Finanziell angeschlagene Klubs, sanierungsbedürftige Stadien, schwindende Zuschauerzahlen - der österreichische Profifußball kämpft mit Problemen. Der VKI hat in einem umfassenden Test alle 20 Profiklubs der Spielzeit 2015/2016 unter die Lupe genommen und im Herbst 2016 vier Klubs einem Nachtest unterzogen.
Alle 20 Profiklubs der Spielzeit 2015/2016 haben wir getestet:
- Austria Lustenau
- Austria Salzburg
- FAC Wien
- FC Admira Wacker Mödling
- FC Liefering
- FC Red Bull Salzburg
- FK Austria Wien
- KSV 1919
- LASK Linz
- RZ Pellets WAC
- SC Wiener Neustadt
- SCR Altach
- SK Austria Klagenfurt
- SK Rapid Wien
- SK Sturm Graz
- SKN St. Pölten
- SV Grödig
- SV Josko Ried
- SV Mattersburg
- Wacker Innsbruck
Im Nachtest:
- FC Blau Weiß Linz
- SK Rapid Wien
- SV Horn
- WSG Swarovski Wattens
In der Testtabelle finden Sie Infos zu: Homepage/Social Media, Gastronomie, Anreise, Vor-Ort-Analyse, VIP-Bereich, Familie und Kinder, Barrierefreiheit und Gästesektor. - Nachfolgend unser Testbericht:
Österreichs Fußballnationalmannschaft hat die Herzen der Fans erobert. Auch wenn bei der EM nicht alles nach Wunsch gelaufen ist, besteht kein Grund, in Depression zu verfallen. Auffällig war, dass es im Euro-Kader kaum einen Spieler gab, der in der heimischen Bundesliga seiner Arbeit nachging. Bis auf Tormann Robert Almer von Austria Wien waren alle Spieler in ausländischen Ligen unter Vertrag. Dort lassen sich nicht nur größere sportliche Erfolge feiern und es ist mehr Geld zu verdienen, auch die Bedingungen, was etwa Stadien oder Trainingseinrichtungen angeht, sind oft besser.
Sinkende Zuschauerzahlen
Die Kritik an den österreichischen Profiklassen tipico-Bundesliga und Sky Go Erste Liga wächst, und die Fans bleiben den Spielen zunehmend fern. Nach einem kleinen Zwischenhoch rund um die Europameisterschaft 2008 im eigenen Land, als die Bundesligaspiele im Schnitt von mehr als 9.000 Zuschauern besucht wurden, ist der Zuspruch in den letzten Jahren merklich gesunken. Selbst die Euphorie rund um das Nationalteam konnte den Rückgang in der Bundesliga nicht aufhalten. In der vergangenen Spielzeit 2015/2016 zog es im Durchschnitt rund 6.200 Fans in die Stadien. Noch düsterer sieht es in der zweithöchsten Spielklasse aus, der Sky Go Ersten Liga. Nur 1.800 Zuschauer im Schnitt besuchten hier die Spiele.
Finanzielle Sorgen
Die Entwicklung verläuft allerdings nicht bei allen Klubs gleich. Während etwa Rapid Wien kontinuierlich Fans dazugewinnt, gibt es bei anderen Vereinen ein ständiges Auf und Ab. Und es kommt auch darauf an, welche Vereine gerade in der Liga mitmischen. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Vereine finanzielle Sorgen plagen. Besonders in der Ersten Liga, aber auch in der höchsten Spielklasse müssen die Klubs teilweise scharf kalkulieren, um den Spielbetrieb aufrechterhalten zu können. Der Sparmodus schlägt sich nicht zuletzt im Zustand der Stadien, der Infrastruktur, der Fanbetreuung und der Professionalität, was den Auftritt der Vereine angeht, nieder.
Konzept "Universum Fußball"
Auch die Liga-Verantwortlichen haben den Handlungsbedarf erkannt und ein Konzept „Universum Fußball“ entwickelt. Dieses soll dem Profifußball in Österreich neues Leben einhauchen und ihn für die Zukunft wettbewerbsfähig machen. Ziel ist, den Zuschauerschnitt bis ins Jahr 2020 auf 10.000 zu steigern. Um die Fans in die Stadien zu locken, bedarf es nicht nur spannender Spiele auf gutem sportlichen Niveau, sondern auch eines ansprechenden Angebots rund um das Spiel selbst.
"Bedarfsgerechte Stadien"
Bundesligavorstand Christian Ebenbauer sprach in einem Interview mit der Tageszeitung Standard vom 05. Dezember 2015 von „bedarfsgerechten“ Stadien. Darunter zu verstehen sei nicht nur die Größe der Arenen. „Da reden wir von der An- und Abreise, vom Zustand der Toilettenanlagen, von der Verpflegung. Und alle Fans sollten ein Dach über dem Kopf haben.“