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Digitalkameras - Die Pixelmillionäre

  • Die Pixelzahl ist nicht das einzige Kriterium
  • Zoom ist nicht gleich Zoom
  • Die richtige Kamera für jeden Einsatzbereich

Die Entwicklung der Digitalkamera ist atemberaubend. Was vor wenigen Monaten als Neuheit gepriesen wurde, kann heute schon veraltet sein. Befand man sich noch vor drei Jahren mit einer Bildauflösung von einem Megapixel (also 1 Million Pixel oder Bildpunkte) im so genannten professionellen Bereich, so könnte heute eine Kamera dieser Auflösung nur mehr als Tiefpreisangebot feilgeboten werden.

Die Werbung versucht, die Digitalkamera dem breiten Publikum schmackhaft zu machen, geeignet nicht nur für die Weiterverarbeitung im Computer, sondern für Schnappschüsse in allen Lebenslagen. So sind die Wachstumsraten für den neuen Kameratyp kaum verwunderlich. Brancheninsider schätzen, dass heuer schon fast jede vierte Kamera, die über den Ladentisch wandert, eine digitale sein wird. Wertmäßig wird der digitale Sektor – wegen der ungleich höheren Preislage – den analogen bald überholt haben.

Minimalismus oder Bedienungskomfort

Für den vorliegenden Test wurden 12 Digitalkameras mit einer Auflösung zwischen 2,1 und 3,3 Megapixel ausgewählt. Die aktuellen Marktpreise liegen zwischen 8500 und 20.000 Schilling. Schon rein äußerlich zeigen sich recht deutliche Unterschiede. Manche Hersteller sind bestrebt, die Geräte so klein und leicht wie nur irgend möglich zu machen, was begreiflicherweise auf Kosten der Bedienbarkeit geht. Andere gehen eher den umgekehrten Weg. Die Benutzerfreundlichkeit steht im Vordergrund, auf einige Zentimeter oder Gramm mehr oder weniger soll es dabei nicht ankommen.

Mit dem Modell Ixus hat Canon auf dem APS-Markt die Geräteabmessungen auf ein kaum zu unterbietendes Minimum gedrückt, die digitale Schwester steht dem kaum nach – nur die Gerätetiefe ist etwas größer. Vorteil: Man kann sie wirklich fast immer bei sich führen. Auf der anderen Seite steht die Sony MVC-FD95 als größtes und schwerstes Modell. Ein ausgefallenes Design bietet die Nikon Coolpix 990. Das Objektiv ist um rund 300 Grad schwenkbar. Das erlaubt es, die Kamera auch in ungewöhnlichen Positionen bequem bedienen zu können, egal, ob man den Monitor oder den optischen Sucher verwendet. So hat das Nikon-Modell denn auch die besten Werte für die Handhabung eingeheimst – ex aequo mit der Fujifilm FinePix 4700, deren Display und Menüstruktur allerdings etwas gewöhnungsbedürftig sind.

Megapixel als Scharfmacher

Im Vordergrund des Interesses wird bei den meisten Benützern die Bildqualität stehen. Bei der Auflösung liegen erwartungsgemäß die 3,3-Megapixel-Modelle voran: Nikon Coolpix, gefolgt von Sony DSC-S70 und Ricoh RDC-7. Dass aber die Pixelzahl nicht alleine ausschlaggebend ist, zeigt das Beispiel des Kodak-Modells im Test. Es hängt eben auch von der Verarbeitung der lichtempfindlichen Siliziumzellen auf dem CCD-Chip und von der Qualität des Zoomobjektivs ab, ob ein Motiv gestochen scharf und farbecht wiedergegeben wird.

Der Brennweitenbereich ist sehr breit, bei den meisten reicht er von etwa 35 bis 100 Millimeter (entsprechend einer Kleinbildkamera), was für Porträtaufnahmen sehr vorteilhaft ist. Mit den gebräuchlichen Zoom-Angaben können allerdings die wenigsten Benützer etwas anfangen (Dreifach-Zoom oder Zehnfach-Zoom); verständlicher wäre es, den Brennweitenbereich analog zur Kleinbildkamera anzugeben. In der Tabelle sind übrigens die „echten“ Werte für den optischen Zoom angegeben. Ein Digitalzoom stellt ja kein Plus an Bildinformation dar, es werden lediglich die vorhandenen Bildpunkte vervielfacht.

Ein Schwachpunkt bei allen Digitalkameras ist die geringe Betriebszeit des Akkus. Wobei im Test doch recht deutliche Unterschiede zu Tage traten. Im besten Fall reichte der Saft für rund 200 Prüfzyklen (inklusive Zoom- und Autofokusbetätigung), im schlechtesten Fall nur für 32 Zyklen. Insgesamt konnten die Akkus von Nikon Coolpix und Casio am meisten punkten.

Die Leiden des Monitors

Der möglichst sparsame Einsatz des Monitors verlängert die Betriebsdauer des Akkus. Erfreulich daher, dass alle Testmodelle mit einem Sucher ausgestattet sind. Dessen Verwendung hat auch den Vorteil, dass sich das Motiv oft viel exakter feststellen lässt als beim Blick auf den Monitor. Bei direkter Sonneneinstrahlung kann man auf dem Monitor überhaupt nichts mehr erkennen, ohne Sucher lässt sich da das Motiv nur mehr „mit dem Daumen“ anpeilen.

Größter Schwachpunkt bleibt die geringe Speicherkapazität. Egal, ob Compact Flash, SmartMedia oder Memory Stick – die Erstausstattung reicht meist nur für 8 bis 16 MB. Damit lassen sich gerade 5 bis 10 Bilder höchster Qualität abspeichern. Aber selbst die besten Cards, die für teures Geld zu erwerben sind, erreichen ein Speichervolumen von maximal 64 MB. Nur die neueste Technologie bei Compact-Flash-Karten (Microdrive) erlaubt 340 MB.

Die Preise sind enorm. Eine 64 MB-Card ist kaum unter 2500 Schilling zu haben. Eine sinnvolle Alternative stellt die Mavica-Reihe von Sony dar (im Test: MVC-FD95). Sie kommt mit einem traditionellen und preiswerten Speichermedium aus: der HD-Diskette, die seit Jahren in allen Computern verwendet wird. Dank ihr können Fotos ohne Zusatzausstattung und Kabelsalat sofort in einen PC eingelesen und weiterverarbeitet werden. Nachteil ist natürlich die mickrige Speicherkapazität von 1,44 MB. Diesen Engpass vermeidet ein neues Modell der Mavica-Serie, das auf CD abspeichert: Sony MVC-CD 1000 (siehe dazu: Weitere Artikel - "Scheinwerfer").

Auch wenn die Werbung anders suggeriert - Digitalkameras sind nicht für jedermann sinnvoll. Wer nicht vorhat, Fotos digital nachzubearbeiten, hat von der digitalen Speicherung nicht viel. Im Gegenteil: Die Qualität der auf Filmstreifen gebannten Bilder ist immer noch besser. Digitale Speicherkarten haben eine sehr begrenzte Kapazität und sind extrem teuer. Sie sind daher als Archiv für die individuelle Fotosammlung ungeeignet. Bilder sollten auf Speichermedien mit höherer Kapazität archiviert werden, wie CD oder ZIP-Drive.

Zur Weiterbearbeitung im PC. Wer Fotos auf dem TV-Gerät oder dem PC-Monitor betrachten möchte, kann auch Bilder aus der Kleinbild- oder APS-Kamera nachträglich scannen oder im Fotolabor auf CD oder Diskette abspeichern lassen (dafür gibt es bereits sehr günstige Angebote). Eine digitale Kamera hingegen lohnt sich erst dann, wenn die digitalen Bildbearbeitungsmöglichkeiten genutzt werden - entsprechende Software wird bei allen Digitalkameras mitgeliefert.

Webcam fürs Internet. Wer digitale Fotos nur fürs Internet (zum Versenden, zur Homepage-Gestaltung) verwenden will, findet mit einer billigen Webcam das Auslangen. Auflösung 0,3 Megapixel, Preis ab 700 Schilling.

Nicht für Schnappschüsse, nicht für Qualitätsbilder. Wer schnell und problemlos knipsen will, ist mit einer Kompaktkamera am besten bedient. Neben der einfachen Handhabung ist heute auch eine gute Bildqualität selbstverständlich.
Anspruchsvolle Fotoamateure werden am ehesten zu einer Kleinbild-Spiegelreflexkamera greifen. Gute Markenmodelle sind samt Objektiv bereits ab 5000 Schilling zu haben. Im Kleinbildbereich findet man auch nach wie vor die besten Gestaltungsmöglichkeiten vor: exakte Kontrolle über den Bildausschnitt, manuelle Bedienung, reichhaltige Auswahl von Objektiven.

Canon GesmbH, Zetschegasse 11, A-1232 Wien, (01) 661 46-0

Casio: Stadlbauer Marketing & Vertrieb GesmbH, Magazinstraße 4, A-5020 Salzburg, (0662) 889 21-0

Fujifilm Österreich GesmbH, Traviatagasse/Pfarrgasse, A-1232 Wien, (01) 616 26 06-0

Kodak GesmbH, Albert-Schweitzer-Gasse 4, A-1140 Wien, (01) 970 01-0

Nikon GmbH, Modecenterstraße 14 B, A-1030 Wien, (01) 796 61 10-0

Olympus Austria GesmbH, Shuttleworthstraße 25, A-1210 Wien, (01) 291 01-0

Ricoh Austria GmbH, Kettenbrückengasse 16, A-1050 Wien, (01) 588 65-0

Sony Austria GesmbH, Laxenburger Straße 254, A-1230 Wien, (01) 610 50-0

Gutes Ergebnis. Vier von zwölf Testkameras erreichen ein „gut“, der Rest ein gut abgesichertes „durchschnittlich“. Testsieger wurde die Nikon Coolpix 990 (Preis: 18.000 Schilling). Die zweitplazierte Sony DSC-570 weist ein günstigeres Preis-Leistungs-Verhältnis auf (13.000 Schilling).

Passabler Ausdruck. Selbst die Megapixel-Modelle sind noch weit von der Qualität einer Kleinbildkamera entfernt (20 Megapixel). Immerhin: Bis zum Format 13 x 18 Zentimeter bieten Digitalkameras über 2 Megapixel jedenfalls annehmbare Qualität – vorausgesetzt, ein geeigneter Fotodrucker wird verwendet.

Manuelle Einstellung. Wer neben der Automatik auch auf manuelle Einstellmöglichkeiten nicht verzichten will, sollte Nikon Coolpix 990, die beiden Olympus-Modelle Camedia C-3030 beziehungsweise C-2100, und Casio QV-3000EX in die engere Wahl nehmen.

Internationale Kooperation unter Federführung der Stiftung Warentest.

Bildqualität: Zur Ermittlung von Auflösung und Farbwiedergabe wurden Testtafeln fotografiert. Weiters Bewertung von Helligkeitsverteilung, Belichtung und Autofokus. Für den Sehtest wurden Farbtesttafeln und andere Aufnahmen am PC-Monitor und anhand von Ausdrucken beurteilt. Für alle Aufnahmen wurde die automatische Einstellung benutzt.

Blitz: Ausleuchtung bei Blitzlichtaufnahmen und Reduzierung des „Rote-Augen-Effektes“.

Sucher/Monitor: Übereinstimmung mit dem Foto, Helligkeit, Überschaubarkeit, Erkennbarkeit bei hellem Umgebungslicht, Übersichtlichkeit der Anzeigen.

Handhabung: Fotoamateure beurteilten Gebrauchsanleitung, Einstellungen und Anzeigen, Umgang mit den Speichermedien, Bildbehandlung und Akkuwechsel. Bewertet wurden auch Datentransferrate und Bildfolgefrequenz.

Betriebsdauer: Ein Prüfzyklus, inklusive Zoom- und Autofokusbetätigung, wurde so oft durchgeführt, bis die Kameras automatisch abschalteten.

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