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Digitalkameras - Digital ist ... anders

  • Sie kosten ein Mehrfaches herkömmlicher Kameras
  • Ihre Qualität hat sich etwas verbessert
  • Sie machen nur mit Computer Sinn

Digital ist besser“: Selten hat dieser Slogan mehr Werbe-Effektivität gezeitigt als bei den Kameras. Mögen herkömmliche Kameras bei gleicher Qualität sieben- bis zehnmal billiger sein: Digital muss es sein – koste es, was es wolle. In Wahrheit ist digital nicht wirklich besser, sondern eben anders als analog.

Ohne Computer nur bedingt zu empfehlen

Trotz oder eben wegen des gegenwärtigen Booms muss man kurioserweise heute mehr als in der Frühzeit der digitalen Kameras auf eines verweisen: Ohne Computer ist eine digitale Kamera nur halb so viel wert! Denn ihre eigentliche Stärke liegt darin, dass man die Bilder eigenhändig und nach eigenem Gutdünken am PC bearbeiten kann. Man sollte allerdings wissen, dass dies sehr zeitaufwendig ist und das Ausdrucken, wenn man die Kosten für Tinte und Spezialpapier einrechnet, eine ziemliche teure Angelegenheit. Die Ausbelichtung in einem Fotogeschäft kommt meist viel billiger. Lohnend ist eine digitale Kamera in erster Linie innerhalb des Internets: wenn man eine Webseite bebildern und/oder Fotos per E-Mail verschicken will.

Im Test

Im vorliegenden Test sind 36 Modelle vertreten. Es wurde darauf geachtet, dass die Geräte von den Möglichkeiten wie auch vom Preis her noch halbwegs im Normalverbraucher-Bereich lagen: Digitale Spiegelreflexkameras mit Wechseloptik um 3000 bis 5000 Euro sind hier nicht berücksichtigt. Mit Endurteilen von „gut“ bis „durchschnittlich“ ergab sich ein dichtes Feld, aus dem keine Kamera auffällig herausragte und keine auffällig abfiel. Das hat allerdings auch mit dem sehr weit reichenden, viele Kriterien umfassenden Testverfahren zu tun. Diese Methode führt beim Gesamtresultat zwangsläufig zu einer gewissen Nivellierung, da alle Markengeräte ihre Stärken und Schwächen haben. So lag selbst der Spitzenreiter Olympus C-300 in nur einer, allerdings wichtigen, Einzelkategorie – der Bildqualität – ganz vorne. Mit Respektabstand folgen Modelle von Fujifilm, Sony und Canon, allerdings zu einem teils wesentlich höheren Preis (1200 Euro).

Qualität bei gleichbleibendem Preis gestiegen

Immerhin kann generell festgehalten werden, dass der qualitative Standard digitaler Kameras bei etwa gleich gebliebenen Preisen deutlich gestiegen ist. Das trifft besonders auf einen berüchtigten Bereich zu – die Abweichung zwischen Anzeige im Sucher und/oder auf dem LCD-Display und dem tatsächlichen Bild. Erreichte die noch vor kurzem Werte bis zu 20 Prozent, so beschränkt sie sich bei den getesteten Geräten auf erträgliche 5 Prozent. Auch gibt es unter den getesteten Kameras keine mehr ohne Zoom-Objektiv (wenn sich auch manche mit zweifacher Brennweite begnügen) und unter 2 Megapixel Auflösung.

Langer Weg zum Speicherchip

Immer noch muss man mit bisweilen signifikanten Verzögerungen zwischen Auslösen und Festhalten auf dem Speicherchip rechnen, sofern man nicht vorher (durch leichten Druck auf den Auslöser) fokussiert hat. Eine besonders lange Leitung hat die Samsung Digimax 330: Sie braucht 3,4 Sekunden! Auch wenn das ein extremer Wert ist: Die eineinhalb Sekunden, auf die es etliche weitere Modelle bringen, sind auch nicht ohne. Wenn Sie damit etwa sportliche Aktivitäten Ihres Kindes einfangen wollen, ist der Sprössling inzwischen längst aus dem Bild gerannt.

Bedienungsanleitungen

Gröbere Defizite zeigten sich auch bei der Bedienbarkeit, speziell bei den Bedienungsanleitungen. Das allerdings, ohnedies ein notorischer Minuspunkt bei Unterhaltungselektronik, überrascht gerade bei einer so komplizierten Apparatur wie einer digitalen Kamera nicht. Wieder sticht die Samsung Digimax 330 hervor – sie erweist sich als besonders schwieriger Fall. Die Kodak Easyshare DX 4900 gibt sich kaum entgegenkommender.

Speicherkapazität

Digitale Kameras für den Hausgebrauch – hier fast wörtlich zu nehmen – haben viele Fortschritte gemacht. Das größte Problem ist immer noch ihr Einsatz im Urlaub. Die Geräte werden heute mit Speicherchips (SmartMedia, CompactFlash, MultiMedia, MemoryStick oder MemoryCard) mit einer Kapazität von wenigstens 8 MB, großteils 16 MB, ausgestattet; Speichermedien mit 128 MB können extra dazugekauft werden. Das reicht, wenn man sich bei der Ausgabe in den Qualitätsansprüchen bescheidet, für (oft deutlich) über 100 Bilder. Will man jedoch mehr und stellt die Kamera auf höhere Auflösung und größere Schärfe ein, relativiert sich der „größere Speicher“ schnell: Ein Gerät (im konkreten Fall die Canon PowerShot S30), das es in schlechtester jpg-Qualität auf 165 Bilder bringt, speichert in guter jpg-Qualität ganze 8, im TIFF- (oder RAW-)Format überhaupt nur mehr 5 Bilder!

Speicherbedarf nicht unterschätzen

Für einen (längeren) Urlaub können aber selbst 165 Bilder – in 9 x 13-Vergrößerung gerade noch ansehbar – zu wenig sein. Falls man nun kein Notebook mitschleppen will, wo man die Fotos in regelmäßigen Abständen buchstäblich ablädt, oder 5 Speicherkarten (was verdammt ins Geld gehen würde), gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen so genannte „Image-Tanks“, transportable Festplatten, die man direkt an die Kamera anhängen kann und die 10 GB und mehr speichern. Kosten: um die 300 Euro. Das ist immerhin billiger als die Menge der Speicherkarten, die für diese Kapazität notwendig wäre, und natürlich auch billiger als ein Notebook.

Sofern möglich, könnten Sie die Bilder – im jpg-Format – in einem Fotogeschäft vor Ort auf CD brennen lassen. Wird dabei das originale Bild als Grundlage genommen, ist alles in Ordnung.

Kurze Videosequenzen möglich

Digitale Kameras bieten heute vielfach auch die Möglichkeit, Videosequenzen aufzunehmen. Spielverderbend müssen wir einwenden: Den Einstieg in die Videowelt schaffen Sie mit einer digitalen Fotokamera nicht – nach 30 Sekunden Filmen ist der Speicher erschöpft.

Trend zu Spezialbatterien

Und dann gibt es noch das Problem mit der Stromversorgung: Wegen des Trends zu immer kleineren Abmessungen benötigen digitale Kameras immer häufiger Spezialbatterien. Für diesen Fall empfiehlt es sich dringend, im Urlaub Ersatzbatterien (oder Akkus) mitzuhaben. Nicht immer ist der richtige Typ am Urlaubsort erhältlich. Handelt es sich um einen Akku, müssen Sie auch das Ladegerät stets dabeihaben und sind auf das Vorhandensein einer Stromquelle angewiesen.

Falls die Automatik, die eine Tendenz zum Niederbügeln ausgefallener Bildkompositionen hat, bei Ihren Wünschen und Vorstellungen nicht mitspielt, können Sie sie unter Umständen austricksen, indem Sie Schärfe und Belichtung am bildwichtigen Teil messen lassen und erst dann den Ausschnitt festlegen.

Kleinere Probleme beim Fotografieren können auftreten, wenn die Kamera sich verwirrt zeigt und nicht weiß, was Sie fokussieren (das kann etwa bei Nachtaufnahmen leicht passieren) soll. Ist es ganz finster, stellt sie überhaupt nicht scharf und löst normalerweise auch nicht aus.

Nachtaufnahmen

Finsternis aufzunehmen, hätte allerdings auch wenig Sinn: Kein Computer, kein noch so aufwendiges Bildbearbeitungsprogramm vermag daraus ein vernünftiges Bild zu machen. Das muss betont werden, um einem allfälligen Missverständnis vorzubeugen: Die Nachbearbeitungsmöglichkeiten am PC entbinden Sie nicht von der Aufgabe, brauchbares Rohmaterial zu liefern, das heißt, auch mit der digitalen Kamera zuallererst einmal ein brauchbares Bild zu schießen!

Eingeschränkter Nutzen. Digitale Kameras sind um ein Mehrfaches teurer als herkömmliche Kameras und ohne Computer zum Bearbeiten der Bilder nur bedingt zu empfehlen.

Keine Wunder. Grobe Aufnahmefehler können auch am PC nicht mehr ausgebessert werden.

Abweichungen und Verzögerungen. Weniger Abweichungen zwischen Monitor-Anzeige und tatsächlichem Bild als früher, aber nach wie vor große Verzögerungen vom Auslösen bis zum Speichern.

Problem im Urlaub. Trotz größer gewordener Speichermedien stößt der Speicherplatz noch immer an enge Grenzen.

In einer internationalen Zusammenarbeit wurden 36 Digitalkameras mit mindestens 2 Megapixel Auflösung in der Preisklasse von etwa 300 bis 1300 Euro getestet.

Bildqualität: Zur Ermittlung von Auflösung, Farbwiedergabe, Verzerrungen und Scharfstellung wurden Testtafeln fotografiert. Die Bildqualität wurde auch durch subjektive Beurteilung von mehreren Testpersonen ermittelt.

Videoaufzeichnung: Zur Beurteilung wurden vier Videosequenzen in der besten Qualität aufgenommen und über einen hochwertigen TV-Monitor wiedergegeben.

Sucher/Monitor: Die Abweichungen des Sucherbildes und der Wiedergabe am Monitor vom aufgezeichneten Bild wurden gemessen.

Blitz: In einem abgedunkelten Raum wurden bis zu fünf Meter entfernte Objekte mit dem eingebauten Blitz aufgenommen.

Vielseitigkeit: Bewertet wurden manuelle Einstellmöglichkeit, Vorhandensein von Anschlüssen u.v.m.

Handhabung: Von mehreren Testpersonen wurden die Bedienungsanleitung, Sucher und Monitor, die Datenrate beim Überspielen auf einen PC, die Auslöseverzögerung, das Tauschen der Speichermedien und Batterien, die Einstellungen am Gerät und die Bedienung selbst bewertet.

Stromversorgung: Bewertet wurden die Betriebszeit mit einem Akku- oder Batteriesatz, die Anzeige der Restkapazität und Warnanzeigen bei fast leerem Akku.

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