- Originaltinten sind bis zu zehn Mal so teuer wie Nachbauprodukte
- Bei der Druckqualität sind die Unterschiede wesentlich geringer
- Die größten Mängel gibt es bei Verpackung und Kennzeichnung
Vor einigen Jahren haben wir noch darüber gewitzelt: Bevor man sich Nachfüllpatronen besorgt, ist es besser, sich einen neuen Drucker zuzulegen – das kommt fast billiger. Heute sind wir längst so weit: Tintendrucker gibt es bereits um ein paar Zehner, während das Patronenset – eine Schwarzpatrone und die nötigen Farbpatronen – 60 oder 70 Euro kostet. Rein marktwirtschaftlich betrachtet wäre es also gescheiter, den Drucker in den Müll zu werfen und ein neues Modell zu kaufen und das alle paar Wochen. Die ökologischen Folgen (riesige Mengen an Sondermüll) kann sich jeder ausmalen.
Fremdtinten im Vergleichstest
Doch zum Glück lassen sich die meisten Konsumenten nicht von der rein ökonomischen Vernunft leiten. Außerdem gibt es ja Nachbaupatronen von Drittherstellern, die zum Teil wesentlich billiger kommen. Wir haben bereits mehrfach darüber berichtet, wie zuletzt in Ausgabe 2/2009, als Druckerpatronen für die Canon-Pixma-Serien einem Vergleichstest unterzogen wurden. Bei Multifunktionsgeräten, mit denen man drucken, kopieren und scannen kann, ist es nicht anders als bei Druckern: Der Gerätepreis wird geschleudert, um die Leute zum Kauf zu animieren; abgesahnt wird dann bei den Patronenpreisen, wenn die Käufer keine Wahl mehr haben.
Es wird alles getan, um den Kunden an sich zu binden. So wird immer wieder darauf hingewiesen, dass bei Verwendung von Fremdtinten das Gerät kaputt gehen könnte und die Garantieansprüche erlöschen. Außerdem werden Chips eingebaut, die nicht zuletzt Fremdtinte erkennen können, woraufhin der Drucker außer Gefecht gesetzt wird. Epson hat damit angefangen, andere sind gefolgt (Canon oder HP). Gerechtfertigt wird der Chip damit, dass durch ihn der Tintenfüllstand erkannt und Alarm geschlagen werden kann, wenn die Tinte zu Ende geht. Dafür gibt es aber zuverlässigere Systeme: etwa durchsichtige Tanks oder einen Lichtschranken, der bei Unterschreiten eines Mindestfüllstandes aktiv wird.
Doch auch der Chip konnte den Wettbewerb nur beschränkt behindern bzw. zeitlich verzögern. Den Herstellern von Nachbautinten gelingt es regelmäßig, den Chip zu überlisten – was wiederum die Original-Hersteller veranlasst, einen neuen Chip zu kreieren