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Commerzialbank: Einlagensicherung - Albtraum jedes Kunden

, aktualisiert am

Bank geschlossen, Konto tot. Kunden müssen bei einer anderen Bank ein Konto eröffnen, um an Geld zu kommen.

Auf Betreiben der Finanzmarktaufsicht (FMA) hat mit 14.7.2020 die Commerzialbank Mattersburg den Geschäftsbetrieb eingestellt. Tausende Privat- und Geschäftskunden verlieren Geld. Mit dem Stopp sind Einzahlungen, Abhebungen und Überweisungen nicht mehr möglich. Für Private springt nun die Einlagensicherung (ESA) ein. Pro Kunde sind Einlagen bis zu 100.000 Euro und Anlegerentschädigungsansprüche bis zu 20.000 Euro gesichert. Infos finden Sie auf der Website der Einlagensicherung Austria (ESA). Unter 057/600-2465 ist die Bankenombudsstelle für Privatpersonen erreichbar.

100.000 Euro sind die Grenze

Wer mehr als 100.000 Euro bei einem Institut gebunkert hat, riskiert, dass bei einer Insolvenz dieser Bank der 100.000 Euro übersteigende Betrag nicht gesichert ist. Großkunden verlieren also viel Geld. Das gilt auch, wenn man die Summe auf mehrere Konten bei nur einer Bank aufgeteilt hat. Personen, die ihr Pensionskonto bei der Commerzialbank haben, werden auf Barauszahlung umgestellt.

Die Einlagensicherung gilt unabhängig von der Staatsbürgerschaft des Einlegers. Die Sicherungseinrichtung hat in der Regel innerhalb von sieben Arbeitstagen nach Eintritt Falles jedem Einleger einen Betrag in der Höhe seiner gedeckten Einlagen zu erstatten. Ein Antrag auf Auszahlung der Einlagensicherung ist nicht notwendig. Mit Stichtag 10.8.2020 hat die Einlagensicherung 414 Mio Euro ausgezahlt.

Sonderfälle bis 500.000 Euro

In bestimmten Fällen können Betroffene den Antrag stellen, dass Ihr Guthaben über die 100.000 Euro hinaus bis insgesamt 500.000 Euro auszuzahlen sind. Dazu ist der Einlagensicherung nachzuweisen, dass die Gutschrift auf dem Konto zwischen 15. Juli 2019 und dem 14. Juli 2020 erfolgt ist. Die Sonderregelung gilt z.B. für einen Wohnungskauf, eine Abfertigung oder eine Entschädigung - konkret:

  • Immobilientransaktionen im Zusammenhang mit privat genutzten Wohnimmobilien, oder
  • Zahlungen, die gesetzlich vorgesehene soziale Zwecke erfüllen und an bestimmte Lebensereignisse anknüpfen, wie etwa Heirat, Scheidung, Pensionsantritt, Kündigung, Entlassung, Invalidität oder Tod, oder
  • Versicherungsleistungen oder Entschädigungen, die auf aus Straftaten stammenden Körperschäden oder falscher strafrechtlicher Verurteilung beruhen.

Die Frist für den Antrag endet am 14. Juli 2021. Für alle anderen die 100.000-Euro-Grenze übersteigende Schäden müssen Betroffene sich an die Masseverwalter wenden. Das Antragsformular für die Sonderfälle finden Sie im Downloadbereich der Einlagensicherung.

Neues Konto eröffnen

Damit Betroffene wieder am wirtschaftlichen Leben teilnehmen können, müssen sie bei einer anderen Bank ein neues Konto eröffnen. Andere Banken bieten bereits den Commerzialbank-Kunden ihre Dienste an. Wir empfehlen: Vergleichen Sie vorher Leistungen und Preise. Einen Vergleich verschiedener Konten finden Sie unter:Girokonten: Kosten im Vergleich - Automatisch teurer Diese Erhebung ist aber vom August 2018. Aktuelle Daten bietet der Bankenrechner der Arbeiterkammer. Mit diesem Online-Rechner können Konsumenten, das für sie geeignetste Girokonto finden:Bankenrechner der AK  Wer auf umweltfreundlichen Geldverkehr Wert legt, wird hier fündig: Girokonto und Sparbuch mit Umweltzeichen - Grün und nachhaltig

Update zu Konzerttickets (17.7.2020):

Zeitungsberichten zufolge bangt auch der größte heimische Konzertveranstalter Barracuda Music (Nova Rock, Frequency Festival) um Einlagen. Und zwar in Höhe von rund 34 Millionen Euro. Der deutsche Veranstaltungskonzern CTS Eventim, der einen großen Anteil an der Barracuda Holding hält, betreibt in Österreich auch das Konzertticketportal Oeticket.

Inwiefern sich dies auf Konzertticketinhaber oder -gutscheininhaber auswirken wird - v.a. auch im Hinblick auf das Kunst-, Kultur- und Sportsicherungsgesetz (KuKuSpoSiG), nachdem Konzertgutscheine nicht insolvenzabgesichert sind - lässt sich derzeit noch nicht genau sagen. 

Lesen Sie mehr zur Gutscheinregelung der Bundesregierung auf Veranstaltung abgesagt: Gutschein statt Geld zurück - Kritik an verpflichtender Gutscheinlösung.

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