Die Technik schreitet mit Riesenschritten voran, die Konsumenten hingegen geraten nicht selten ins Stolpern. - "Kunde König", ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Alois Grasböck |
Die liebe Not mit der Fernbedienung
Wer nicht technisch begabt oder ein Tüftler ist, kann schon mit der Fernsteuerung seines Fernsehers seine liebe Not haben. So viele Tasten, als könnte man damit ein Raumschiff steuern – aber die Unbegabten sind schon froh, wenn sie die einfachsten Funktionen, nämlich die Lautstärke und den Senderwechsel, pannenfrei im Griff haben.
Weil eh dauernd um Reformen in der Schule gestritten wird: Wieso führt man nicht Fernsteuerungskunde als Unterrichtsfach ein? Die Kinder könnten fürs Leben lernen und daheim den Eltern helfen.
Die TV-Geräte sind, was nicht zu übersehen war, immer flacher geworden. Spötter sagen, sie hätten sich auf diese Weise den Programmen angepasst, doch muss sogar der schärfste Kritiker zugeben, dass es auch gute Sendungen gibt. In der Überzahl sind sie allerdings nicht.
Nicht von Fachausdrücken einschüchtern lassen
Wie überall in der Welt der Technik ist man bei den TV-Geräten mit vielen Fachausdrücken wie LCD, HDR und UHD konfrontiert. Lassen Sie sich davon nicht einschüchtern! Werden Sie kreativ und erfinden Sie eigene Spezialbegriffe! Etwa SZF, das steht für „Show zum Fremdschämen“ oder MBZD („Macht beim Zuschauen dümmer“).
Wird das Fernsehen eines Tages überholt sein, weil alle nur mehr auf ihr Smartphone starren? Für diesen Fall wird sich die Branche etwas Neues einfallen lassen müssen. Wie wär‘s mit Geräten ohne Fernsteuerung, dafür mit Schaltern und Drehknöpfen, eventuell im Retro-Look?
"TV-Walking"
Jedes Mal, wenn der Zuschauer den Sender wechseln oder die Lautstärke ändern will, muss er aufstehen und zum Gerät gehen. Beim Durchzappen von 40 Kanälen kommt eine schöne Laufleistung zusammen, das macht die schlappste Couchkartoffel fit. Nennt das „TV-Walking“ und erzählt überall, das sei der Megatrend der Zukunft. Es werden sich schon Leute finden, die das glauben; insbesondere jene, die zu oft MBZD-Sendungen konsumiert haben.