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Motorradhelme - Cooler Unfallschutz

  • Integral-, Klapp- und Jethelme im Test
  • Insgesamt gut, aber perfekt ist keiner

Raus auf die Straße

Langsam aber sicher klettern die Temperaturen nach oben, da beginnt es die Biker in den Fingern zu jucken. Die lange Durststrecke der Wintermonate ist endlich vorbei, das geliebte Zweirad wird wieder auf Vordermann gebracht. Und es taucht die Frage auf: Ist mit der Ausrüstung noch alles o.k., zum Beispiel mit dem Helm?

Nicht gerade bequem

Motorradhelme zählen nicht unbedingt zu den bequemsten Erfindungen der Zweiradbranche, sind neben der richtigen Bekleidung aber ein lebenswichtiger Schutz. Denn eines ist klar: Gegenüber Autos sind Motorradfahrer einfach die schwächeren Verkehrsteilnehmer. Um einen Unfall möglichst unbeschadet zu überstehen, gilt es den richtigen Helm zu finden.

Vollvisierhelm bietet beste Sicherheit

Die größte Sicherheit bietet der Vollvisierhelm. Aus dieser Kategorie stammt auch unser Testsieger, der AGV K2, der bei der Stoßprüfung als einziger die Testnote „sehr gut“ erhielt. Während die Klapphelme in dieser Kategorie noch relativ gut abschnitten, bleibt für die Jethelme ohne Gesichtsschutz im besten Fall nur ein „durchschnittlich“. Wobei die Wahl eines Jethelms für stilbewusste Biker auch eine Frage der Optik ist. Wer gerne gemütlich mit einer Chopper durch die Lande fährt, kommt an diesem Kopfschmuck nur schwer vorbei.

Nicht älter als fünf Jahre

Wenn Ihr Helm älter als fünf Jahre ist, sollten Sie nach einem Nachfolger Ausschau halten. Auch wenn äußerlich gar keine Schäden zu sehen sind: Über die Jahre verliert das Innenleben an Dämpfungsqualität, die Außenschale leidet durch Witterungseinflüsse an Materialermüdung. Unbedingt zu tauschen ist der Helm nach einem Unfall. Durch einen Sturz könnte er in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Gut sitzen, nicht drücken

Nehmen Sie sich für den Helmkauf ausreichend Zeit. Der Helm muss zwar rundum gut sitzen, darf aber nicht drücken. Sie behalten ihn am besten für einige Zeit auf und handeln eine Probefahrt aus. So lassen sich Schwachpunkte wie zu lockerer Sitz oder zu laute Windgeräusche eruieren. Jenseits von 100 km/h kann der Lärm ohrenbetäubend sein. Bei unserem Test konnte in puncto Geräuschpegel übrigens nur ein Kandidat mit „sehr gut“ abschneiden: der BMW Motorrad Sportintegral. Sollte eine Probefahrt nicht möglich sein, machen Sie wenigstens vor Ort einige Tests: Das Innenmaterial setzt sich im Laufe der Benutzung noch etwas, der Helm sollte also besser möglichst eng anliegen. Bei geschlossenem Kinnriemen darf er sich nicht nach vorne abziehen lassen

Visier sollte nicht beschlagen

Durch längeres Probetragen lässt sich auch die Belüftung beurteilen: Es darf kein Wärmestau entstehen, und das Visier sollte nicht beschlagen. Achten Sie auch auf das Gewicht. Nicht nur, dass schwere Helme sich nach einiger Zeit ganz schön auf die Nackenmuskeln auswirken, bei einem Unfall schleudert der Kopf mit einem leichteren Modell auch weitaus weniger.

Helle Farben sind leichter sichtbar

Nicht zuletzt ist die Farbe ein ausschlaggebendes Kriterium: Helle Farben sind leichter sichtbar, und der Helm heizt sich bei Sonnenlicht nicht so schnell auf. Ist der perfekte Helm gefunden, will er auch gut gepflegt sein. Er sollte möglichst nur mit warmem Wasser und Seifenlösung gereinigt werden. Vermeiden Sie aggressive Putzmittel. Auch auf Aufkleber und Lacke verzichten Sie besser, da diese Chemikalien enthalten, die das Material angreifen können. Das Innenfutter sollte zur einfacheren Reinigung herausnehmbar sein.

Bei der Sicherheit gute Noten

In puncto Sicherheit gab es durchaus gute Noten. Bester Integralhelm ist der AGV K2 (im Praxistest wurde ihm als einzige Schwäche schlechte Belüftung attestiert). Ebenfalls gut im Rennen liegt der Tornado von Lazer, der allerdings in der Handhabung einige Mängel aufweist. Bei den Klapphelmen schlugen sich der Schuberth „Concept“, der Caberg Justissimo und der AGV GT-Open in der Stoßprüfung am besten – und liegen in dieser Gruppe auch im Endurteil voran.

Wenig gute Jethelme

Vergleichsweise klein ist die Auswahl an guten Jethelmen. Nur zwei waren im Endurteil „gut“ (Nolan N41 und der Caberg Jet Helm Down Town), in der Stoßprüfung, die den Helmaufprall auf einem Hindernis simuliert, erreichten sie aber nur ein „durchschnittlich“.

Stichwort UV-Schutz

Fast alle Visiere – selbst klare Scheiben – sind mit gutem UV-Schutz ausgestattet. Ausnahmen: die Visiere von HJC CL-14, AGV GT-Open und das getönte von Caberg Jet Helm Down Town. Gerade bei getönten Visieren ohne UV-Schutz besteht ein gewisses Risiko von Netzhautverletzungen.

Tipps für den Kauf

  • Fest sitzen: Der Helm muss fest sitzen, darf aber nicht drücken, und er darf sich bei geschlossenem Kinnriemen nicht nach vorne abziehen lassen.
  • Mit Brille: Probieren Sie den Helm auch mit (Sonnen-)Brille.
  • Probefahrt: Wenn möglich, machen Sie mit dem Helm eine Probefahrt, um die individuellen Gegebenheiten zu prüfen.
  • Innenfutter: Zur Pflege sollte das Innenfutter herausnehmbar sein.
  • Getöntes Visier: Wenn Sie ein getöntes Visier bevorzugen, achten Sie darauf, dass es sich leicht tauschen lässt, da es für die Dämmerung und Nachtfahrten ungeeignet ist.
  • Keine gebrauchten Helme: Kaufen Sie keine gebrauchten Helme: Etwaige Schäden sind oft schwer erkennbar.

Anbieteradressen

AGV: K. Reiberger Handels GmbH, Schwarzenbergplatz 13, A-1040 Wien, (02239) 601 11, www.agv.it

Airoh: auner GmbH, Traiskirchner Straße 4, A-2511 Pfaffstätten, (02252) 25 94 59, www.auner.at

Bieffe: FABER JOSEF Kraftfahrzeug-, Handels- und Werkstättenbetriebe GmbH, Carlbergergasse 66a, A-1230 Wien, (01) 867 36 36-0, www.faber.at

BMW Austria GesmbH , Siegfried-Marcus-Straße 24, A-5021 Salzburg, (0662) 83 83-0, www.bmw-motorrad.at

Caberg: Loitz Reinhard, Zweiradfachgeschäft, Bundesstraße 94, A-6923 Lauterach, (05574) 721 56-0, www.caberg-helm.com

CMS: Wintex-International HandelsgmbH & Co KG, Albrechtstraße 26, A-4614 Marchtrenk, (07243) 528 00, www.wintex.at

HJC: Take Parts HandelsgmbH, Scheiterbachstraße 11, A-5230 Mattighofen, (07742) 592 90, http://www.takeparts-outlet.com

Lazer: KW Automotive Handels GmbH, Ebelsberger Schlossweg 30, A-4030 Linz, (0732) 30 70 48-0

Nolan: SCHUMOTO HandelsgesmbH & Co Nf KG, Freistädter Straße 338, A-4040 Linz, (0732) 75 70 80-0, www.schumoto.at

Schuberth: Loitz Reinhard, Zweiradfachgeschäft, Bundesstraße 94, A-6923 Lauterach, (05574) 721 56-0, www.caberg-helm.com

Shark: Loitz Reinhard, Zweiradfachgeschäft, Bundesstraße 94, A-6923 Lauterach, (05574) 721 56-0, www.caberg-helm.com

Shoei: Yamaha Motor Austria GesmbH, Ketzergasse 118, A-1230 Wien, (01) 865 15 03-0, www.shoei.com

Suomy: Wintex-International HandelsgmbH & Co KG, Albrechtstraße 26, A-4614 Marchtrenk, (07243) 528 00, www.wintex.at

Takai: Hein Gericke Austria HandelsgesmbH, Triester Straße 122, A-1230 Wien, (01) 662 98 98, www.hein-gericke.at

Uvex Austria GmbH , Kamerlweg 33, A-4600 Wels, (07242) 623 23, www.uvex-sports.de

Vemar: Fischer Ferdinand GmbH, Triester Straße 260-262, A-1230 Wien, (01) 698 51 66, www.fischers-motorcycles.at

Kompetent mit Konsument

  • Integral- und Klapphelme bieten den größten Schutz. Jethelme sind mehr Imagesache.
  • Schwachpunkte. Die praktische Handhabung, der Tragekomfort und die Geräuschentwicklung sind bei den meisten Helmen verbesserungsfähig.
  • Passform entscheidend für Sicherheit. Ist ein Helm zu groß, birgt er mehr Gefahren als dass er schützt.

So haben wir getestet

Aus einem internationalen Gemeinschaftstest unter Leitung der Stiftung Warentest veröffentlichen wir die Ergebnisse jener Modelle, die auch in Österreich erhältlich sind.

Abwertung. War die Stoßdämpfung der Helmschale „nicht zufriedenstellend“ (maximal gemessener Beschleunigungswert der Stoßdämpfungsprüfung oberhalb des Grenzwertes von 275 g oder der Head-Injury-Criterion-Wert oberhalb 2400), wurde das Urteil für die Sicherheitsprüfung und das Endurteil auf „nicht zufriedenstellend“ abgewertet.

Stunde der Wahrheit im Labor: im Bild Prüfung des Kinnriemens (Foto: ICRT) Sicherheitsprüfung. Die Prüfungen wurden in Anlehnung an ECE R 22-05 durchgeführt. Bei der Stoßdämpfungsprüfung wurden Helme der Größe L an flacher Prüfvorrichtung bei Konditionierung –20 °C und Helme der Größe M (ca. 57 cm) an kantiger Prüfvorrichtung bei +50 °C getestet. Bei einem Kinnteil wurde ebenfalls eine flache Prüfvorrichtung bei – 20 °C und Größe L verwendet. Die Abstreifsicherheit und die Belastbarkeit von Riemen und Schlössern wurden mit Helmgröße S geprüft. Die Kopfabdeckung und das Sichtfeld wurden an den Größen S, M und L überprüft. Die Visiere wurden auf Schlagfestigkeit und auf Kratzfestigkeit durch Streulichtmessung im Neuzustand und nach Abriebversuchen getestet.

Praktische Prüfung. 5 Prüfpersonen, darunter eine weibliche und ein Linkshänder, beurteilten das Auf- und Absetzen der Helme mit und ohne Handschuhe, die Einstellbarkeit von Visier und Belüftung, Trageeigenschaften (Gewicht, Tragen mit Brille, Belüftung, Schwingungen, Windbeeinflussung), die Handhabung der Visiere und deren Befestigung, die Wasserdichtheit sowie das Beschlagen und das Ablaufen des Wassers vom Visier. Das Geräuschempfinden bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten wurde beurteilt. Die Gebrauchsanleitungen wurden nach Verständlichkeit und Vollständigkeit bewertet, insbesondere in Bezug auf Sicherheitshinweise.

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