestellt oder aufgehängt werden müssen, wird die Sache dann etwas schwieriger. Selbst Funkboxen benötigen immer noch ein Netzkabel.

Viel Arbeitsaufwand 

Wer nicht schon im Zuge eines Neu- oder Umbaus für die Unterputz-Verkabelung und für genügend richtig gesetzte Steckdosen gesorgt hat, muss entweder stemmen, die Kabel hinter die Sesselleisten legen oder wiederum zu Kabelbindern und Kabelkanälen greifen, von denen es gegen Aufpreis auch relativ gefällige Ausführungen gibt. Eine echte Herausforderung ist in diesem Zusammenhang natürlich die nachträgliche Deckenmontage eines Beamers.

Funkübertragung

Funkübertragung

Das Verlegen von Kabeln umgehen kann man weiters mit speziellen Funkübertragungssystemen, die z.B. das Fernsehbild oder Videosignale (von DVD oder Settop Box) auf einen zweiten Schirm in einem anderen Teil der Wohnung übertragen. Voraussetzung ist der Anschluss des Sendeteils an ein Gerät mit Videoausgang, also etwa an einen DVD-Recorder. Allerdings besteht keine Garantie, dass diese Übertragung immer störungsfrei funktioniert. Betondecken können ebenso hinderlich sein wie die Funkfrequenz eines WLANNetzes oder eines Mikrowellenofens. Systeme, die auf 5,8 statt 2,4 GHz senden, sollen diesbezüglich Abhilfe schaffen. Beim Kauf ein Umtauschrecht zu vereinbaren, ist auf jeden Fall empfehlenswert.

"Zauberwort" DLNA

Mittlerweile kommt als neues „Zauberwort“ DLNA ins Spiel, das für Digital Living Network Alliance steht. Mit dem DLNAStandard ausgestattete Geräte (darunter auch Beamer) können kabellos miteinander kommunizieren. Außerdem erfolgt die Fernbedienung aller eingebundenen Komponenten zentral via TV oder PC.

WLAN als preisgünstige Lösung

Die ältere und derzeit preisgünstigere Netzwerklösung ist natürlich WLAN (bzw. sind netzwerktaugliche Geräte im Bereich der Unterhaltungselektronik mit dem Logo des WiFi-Standards gekennzeichnet). WLAN war ursprünglich die mittlerweile sehr populäre drahtlose Antwort auf den Kabelsalat im Computerbereich. Nur der WLAN-Router muss – ähnlich wie die Basisstation – fest mit dem Internet verbunden sein. WLAN-Karten sind zumindest in den Notebooks längst Standard. Sonst gibt es WLAN-Adapter in Form von USB-Sticks zum Nachrüsten. Ist z.B. das Fernsehgerät ins Netzwerk eingebunden, kann man Video- Inhalte von der PC-Festplatte darauf wiedergeben.

Externe Multimediafestplatten

Als Alternative bieten sich externe Multimediafestplatten an, auf die man Videos, Musik und Fotos kopiert, die man in der Folge ohne Zusatzgerät über den Fernseher oder den A/V-Receiver abrufen kann. Manche Modelle sind auch als Festplattenrecorder verwendbar.

Netzwerk verschlüsseln

Einziger „Warnhinweis“ betreffend WLAN: Der Router muss so konfiguriert werden, dass das Netzwerk verschlüsselt ist und keine dritten Personen von außen Zugriff haben (eine Anleitung dazu finden Sie im neuen „Konsument“-Ratgeber Internet sicher nutzen).

Netzwerkfähig

Netzwerkfähig

Der Kabelsalat ist wie gesagt auch im Computerbereich ein wichtiges Thema, denn WLAN beseitigt ihn ja nur teilweise. Aber immerhin kann man netzwerkfähige Drucker und Festplatten an einem beliebigen Ort in der Wohnung platzieren. Jederzeit Zugriff darauf hat man allerdings nur, wenn diese Geräte ständig im Standby- Betrieb laufen. Handelt es sich beim Drucker um ein nicht netzwerkfähiges Modell, kann ein Router mit Druckeranschluss oder – wenn der Router an einem ungünstigen Platz steht – ein zusätzlicher Printserver Abhilfe schaffen.

Printserver 

Letzterer ist auch nichts anderes als ein Verteiler, der den Drucker ins Netzwerk einbindet. Alternativ dazu gibt es die „Sharing“-Funktion der Windows-Betriebssysteme. Letztere ermöglicht allen Computern im Netzwerk den Zugriff auf einen Drucker, der an einem dieser PCs installiert ist. Sharing funktioniert allerdings nur dann, wenn dieser PC ebenfalls läuft, und ist somit die unkomfortabelste der drei Lösungen.

USB-Hub

Ein Verteiler ohne WLAN-Einbindung ist im PC-Bereich der USB-Hub. Je nach Anzahl der Steckplätze kann hier eine ganze Reihe von Peripheriegeräten angeschlossen werden. Zum Computer selbst führt wieder nur ein einziges Kabel, das bei Bedarf auch mehrere Meter lang sein kann. Zur Entwirrung des Kabelsalats auf dem Schreibtisch tragen natürlich auch Funkmäuse und -tastaturen bei, die heute meist über Bluetooth funktionieren. Benötigt wird allerdings ein freier Steckplatz für den Empfänger in Form eines USB-Sticks.

Bluetooth-Standard  

Der Bluetooth-Standard kommt weiters häufig beim kabellosen Datenaustausch zwischen PC und Handy oder Smartphone zum Einsatz oder z.B. bei Kopfhörern und Freisprecheinrichtungen. Und er findet sich auch bei Digitalkameras und Druckern, die den PictBridge-Standard unterstützen, also die direkte Datenübertragung zwischen Kamera und Drucker ohne Umweg über den PC erlauben.

Bildergalerie: Neue Medien

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Illustration: Erwin Haberl
HDMI Winkelstecker Ein normaler HDMI-Stecker (rechts) ist bei der Wandmontage eines Bildschirms sehr störend, ein Winkelstecker (links) benötigt weniger Platz. (Illustration: Erwin Haberl) | Bild: Heft 02/2010; Erwin Haberl
Bild: iStockphoto.com/tuulijumala
WLAN-Router Der WLAN-Router ermöglicht drahtloses Kommunizieren von netzwerkfähigen Computern, Druckern, Festplatten etc. (Bild: iStockphoto.com/tuulijumala) | Bild: Heft 02/2010; iStockphoto.com/tuulijumala
Bild: iStockphoto.com/sweetym
Funktastatur Funkmaus Desktop Ganz ohne Kabel funktioniert der PC natürlich nicht. Aber dank Funktastatur und Funkmaus lässt sich zumindest der Schreibtisch kabelfrei halten. (Bild: iStockphoto.com/sweetym) | Bild: Heft 02/2010; iStockphoto.com/sweetym
Illustration: Erwin Haberl
HDMI Winkelstecker Ein normaler HDMI-Stecker (rechts) ist bei der Wandmontage eines Bildschirms sehr störend, ein Winkelstecker (links) benötigt weniger Platz. (Illustration: Erwin Haberl) | Bild: Heft 02/2010; Erwin Haberl
Bild: iStockphoto.com/tuulijumala
WLAN-Router Der WLAN-Router ermöglicht drahtloses Kommunizieren von netzwerkfähigen Computern, Druckern, Festplatten etc. (Bild: iStockphoto.com/tuulijumala) | Bild: Heft 02/2010; iStockphoto.com/tuulijumala
Bild: iStockphoto.com/sweetym
Funktastatur Funkmaus Desktop Ganz ohne Kabel funktioniert der PC natürlich nicht. Aber dank Funktastatur und Funkmaus lässt sich zumindest der Schreibtisch kabelfrei halten. (Bild: iStockphoto.com/sweetym) | Bild: Heft 02/2010; iStockphoto.com/sweetym

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