Angststörungen. Wo verläuft die Grenze zwischen „normaler“ und „krankhafter“ Angst? Antworten darauf gibt es, aber die fallen nicht immer einheitlich aus.
Das Thema Angst ist Gegenstand einer mehrteiligen Serie zu unserem Buch „Phänomen Angst“.
Bisher erschienen
- Angst vor dem Alter - Habe ich richtig gelebt? 5/52019
- Panikattacken - Wenn Angst krank macht 6/2019
- Angststörungen: Therapiemöglichkeiten - Wege aus der Angst 7/2019
- Angst: Individuelle Unterschiede - Gelähmt vor Angst 8/2019
- Angst vor Spinnen - Häufige Phobie 9/2019
- Musiktherapie: Interview - "Angst und Entspannung widersprechen sich“ 10/2019
- Angst vorm Zahnarzt - Ausgeliefert 11/2019
- Angst vor Krankheit - Krank vor Sorge? 12/2019
Still sitzt er in der Ecke und lässt die anderen reden. Nur hin und wieder macht er einen Einwurf, in jedem Fall macht er nicht viel Aufhebens um sich. Was für ein Mensch ist das? Ein höflicher, würde man in Japan sagen. Einer, der sich nicht in den Vordergrund drängt und die Tugend der Zurückhaltung pflegt. Bei uns würde das Urteil anders ausfallen. Schüchternheit würden ihm viele attestieren, manche auch eine soziale Phobie, eine Furcht davor, in Gesellschaft unangenehm aufzufallen.
Definition von Grenzen
Das Beispiel zeigt, dass die Grenze zwischen gesund und krank nicht durch die Natur vorgegeben wird. Es ist die jeweilige Gesellschaft, die diese Grenze für ihren Bereich festlegt. So kommt es, dass in Afrika, Asien und Europa unterschiedliche Vorstellungen darüber vorherrschen, was noch als „normale“ und was als „krankhafte“ Angst zu bezeichnen ist.
Andererseits gibt es weltweit Bestrebungen, zu einer einheitlichen Sprache zu finden, zu einem verbindlichen Klassifikationssystem, nach dem Krankheiten definiert werden. Damit nicht jedes Land sein eigenes Süppchen kocht und Ärzte sich auch über die Grenzen hinweg verständigen können.
Was die Bestimmung von krankhafter Angst betrifft, sind insbesondere die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Amerikanische Psychiatrische Gesellschaft zu nennen. Beide erstellen Krankheitskataloge, die WHO das ICD („Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten“) und die Amerikanische Psychiatrische Gesellschaft das DSM („Diagnostischer und statistischer Leitfaden“).
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