Karte hinhalten, bezahlen, fertig. Derzeit werden die ersten Bankomatkarten mit NFC-Funktion ausgegeben. Wir informieren über Risiken und Nebenwirkungen.
Einfach die Bankomatkarte an eine bestimmte Stelle halten, schon ist die Rechnung bezahlt. Den Code braucht man nicht mehr einzugeben. NFC (near field communication) macht es möglich. Derzeit werden die ersten Bankomatkarten mit NFC-Bezahlfunktion ausgegeben. Damit können Beträge bis zu 25 Euro beglichen werden, wenn das Geschäft über die entsprechende Ausrüstung verfügt. Vorreiter sind hier die beiden Handelsketten Billa und Spar. Denn das Bezahlen an der Kassa geht dank NFC nun schneller als früher. Die Einführung dieser neuen Technologie liegt also vor allem im Interesse der Wirtschaft.
Banken gehen unterschiedlich vor
Aber was haben die Konsumenten davon? Dazu haben wir bei vier heimischen Großbanken bzw. Bankengruppen (Bank Austria, BAWAG PSK, Erste und Sparkassen, Raiffeisen) nachgefragt. Erstaunlicherweise agieren die heimischen Geldinstituten hier nicht einheitlich.
Bei der Bank Austria, der Erste Bank und den Sparkassen bekommen alle Kunden, deren Bankomatkarte demnächst routinemäßig oder außerplanmäßig ausgetauscht wird, die Karte mit NFC-Funktion. Eine Bankomatkarte ohne diese Funktion wird es bei diesen Instituten also nicht geben. Bei der BAWAG PSK muss der Bankkunde die Karte mit NFC-Funktion ausdrücklich anfordern. Und Raiffeisen ließ uns wissen, dass die Karten zwar mit den NFC-Chip ausgeliefert werden, dieser aber deaktiviert werden kann, wenn der Kunde der Bank mitteilt, dass diese Funktion nicht gewünscht wird.
Auch 100 Euro sind viel Geld
Derzeit haften Konsumenten bei Verlust oder Diebstahl ihrer Bankomatkarte bei leichter Fahrlässigkeit mit einem Höchstbetrag von 150 Euro. Nur bei grober Fahrlässig haftet man voll. Entscheidend ist die Frage, wie sorgsam die Karte verwahrt wurde. Ein Klassiker für grob fahrlässiges Verhalten: Der Bankomatcode liegt im Börsel neben der Karte.
PIN nicht mehr nötig
Jetzt kommt ein weiteres Risiko dazu: Weil die Eingabe einer PIN (volkstümlich Bankomatcode genannt) zum Bezahlen nicht mehr nötig ist, kann ein Dieb (oder unredlicher Finder) einer NFC-fähigen Bankomatkarte an NFC-Terminals damit bezahlen, ohne Verdacht zu erregen. Allerdings muss nach dem vierten Bezahlvorgang wieder der PIN eingegeben werden. Diese Sicherheitsmaßnahme ist unzureichend: Denn immerhin kann ein Gauner so um hundert Euro (genauer gesagt: vier Mal 25 Euro) einkaufen. Das mag für Bankmanager, die sich diese Regelung ausgedacht haben, ein Pappenstiel sein. Für viele Österreicherinnen und Österreicher ist das aber eine Menge Geld! Offen ist, ob es bei dieser 25-Euro-Grenze bleibt.