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Navigationsgeräte - Konkurrenz am Horizont

  • Ständig neue Navi-Modelle
  • Doch Handys könnten ihnen bald den Rang ablaufen
  • Kampf um den Markt drückt auf die Preise

Der Optimismus scheint ungebrochen. Die Navi-Hersteller präsentieren ständig neue Modelle und Modellvariationen. Marktführer TomTom ist in der aktuellen Testserie mit seinem ersten 5-Zoll-Gerät (12,7 cm) vertreten, Garmin bietet mit den "nüLink"-Services erstmals ein Navi mit direktem Zugriff auf das Internet (Flugpläne, Wetter, Verkehrsinfos, Wechselkurse …).

Smartphones konkurrenzfähig

Doch heftige Turbulenzen kündigen sich an. Die erfolgsverwöhnte Branche musste nach langen Jahren des rasanten Wachstums im Vorjahr einen Absatzrückgang in Kauf nehmen. Schuld daran sind die Hersteller von Mobiltelefonen und Smartphones, die in ihre kleinen Geräte immer mehr Funktionen hineinpacken. Die neuen Handys sind fast alle GPS-fähig und können somit auch zum Navigieren verwendet werden. Wer nur gelegentlich nach dem Weg sucht, findet damit sein Auslangen.

Nokia auf Angriffskurs

Doch die Handyhersteller wollen sich nicht mit der Rolle des Juniorpartners auf dem Navi-Markt zufriedengeben. Nokia hat einen der beiden Anbieter von Navigationskarten, Navteq, aufgekauft und sich so den Zugang zu weltweit aktuellem Kartenmaterial gesichert (den anderen, Tele Atlas, hat sich TomTom geschnappt). Der unbestrittene Handy-Marktführer möchte in wenigen Jahren auch an der Spitze der Navi- Hersteller stehen.

Karten und Standortbestimmung

Kartenmaterial onboard und offboard

Und es wird nicht gekleckert – mit Kampfpreisen wollen die Telefonriesen die Navigatoren das Fürchten lehren. Mit der Kartensoftware haben sich diese ja bislang ein einträgliches Dauergeschäft gesichert. Jedes Update, das zumindest alle zwei Jahre fällig wird, kostet 50 bis 100 Euro. Für Handys kann man aktuelle Karten jederzeit aus dem Internet downloaden. Nachteil: Die Karten sind nicht im Gerät gespeichert (onboard), sondern bei jeder Navigation wird der benötigte Teil einer Karte heruntergeladen (offboard). Dafür wird eine ständige Internetverbindung benötigt – mit unvorhersehbaren Kosten; vor allem im Ausland, wo Roaming-Gebühren fällig werden.

Doch jetzt macht Nokia der Navi-Branche auch bei der Onboard-Software Konkurrenz. Für einige Nokia-Modelle steht seit Kurzem die hauseigene Onboard-Software Ovi Maps zur Verfügung. Karten aus 95 Ländern können downgeloadet werden – und das gratis! In Zukunft sollen alle GPSfähigen Nokia-Handys mit der Software ausgestattet sein.

Garmin will Spieß umdrehen

Wer soll dann noch ein Navigationsgerät kaufen? Auch das kleine Display der Handys ist kein Argument mehr, denn nicht nur die Smartphone-Hersteller Apple, Google oder Blackberry bieten Displays im Standardformat der Navis (3,5 Zoll bzw. 8,9 cm), auch die meisten klassischen Handyhersteller haben Modelle mit dieser Displaygröße im Angebot.

Doch der Durchmarsch der Handyhersteller auf dem Navi-Markt ist alles andere als eine ausgemachte Sache. Schon werden Stimmen laut, dass Nokia sich mit dem viel zu hohen Übernahmepreis für Navteq (5,7 Mrd. Euro) überhoben haben könnte. Die Navi-Hersteller wollen den Spieß umdrehen: Warum sollte nicht auch ein Navigationsgerät mit Telefonfunktion Chancen auf dem Markt haben? Garmin hat mit seiner Nüvifone-Serie bereits ein Navi mit Smartphone-Funktionen im Angebot, ein Start in Österreich ist allerdings noch ungewiss.

Standortbestimmung mangelhaft

Bei unserem Test im Vorjahr wurden beim Navigieren mit dem Handy auch einige Schwächen offenbar; vor allem die Standortbestimmung ließ zu wünschen übrig (siehe Konsument 8/2009). Nicht zuletzt lässt sich kaum vorhersagen, wie die Käufer reagieren werden. Wenn viele Menschen zwei bis drei Handys ihr Eigen nennen, warum sollte man dann nicht auch Handy und Navi nebeneinander benutzen? Konsumenten können den Machtkampf jedenfalls unbeschwert mitverfolgen: Die Preise (für Hard- wie für Software) werden wohl ins Rutschen kommen.

 

Testtabelle: Navigationsgeräte 8/2010

Testtabelle: Navigationsgeräte 5/2010

Zusammenfassung

  • Knappes Rennen. Knapp „gut“ bis gutes „durchschnittlich“: So schneiden die meisten Navigationsgeräte im Test ab (10 von 14). Und das unabhängig vom Preis, der zwischen 119 und 499 Euro schwankt.
  • Handy als Alternative. Der Markt ist in Bewegung geraten. Wer kann, sollte die Entwicklung noch abwarten bzw. einmal ausprobieren, ob und wie er beim Navigieren mit seinem Handy zurechtkommt.
  • Vor- und Nachteile. Gegen Handys spricht: meist kleineres Display, unpraktische Handhabung (meist keine Touchscreen-Bedienung), bei Offboard-Software hohe Internet-Gebühren. Gegen Navis spricht: teures Karten-Update, PC zum Download erforderlich.

Testkriterien

In einem internationalen Gemeinschaftstest werden regelmäßig mobile Navigationsgeräte getestet.

Vielseitigkeit

Wichtige Ausstattungsmerkmale wurden nach einem Punkteschema gewichtet und bewertet.

Handhabung

  • Bedienungsanleitung: Vollständigkeit, Klarheit und Verständlichkeit der Anleitungen, gedruckt und auf Datenträgern
  • Einbauen: Ein- und Ausbau von Gerät und Halter
  • Transportieren: Größe, Form und Gewicht
  • Täglicher Gebrauch: Einschalten, Adresseingaben, Lautstärkeeinstellung
  • Bildschirm Lesbarkeit: Lesbarkeit im Dunklen, im Hellen, bei Sonneneinstrahlung
  • Bildschirm Layout: Anordnung der Anzeigeelemente
  • Bildschirm Information: Über die Gesamtroute, Start- und Zielpunkt
  • Bedienung: Tasten, Touchscreen

Navigieren

  • Startzeit: Zeit bis zur ersten Bildanzeige nach dem Zurücksetzen und beim Einschalten
  • Ortungszeit: Zeit bis zur ersten GPS-Ortung nach dem Zurücksetzen und beim Einschalten
  • Routenberechnungszeit: Zeit bis zur Anzeige der Route
  • Qualität der Route: Ortung, Neuberechnungen während der Navigation, Navigieren ohne GPS-Signal und im Gelände
  • Ansage und Anzeige der Route: Aussprachen, Klang und Klarheit der Ansagen, Anzeigen komplexer Kreuzungen, Kreisverkehre, mehrspuriger Straßen, Abzweigungen
  • Akkubetrieb: Betriebszeit mit einer Akkuladung bei Satelitenempfang und mit Anzeige

Sicherheitshinweise

Sicherheitswarnungen, Fahrmodus mit eingeschränkten Eingabemöglichkeiten.

Stabilität von Software und Gerät

Akkutausch, Systemabstürze, Ein-Aus-Schalter, Stabilität und Ausführung des Gehäuses und Halters, Verfügbarkeit von Sicherheitskopien der Kartensoftware, Kratzfestigkeit der Anzeige, Haftkraft des Saugfußes.

 

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