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Stichsägen - Für alle Fälle

Eine Stichsäge ist für praktisch alle Sägearbeiten zuhause geeignet. Aber kann sie auch wirklich alles zur vollsten Zufriedenheit leisten? Im Test zeigten einige Kandidaten Schwächen. Dieser Test ist nur online und nicht im Heft erschienen.

In unserem Test finden Sie 16 Stichsägen in drei unterschiedlichen Kategorien.

Stichsägen in Stabform mit Netzkabel:

  • AEG - Step 1200 XE
  • Bosch - GST 150 CE
  • Festool - Trion PS 300 EQ-Plus
  • Mafel - P 1 cc Maximax
  • Makita - 4351 FCTJ
  • Metabo - STE 90 SCS

Stichsägen in Bügelform  mit Netzkabel:

  • Bosch - PST 900 PEL
  • Einhell - RT-JS 85 Red
  • Hellweg/My Tool - MT-ST 800E
  • Hitachi - CJ 90VST
  • Obi/Lux - STS-750 Electronic
  • Ryobi - RJS 1050-K
  • Skil - 4381AA

Stichsägen in Bügelform mit Akku:

  • Bosch - PST 18 LI
  • Einhell - TE-JS 18 LI
  • Ryobi - R18JS

Die Testtabelle enthält Informationen zu: Mittlerer Preis in €, technische Merkmale (Kabellänge in cm, Gewicht ohne Kabel in kg, Leistungsaufnahme in Watt lt. Anbieter, Sägeblätter werkzeuglos wechselbar, mitgelieferte Sägeblätter, Pendelhub einstellbar, Anzahl der Stufen, mit Späneblasfunktion, Spanreißschutz, Sägelinienindikator, Schnittbeleuchtung), Sägen (Geschwindigkeit in Holz mit Pendelhub, Geschwindigkeit im Holz ohne Pendelhub, Schnittqualität of Holzunterseite, Schnittqualität auf Holzoberseite, Geschwindigkeit in Stahl, Schnittqualität in Stahl, Winkelgenauigkeit und Präzision), Handhabung (Bedienungsanleitung, Praxistest), Haltbarkeit, Umwelt und Gesundheit (Geräusch und Vibrationen, Schutz vor Staub, Schadstoffe im Griff), Sicherheit. - Hier der Testbericht:


Die Stichsäge ist eines der wichtigsten Universalwerkzeuge und für jeden Heimwerker unverzichtbar. Sie eignet sich für gerade, winkelige und kurvige Schnitte, aber auch für das Aussägen von Löchern oder anderen Ausschnitten im Werkstück. Man kann damit massive Eichenplatten ebenso sägen wie enge Kurven in einer Sperrholzplatte (natürlich benötigt man dafür unterschiedliche Sägeblätter).

Profigeräte ab 150 Euro

Wenn eine Säge möglichst alles können soll, fällt die Wahl des richtigen Modells umso schwerer. Das Angebot ist vielfältig. Typische Heimwerker-Stichsägen kosten etwa zwischen 50 und 150 Euro. Doch passionierte Bastler werden sich wohl überlegen, ob sie nicht mit einem Profi-Gerät besser dran sind – zumal es solche auch schon ab 150 Euro gibt.

Preise zwischen 50 und 500 Euro

Wir veröffentlichen hier einen Test über eine repräsentative Auswahl von Stichsägen, durchgeführt von der Stiftung Warentest. Darunter befinden sich hochpreisige Sägen ebenso wie Billiggeräte aus dem Baumarkt, ebenfalls dabei: drei Akkugeräte. Der Preisrahmen bewegt sich zwischen 50 und nahezu 500 Euro. Zu bedenken ist: Bei den Preisangaben handelt es sich um Mittelwerte von Angeboten großer Händler online oder im Geschäft. Bei Online-Bestellungen können die Preise deutlich darunter, in Fachgeschäften deutlich darüber liegen.

Mit Profigeräten auf Nummer Sicher

Eines konnte bei dem Test klar bestätigt werden: Mit Profigeräten befindet man sich auf der sicheren Seite, vor allem beim Sägen (Geschwindigkeit und Qualität) sind sie den Hobbygeräten in der Regel überlegen. Profigeräte unterscheiden sich schon in der Form von anderen. Die längliche Stabform erleichtert es, die Säge mit beiden Händen zu lenken. Da der Führungspunkt tiefer liegt, ist auch die Gefahr geringer, dass man die Säge zur Seite kippt. Sie vibriert zudem weniger und ist daher besser geeignet, wenn es gilt, Werkstücke präzise und winkelgenau zu bearbeiten. Heimwerkersägen haben üblicherweise einen sogenannten Bügelgriff, der für Ungeübte mehr Sicherheit bietet. Passionierte Heimwerker schwören allerdings auf die Stabform.

Nützliche Funktionen

Pendelhub-Funktion

Die heutige Generation bietet serienmäßige Extras, die früher den Spitzenmodellen vorbehalten waren. Bis auf die Skil mit Bügelgriff (mit 50 Euro auch die billigste) kann man die Sägeblätter einfach wechseln – ohne Werkzeug, ein Hebeldruck genügt. Alle verfügen über einen Pendelhub-Funktion – ist diese zugeschaltet, bewegt sich das Sägeblatt nicht nur auf und nieder, sondern drückt bei der Aufwärtsbewegung nach vorne. Auf diese Weise kommt man deutlich schneller und mit weniger Kraftanstrengung voran. Im Test verkürzte sich die Sägezeit (bei maximalem Pendelhub) um etwa die Hälfte.

Freier Blick durch Gebläsefunktion

Fast ebenso selbstverständlich ist eine Gebläsefunktion, die die Sägespäne aus dem Arbeitsbereich bläst und somit freien Blick auf die Schnittlinie garantiert. Nur das Akkugerät von Einhell hat kein Gebläse. Die anderen Akkugeräte haben wohl eines, es funktioniert aber nicht einwandfrei. Weit verbreitet ist im Übrigen auch ein Lämpchen, das die Schnittfläche beleuchtet; zumindest gilt dies für die Hobbygeräte, während von den sechs Profimodellen nur zwei damit ausgerüstet sind.

Pendelhub nicht ständig benutzen

Im Test zeigen sich die Qualitäten

Beim Sägen trennt sich die Spreu vom Weizen. Mit Pendelhub sägen die besten Profigeräte dreimal so schnell wie die billigsten Geräte mit Bügelgriff. Ohne Pendelhub sind alle Modelle wie erwähnt deutlich langsamer. Als am schwächsten erwiesen sich die Hobbymodelle von Skil, sowie Hellweg/MyTool und Ryobi. Für Hartholz sind diese Sägen kaum zu gebrauchen.

Sauberer Schnitt

So sehr der Pendelhub die Arbeit erleichtert, sollte er nicht ständig benutzt werden. Wenn es auf einen sauberen Schnitt ankommt, ist es besser ihn abzuschalten oder zumindest zu reduzieren. Denn ohne Pendelhub reißen die Sägezähne die Oberfläche des Werkstücks weniger auf. Bei der Beurteilung der Schnittqualität wurde daher nur ohne Pendelhub gesägt. Dass die Holzunterseite regelmäßig sauberer aussieht als die nach oben – zur Säge – gerichtete Seite, ist kein Zufall: Die Sägezähne zeigen nach oben, sie heben die Späne in der Aufwärtsbewegung ab, sodass Splitter eben nach oben gerissen werden.

Bei den Sägeblättern nicht sparen

Ein Spanreißschutz (siehe Tabelle) kann helfen, die Absplitterung zu reduzieren, kann sie aber auch nicht komplett vermeiden. Daher sollte die „schöne“ Holzseite, die später sichtbar sein wird, beim Sägen immer nach unten gerichtet sein. Zu besseren Vergleichbarkeit wurden an allen Sägen gleichwertige, hochwertige Sägeblätter montiert. Zusätzlich wurden aber auch die werkseigenen Sägeblätter ausprobiert. Ergebnis: Die schwachen Modelle schnitten noch schwächer ab. Man sollte also auch bei den Sägeblättern nicht sparen.

Zweitakku empfehlenswert

600 Meter Sägen im Dauertest

Punkto Handhabung waren fast alle Geräte in Ordnung, die Bedienung ist generell einfach. Auch in der Haltbarkeit gab es eigentlich nur einen negativen Ausreißer: die schon mehrfach erwähnte Ryobi-Säge. Bei diesem Dauertest mussten die Testlinge an einer 19 mm dicken Spanplatte ihre Qualität unter Beweis stellen. Nur wenn sie 600 Meter schafften, ohne Schaden zu nehmen, konnten sie sich die Bestnote verdienen. Außerdem wurden die Stabilität des Gehäuses und einzelner Bauteile kontrolliert, und sie mussten einen Fall aus einem Meter Höhe auf eine Betonfläche überstehen.

Schwächelnde Akkus

Die Akkugeräte konnten erwartungsgemäß mit der Sägegeschwindigkeit von kabelgebundenen Geräten nicht mithalten, erwiesen sich aber sonst als im Großen und Ganzen ebenbürtig mit den meisten von ihnen. Großen Zeitdruck darf man aber nicht haben. Nach rund zwölf Minuten Sägen durch eine Spanplatte ist der Akku leer, dann muss man eine Zwangspause einlegen. Sehr zu empfehlen ist daher die Anschaffung eines Zweitakkus. Der Akku von Ryobi erwies sich als besonders schwach: Ihm ging schon nach vier Minuten der Saft aus.

Testtabelle: Stichsägen in Stabform mit Netzkabel

Testtabelle: Stichsägen in Bügelform mit Netzkabel

Testtabelle: Stichsägen in Bügelform mit Akku

Zusammenfassung

  • Preis-Leistung: Passionierte Heimwerker sollten zu einem Profigerät in Stabform greifen, die auch schon unter 200 Euro zu haben sind. Die Modelle von Festool und Makita waren im Test die besten. Gelegenheitsbastler finden auch mit Sägen in Bügelform ihr Auslangen – die „gute“ Einhell gibt es schon um 70 Euro.
  • Handkreissäge: Wenn Sie nur gerade Schnitte vollführen wollen und das hauptsächlich durch dickes Hartholz, sind Sie mit einer Handkreissäge besser dran. Sie ist stärker und stabiler.
  • Ausleihen: Wer eine Säge nur gelegentlich benötigt, sollte überlegen, ob sich ein Kauf überhaupt rechnet. Bevor man eine billige Stichsäge kauft, ist es vermutlich besser, ein Profigerät auszuleihen. Haben Sie schon Ihren Nachbar gefragt?
  • Sicherheit: Verwenden Sie stets Schutzbrille und Schutzhandschuhe. Ziehen Sie beim Sägeblattwechsel immer den Netzstecker. Spannen Sie das Werkstück immer mit Zwingen fest.

Testkriterien

16 Stichsägen mit Netzkabel und mit Akku hat die Stiftung Warentest getestet. Bei den kabelgebundenen Geräten wurden sowohl hochpreisige Modelle in Stabform ausgewählt als auch solche mit Bügelgriff.

Sägen
Die Geschwindigkeit in Holz mit Pendelhub ermittelten wir in Spanplatte (19 mm) sowie in mitteldichten Faserplatten (MDF, 19 mm). Die Geschwindigkeit in Holz ohne Pendelhub bestimmten wir in 19-mm-Spanplatten, in 38-mm-Spanplatten sowie in 19-mm-MDF- und 45-mm-Buchenholzplatten. Nach den Sägeprüfungen ohne Pendelhub beurteilte ein Experte die Schnittqualität auf Holzunter- und -oberseite. Die Geschwindigkeit in Stahl ermittelten wir an 4 und 8 mm starken Platten. Ein Experte beurteilte die Schnittqualität bei Stahl. Die Bewertung der Winkelgenauigkeit und Präzision (Abweichung der Schnittwinkel vom Soll-Wert, Schnitt des Sägeblatts parallel zur Grundplatte) basiert auf Sägeversuchen in Arbeitsplatten (38 mm) und Spanplatten (19 mm). Bei allen Prüfungen schoben wir die Sägen mit definierter Kraft. Wir verwendeten gleichartige hochwertige Sägeblätter. Sofern Holzsägeblätter beigefügt waren, erprobten wir auch diese.
Akku-Prüfungen: Wir ermittelten mit vollem und teilgeladenem (15-minütige Ladezeit) Akku die maximalen Schnittlängen und die Laufzeiten beim Sägen in Spanplatte.

Handhabung
Ein Experte beurteilte, wie informativ und strukturiert die Bedienungs- und Sicherheitshinweise in der Gebrauchsanleitung sind. Fünf erfahrene Heimwerker beurteilten Layout und Verständlichkeit. Die fünf Heimwerker, darunter eine Person mit kleinen Händen sowie ein Linkshänder, erprobten die Sägen im Praxistest. Dabei achteten sie u. a. auf Handlichkeit, ausreichende Kabellänge, Einstellmöglichkeiten, Sägeblattwechsel und ob das integrierte Gebläse die Schnittlinie von Spänen freihalten kann. Ggf. überprüften sie auch das Wechseln und Laden der Akkus.

Haltbarkeit
An 19 mm dicker Spanplatte erprobten wir die erzielbare Schnittlänge (maximal 600 Meter) und kontrollierten danach den technischen Zustand. Wir bewerteten auch Mängel, die bei den Sägeprüfungen auftraten (zum Beispiel ungewolltes Ausschalten). Außerdem kontrollierten wir die Stabilität des Gehäuses und einzelner Bauteile (zum Beispiel Schalter) mit Schlagprüfung und Fall auf Beton aus 1 Meter Höhe.

Umwelt und Gesundheit
Schadstoffe im Griff: Wir analysierten den Gehalt an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK; in Anlehnung an AfPS GS 2014:01 PAK vom 4.8.2014) sowie Phthalat-Weichmacher. Beim Praxistest (siehe oben) beurteilten die 5 Heimwerker Vibrationen und Geräusch und den Schutz vor Staub (u.a. im Hinblick auf die Absaugung). Sie kontrollierten auch, ob die Geräte dem Nutzer Sägestaub ins Gesicht pusten.

Sicherheit
Wir untersuchten die elektrische und mechanische Sicherheit in Anlehnung an die Normen. Insbesondere kontrollierten wir mit Fall- und Schlagprüfungen, ob – nach Beschädigung – spannungsführende Teile berührbar sind. Geprüft wurde in Anlehnung an EN 60745 und EN 60335.

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