Zum Inhalt

Fotoausarbeitung - Digital ins Labor

  • Analog oder digital ist keine Frage mehr
  • Auch Digitalbilder im Labor ausbelichten lassen
  • Zelluloidbilder im Internet-Album

Besitzer einer Digitalkamera brauchen kein Fotolabor: Die Bilder sind sofort verfügbar. Der Fotograf kann sie eigenhändig am häuslichen PC nachbessern oder per Internet versenden. Um diese Kunden kämpfen die Ausarbeiter und locken sie mit dem Ausbelichten der Digitalbilder auf Fotopapier. Ihre Trümpfe: bessere Qualität als bei Tintenstrahldruckern (kein Ausbleichen) sowie ein günstigerer Preis.

Bildausarbeitung

Die Bilddateien aus der Digitalkamera werden entweder mit einem speziellen Programm (Upload), via E-Mail, auf einem Datenträger oder von einem Terminal (Saturn) zum Ausarbeiter transferiert. Nach wenigen Tagen kommen Bilder, die optisch nicht von herkömmlichen Fotos zu unterscheiden sind, mit der Post oder liegen abholbereit beim Händler.

Auch in der traditionellen, analogen Fotoausarbeitung spielt die Digitalisierung heute eine Rolle: Im Labor werden die Kleinbildfilme digital erfasst. So können Belichtungsfehler einfacher korrigiert werden als früher. Die dabei gespeicherten Dateien dienen zur Herstellung des Indexprints, der jedem neu ausgearbeiteten Film beiliegt. Zudem kann man die Dateien in Form von Foto-CD-ROMs, Disketten oder Internet-Alben bekommen. Letztere bieten Ausarbeiter auch für Digitalbilder an. Die Bilder gibt es also digital, egal ob sie ursprünglich auf einen Chip oder auf Zelluloid gebannt wurden: Die Systeme wachsen mehr und mehr zusammen.

Dateien ins Labor

Spezielle Computerkenntnisse sind für das Verschicken der Dateien ins Labor nicht nötig. Jeder, der weiß, wie er ins Internet gelangt, hat damit keine Probleme. Programme dafür kann man sich herunterladen. Das Programm, das bei Niedermeyer, Hartlauer und Color Drack eingesetzt wird, lässt allerdings manche Wünsche offen: keine Möglichkeiten zur Nachbearbeitung; wenn man von einem Foto mehrere unterschiedliche Bestellungen machen will, ist die Datei jedes Mal neu zu öffnen. Kleine Vorschaubildchen (Thumbnails) gibt es nur von einzelnen Bildern. Dabei liegt deren Vorteil ja darin, dass man durch große Mengen von Bildern „blättern“ kann. Das Upload-Programm von FotoKarussell ist dagegen leicht zu bedienen und enthält auch die gängigsten Funktionen zur Bildbearbeitung.

Da Bilddateien sehr umfangreich sind, ist die Online-Zeit nicht zu vernachlässigen. Für einen Chip mit 20 Bildern muss man rund eine halbe Stunde Übertragungszeit einkalkulieren. FotoKarussell und Happy Foto nehmen Fotodateien auch als E-Mails entgegen. Dafür ist kein Upload-Programm nötig.

Wer kein Internet, aber eine Digitalkamera hat, braucht nicht zu verzagen. Er steckt das volle Speichermedium seiner Kamera (beziehungsweise eine Diskette oder CD) ins Image Terminal von Saturn. Am Bildschirm kann man noch Voreinstellungen vornehmen, ehe man nach drei bis vier Tagen die Ausbelichtung abholen kann. Bei FotoKarussell kann man die Daten direkt vom Kamera-Speichermedium oder Datenträger zum Ausbelichten überspielen lassen.

Dateigröße

Unterschiedlich sind die Empfehlungen der Labors hinsichtlich der Dateigröße. Die angegebene „minimale Auflösung“ ergibt gerade noch brauchbare Bilder, für gute Bilder sollte man die „empfohlene Auflösung“ wählen. Einfach ist es bei Happy Foto: Dort werden 300 bis 800 KB pro Bild vorgeschrieben. Diese Größe lässt sich leicht mit dem Dateimanager feststellen und entspricht der Kapazität gängiger Digitalkameras.

Kodak hingegen verlangt lediglich eine Auflösung von 800 x 600 Pixel – schmecks! Und Kodaks PhotoNet hat zwar viele hilfreiche Unterprogramme, aber beim Format für die Fotodatei wird lediglich ein „PhotoNet-kompatibles“ Programm verlangt, ohne das universell einsetzbare JPEG beim Namen zu nennen. Bei den Prints kann es Überraschungen geben, weil die Bildschirmansicht von den Einstellungen abhängt und nicht unbedingt verlässlich ist. Farbe und Helligkeit können abweichen. Da man heute aber jedes Bild kostenlos retournieren kann, ist das kein Problem.

Bildergalerie im Internet

Zelluloidbilder kann man sich auf das Bilder-CD-Format (zu unterscheiden von der schon „alten“ Foto-CD) brennen lassen. Dies kostet von 49 Schilling (Hartlauer) bis 199 Schilling (FotoKarussell) pro Film und CD. Ob teuer oder billig: Die Auflösung beträgt jedes Mal 1536 x 1024. Ärgerlich: Auf jede CD kommt nur ein Film, obwohl vier Platz hätten. Das macht das Archivieren auch nicht einfacher. Neu ist, dass man Kleinbildfotos auch ins Internet stellen lassen kann. Beides funktioniert aber nur bei der Erstausarbeitung, weil da die digitale Erfassung integriert ist. Und anders als bei digitaler Herkunft der Bilder muss man dafür einen Fixbetrag (für bis zu 40 Bilder) extra hinlegen. Dieser variiert je nach Grad der Auflösung; um 49 Schilling gibt es nur die Bildschirmauflösung, um 99 Schilling ist hohe Auflösung schon inkludiert.

Die – derzeit noch kostenlosen – Fotoalben im Internet sind unterschiedlich komfortabel. Freunde und Bekannte können sich dort ebenfalls die Fotos anschauen und Prints nachbestellen, Herunterladen in hoher Auflösung ist meist aber nur einmal möglich oder kostenpflichtig. Das Versenden von Bilddateien an Freunde geht nicht. Beachten sollte man, dass die Bilddateien nach einer gewissen Zeit (meist 30 Tage) wieder gelöscht werden.

Ärgerliche Auftragspauschale

Wegen der Konkurrenz der PC-Drucker bieten die Labors Ausbelichtungen digitaler Bilder sehr günstig an. Um trotzdem auf ihre Rechnung zu kommen, heben sie eine Bearbeitungsgebühr ein, die nicht wirklich einleuchtet. Die Pauschale wird pro Auftrag berechnet. Aber: Wenn man vier Bilder auf Diskette und vier auf dem Kamera-Datenträger einschickt, ist das dann ein Auftrag oder sind es zwei? Klar ist die Sache beim Image Terminal: Mehrere unterschiedliche Medien werden hier als ein Auftrag behandelt.

Überhaupt ist die Preissituation höchst intransparent. Auf der Billa-Homepage finden sich zwei unterschiedliche Preise, je nachdem, wo man nachschaut. Zur endgültigen Verwirrung gab es noch eine Sonderaktion zum Zeitpunkt unserer Recherche. Ein 9 x 13-Bild kann also beim selben Anbieter 3,90, 4,90 oder 5,90 Schilling kosten, auch die Auftragspauschalen sind unterschiedlich.

Bei Spector kann die Abholung beim Händler teurer kommen als eine Internet-Bestellung plus Postzustellung. Bei Letzterer ist nämlich die Bearbeitungsgebühr niedriger. Zu loben ist Happy Foto, der seine Ausarbeitungen mit Zahlschein (statt per Nachnahme) liefert. Hier genießen Kunden einen Vertrauensvorschuss.

Vielleicht braucht man für die Fotoentwicklung dereinst keine Großlabors mehr. Wo man jetzt seine Filme abgibt, steht dann eine Laserstation zur Selbstbedienung. Die kann alles: entwickeln, scannen und Daten einlesen. Da steckt man einen herkömmlichen Film oder x-beliebigen Datenträger hinein und nach einigen Minuten kommen schöne Papierbilder heraus.

Digitalbilder ausbelichten lassen. Schöner und billiger als Ausdrucke vom Inkjet.

Kosten beachten. Oft wird zusätzliche Ausarbeitungspauschale verlangt.

Richtiges Format. Zu niedrige Auflösung gibt keine guten Bilder.

Preiswirrwarr. Preisvergleiche schwer möglich. Auf Sonderaktionen achten, vor allem bei Posterformat.

Limitiertes Webalbum. Nach einiger Zeit (meist 30 Tage) gelöscht.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Kameras - An der Spitze angekommen

Die Hersteller begegnen den sinkenden Verkaufszahlen mit tech­nischer Aufrüstung und liefern Modelle in Topqualität. Zugleich weist die Preiskurve nach oben.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang