Sie müssen bei der Architekturfotografie ein Gebäude nicht unbedingt als Ganzes ablichten. Erfassen Sie seinen Wesenskern oder zumindest einen spannenden Aspekt.
Eine Aufnahme von Schloss Schönbrunn oder dem Eiffelturm: Sie kann ein einfaches Erinnerungsfoto sein, schnell gemacht, oder ein exakt komponiertes Werk, mit künstlerischem Anspruch. Je nach Vorliebe und persönlichem Ehrgeiz. Die Architekturfotografie – worunter Aufnahmen von Gebäuden, außen wie innen, und bei nicht allzu strenger Auslegung auch von Brücken und Tunnels fallen – erlaubt ganz unterschiedliche Zugänge.
Was soll das Bild aussagen?
Ein interessantes Bauwerk ist noch lange keine Garantie für ein interessantes Bild. Anspruchsvollere Fotografie erfordert vom Fotografen, dass er sich zunächst klar darüber wird, was er mit seinem Bild aussagen möchte, worauf es ihm ankommt.
Fragen stellen
Um es konkret zu machen. Der Architekturfotograf hat Antwort auf solche Fragen zu finden:
- Was macht den Reiz des Bauwerks aus? Was interessiert mich an ihm?
- Sind es vielleicht nur einzelne Details oder der Umstand, dass es sich hier um das Relikt einer untergegangenen Zeit handelt?
- Liegt das Geheimnis seiner Ausstrahlung in einer strengen oder verspielten Architektur?
- Zeigt sich das in der Fassade oder eher im Inneren?
- Oder geht die Faszination von Farben, Form und Flächen aus, vom Spiel der Linien, von Gegensätzen zwischen alt und neu, groß und klein, behäbig und grazil?
- Was soll auf dem Bild zu sehen sein, was nicht?
- Ist die Umgebung auf dem Foto mit einzubeziehen, da das Bauwerk integraler Bestandteil von ihr ist, oder steht es eher für sich?
- Von welcher Seite zeigt sich das Bauwerk am schönsten, informativsten?
- Was soll der Betrachter lieber nicht sehen?
- Wird man dem Gebäude mit einer einzelnen Aufnahme gerecht, oder braucht es zum besseren Verständnis eine Bildreihe?