Wie stehen Sie zum "Binnen-I"? Ein Editorial von"Konsument"-Redakteurin Veronika Kaiser.
Dr. Veronika Kaiser |
Liebe Leserinnen, liebe Leser, ist Ihnen in letzter Zeit die Bezeichnung „LeserInnen“ untergekommen? Diese Neuform steht vorderhand zwar weder im Duden noch im Österreichischen Wörterbuch, taucht jedoch immer öfter auf. Der Hintergrund: Werden nur die „lieben Leser“ (bzw. Benutzer, Autofahrer, Konsumenten…) angesprochen, sind Frauen nicht automatisch damit gemeint. Unsere deutsche Sprache ist hier tückisch, weil es für die meisten Begriffe sowohl männliche als auch weibliche Formen gibt.
In der Praxis
Wenn Männer und Frauen gemeint sind, wären ganz korrekt also beide Geschlechter anzusprechen. Weil sich dies aber recht umständlich liest, sind findige Köpfe auf den Ausweg mit dem großen I in der Wortmitte („Binnen-I“) verfallen. So steht auf behördlichen Formularen „SachbearbeiterIn“ oder auf Bankzahlscheinen „EinzahlerIn“.
Allgemein durchgesetzt hat sich diese Praxis aber noch nicht, in Zeitungen und Zeitschriften ist sie kaum zu finden. Vereinzelt wird an uns der Wunsch herangetragen, diese geschlechtsneutrale Ansprache einzuführen. Da möchten wir aber gerne die Meinung mehrerer Leserinnen und Leser hören.
Schreibweise egal
Bei unserer jüngsten Umfrage unter unseren Abonnentinnen und Abonnenten haben wir erstmals nachgefragt, wie sie über dieses Thema denken. Das Ergebnis: von 3.000 Befragten haben 340 geantwortet. Rund der Hälfte (46 Prozent) ist es egal, "sehr“ für die neue Schreibweise sind neun Prozent, „gar nicht dafür“ 18 Prozent.
„Eher für“ die Einführung sprachen sich 16 Prozent aus, „eher nicht dafür“ 11 Prozent. Ein Beleg dafür, dass unsere Leserschaft sich eher reserviert verhält? Was meinen Sie? Schreiben Sie uns – jede Wortmeldung ist willkommen und uns eine wertvolle Entscheidungshilfe.