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Internet-Banking - Nicht ausgereift

  • Die Kostenersparnis ist gering bis null.
  • Für viele Transaktionen muss man immer noch auf die Bank.
  • Aber der Kunde lädt sich jede Menge Risiko auf.

Bankgeschäfte per Internet zu erledigen, hat seine Reize: Man hat jederzeit Zugriff auf das Konto, und zwar an jedem Ort der Welt, wo es einen Internet-Zugang gibt. Das spart Zeit und Mühe, weil man sich nicht jedes Mal zur Bank bemühen muss. Und es sollte auch Geld sparen. Laut einer Studie der kanadischen Großbank CICB betragen die internen Kosten einer Überweisung per Online-Banking lediglich ein Hundertstel der am Schalter abgewickelten Transaktion. In der Realität können die Kunden allerdings – vor allem bei Pauschalkonten – keine Einsparungen gegenüber der herkömmlichen Abwicklung von Bankgeschäften erwarten. Denn in der Regel wird Internet-Banking nur im Rahmen eines bereits bestehenden Kontos angeboten. Dadurch kommen zu den normalen Kontoführungsgebühren unter Umständen noch Zusatzkosten hinzu. Etwa dann, wenn man eine Auftragsbestätigung verlangt (pro Überweisung 5 Schilling bei der Bawag) oder die so genannte „Security Card“ (Benutzerkarte), die bei der Bank für Tirol und Vorarlberg und Bank für Kärnten und Steiermark 90 Schilling pro Quartal kostet. Bei Einzelverrechnungskonten rentiert sich die Sache überhaupt nur dann, wenn Daueraufträge häufig geändert oder viele Überweisungen durchgeführt werden. Der große Nutzen bleibt den Banken. Sie können bei fast gleichen Einnahmen Personal einsparen.

„Wo bleibt mein Taschengeld?“

Gleichzeitig wird das Sicherheitsrisiko deutlich zum Kunden verschoben. Der trägt nun die Verantwortung dafür, dass die einzelnen Transaktionen fachgerecht durchgeführt werden. Denn: Für die Bank gilt nur das, was im Bankrechner dokumentiert ist. Was dort nicht einlangt, existiert einfach nicht – so wie die Taschengeldüberweisung, die einer unserer Erheber an seine Kinder testweise auszahlte. Als die Konten der Juniors nach 14 Tagen noch immer gähnend leer waren und er nachfragte, zeigte sich, dass die Überweisung irgendwo, nur nicht bei seiner Hausbank gelandet war. Eine automatische Rückmeldung, dass die Transaktion offenbar nicht durchgeführt werden kann, gibt es bei dieser Bank nicht. Ein Manko, das bei termingebundenen Überweisungen ins Auge gehen kann! Es kann aber auch passieren, dass Transaktionen nicht mehr am selben Tag durchgeführt werden oder dass der Zugriff ins Internet nicht klappt – sei es wegen Wartungsarbeiten, Netzstörungen oder Ähnlichem. Dann heißt es: ab in die Warteschlange, so wie in der Filiale. Und wenn die Überweisung dann zu spät beim Empfänger einlangt, dann ist das Pech für den Kunden. Am besten einen Kontoauszug ausdrucken lassen – außer bei jenen Banken, die bei erfolgreichen Transaktionen automatisch eine positive Rückmeldung geben. Aber Vorsicht: Die auf dem eigenen Drucker erstellten Auszüge sind kein Nachweis der Zahlung!

Nichts für Ungeduldige

In mühseliger Kleinarbeit müssen Kunden sich durch die Anmeldeformulare zum Internet-Banking durchwühlen. Die erforderlichen Zugangscodes werden nicht generell gleich in der Filiale vergeben oder zugesandt. Bei manchen Instituten (P. S. K., Volksbank, Raiffeisen) muss da die Filiale (mehrmals) aufgesucht werden. Die Mitarbeiter in den Filialen, die als erste Anlaufstelle bei der Einrichtung eines Internet-Kontos dienen, bieten keine wirkliche Unterstützung, weil sie für diese Fragen oft nicht ausreichend geschult scheinen. Speziell für technische Fragen muss man sich an die entsprechende Hotline wenden – ein eventuell mühsamer Umweg. Bleibt als weitere Informationsquelle noch die Möglichkeit, sich bei der Einrichtung des Internet-Kontos durch die Anleitungen zur Einstellung der Browser-Software und die Vertragsbedingungen zu kämpfen. Aber das ist etwas für echte Durchbeißer, denn zu Beginn ist der durchschnittliche Internet- und Computer-Interessierte schon glücklich und erschöpft, wenn er nach Eingabe von Verfügernummer, persönlicher Identifikationsnummer (PIN) und Transaktionsnummer (TAN) endlich bei seinem Konto gelandet ist.

Volles Risiko, geringe Ersparnis

Apropos PIN und TAN: Sie sind – zusammen mit der Verfügernummer – die Codes, die den Zugang zum elektronischen Konto erst ermöglichen, und somit wie der eigene Augapfel zu hüten. Auch hier trägt der Kunde das gesamte Risiko: Fallen die Codes in fremde Hände, ist er selbst dafür verantwortlich. Die Möglichkeit, dass sich Computer-Hacker während einer Transaktion einschalten und die Zugangscodes entschlüsseln, ist dabei weitaus geringer als die Chance, dass die Nummern von Langfingern entwendet werden, weil sie irgendwo auf einem Stück Papier notiert waren oder gar im Computer groß und fett unter der jeweiligen Bezeichnung zu finden sind.

Eine relativ sichere Form der Aufbewahrung: Daten auf eine Diskette mit einer verschlüsselten Datei spielen. Der Dateiname sollte natürlich nicht gerade auf „Bankdaten“ oder ähnlich lauten. Diese Diskette sollte jedes Mal beim Verlassen des PCs mitgenommen werden. So kann man auch von einem beliebigen anderen PC mit Internet-Zugang immer auf sein elektronisches Bankkonto zugreifen.

Zugangssicherheit

Die Zugangssicherheit ist von Bank zu Bank sehr unterschiedlich. Einige Banken machen es leicht, bei anderen müssen zwei 16-stellige Codes eingegeben werden, die auch nicht immer frei wählbar sind und daher leichter vergessen werden können.

Nutzbarkeit teilweise noch recht eingeschränkt

Sofern man eben überhaupt ins Netz „hineinkommt“ und sofern die gewünschte Transaktion überhaupt angeboten wird. Denn so wie sich die Zugangssicherheit und die Benutzerfreundlichkeit von Bank zu Bank unterscheidet, so sehr variiert auch der Umfang der gebotenen Dienste. Für echte Home-Banker sind hier Enttäuschungen vorprogrammiert, denn zum Teil ist die Nutzbarkeit noch relativ eingeschränkt (siehe dazu: „Wann Sie trotzdem zur Bank müssen“). Bei Eröffnung eines neuen Kontos sollten Sie sich bei mehreren Instituten umsehen, wo jene Dienste angeboten werden, die Sie häufig brauchen. Hilfreich sind hier kostenlose Demo-Programme im Internet. Sonst werden sich die Besuche bei Ihrer Bank nur unwesentlich reduzieren.

  • zur Bargeldbehebung
  • zum Ausdruck der Kontoauszüge, wenn diese nicht zugesandt werden (portopflichtig, außer bei P.S.K.)
  • für Beratungen über Anlage- und Finanzierungsmöglichkeiten
  • für Termin- oder Sammelüberweisungen (je nach Bank)
  • für Einziehungsaufträge (je nach Bank)
  • für Daueraufträge (je nach Bank)
  • für Konditionenverhandlungen
  • für Belegabholung (Ausdrucke gelten nicht als Beleg!)
  • für unbedingt nachweisbare beleghafte Überweisungen (Polizeistrafen, Überweisungen ans Finanzamt, öffentliche Abgaben)
  • zur Kontrolle des Guthabenstandes auf dem Sparbuch

Keine Ausdrucke über PC möglich

P.S.K.

Fehlende Rückmeldung bei fehlgeschlagener Transaktion

Volksbank

Extrem kurze Timeout-Periode 1)

P.S.K.

Fehlende Verbindung zum Bankrechner, Überschreitung der Timeout-Periode nicht unmittelbar erkennbar

Volksbank

Keine Auflistung existenter Daueraufträge

Bank Austria, P.S.K., Bawag/Easybank

Keine Einrichtung/Änderung/Löschung von Daueraufträgen

Bawag Bank Austria, P.S.K., Raiffeisenbank, BAWAG/Easybank

Kontrolle getätigter Überweisungen nur durch unmittelbar anschließenden Ausdruck (keine vom Bankrechner abrufbare Auftragskontrolle)

Bank Austria, Volksbank, P.S.K., Erste (Überweisungen bis zum Ende einer Sitzung ausdruckbar)

Keine Auslandsüberweisungen

Bank Austria, Erste, P.S.K., Volksbank, Bawag/Easybank

Nur Kontoumsätze einer sehr kurzen Zeitspanne (der letzten zwei Monate) abrufbar

P.S.K., Volksbank, Raiffeisen

Weiters angebotene Dienstleistungen

nur möglich bei

Wertpapierverwaltung

Bank Austria, Erste, CA, Bawag/Easybank

Kreditkartensaldo

Bank Austria (VISA), Erste (Erste- und Aesculap-Card)

Kontostand als E-mail-Service/SMS-Service

P.S.K., Bank Austria

1) Timeout-Periode: Wird in dieser festgelegten Zeitspanne keine Aktion getätigt, wird die Verbindung zum Bankrechner getrennt, der Nutzer muss sich erneut anmelden.

Sind Sie an Anbietern, Leistungen und Kosten interessiert? Wir schicken Ihnen kostenlos eine Tabelle zu:

Tel.: 01/588 770.

Kaum Ersparnis. Vor allem bei Pauschalverrechnung. In einigen Fällen (Auftragsbestätigungen) sogar teurer.

Risiko beim Kunden. Technische Störungen, Software-Fehler oder nicht durchgeführte Überweisungen nicht selten. Zahlungen nicht erst in letzter Minute tätigen.

Codes geheim halten. Keine Hinweise auf Dateien im PC, Daten verschlüsselt auf Diskette überspielen und mitnehmen.

Trotzdem zur Bank. Nicht alle Bankdienstleistungen gibt es via Internet.

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