Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Wer Fairtrade-Rosen schenkt, hat die Gewissheit, dass die Arbeiterinnen auf der Blumenfarm einen fairen Lohn für ihre harte Arbeit erhalten.
Rosen, soweit das Auge reicht: Bei Klimesch Rosen in Wien Simmering ist gerade eine Lieferung angekommen. Die Blumensträuße werden von zwei Mitarbeiterinnen auf ein Fließband gelegt, wo die Stiele angeschnitten werden. Nora Klimesch, Marketingleiterin bei Klimesch Rosen, erzählt, dass die Rosen vor und während der zweitägigen Reise von Tansania nach Österreich ständig gekühlt werden.
"Um Platz zu sparen, werden sie im Karton transportiert", erklärt Klimesch. "Im Vergleich zum konventionellen Transport "auf Wasser" wird dadurch nur ein Lkw statt drei benötigt und so CO2 eingespart."
Ohne Fairtrade keine Perspektive
Das Unternehmen, das bereits seit zehn Jahren mit Fairtrade Österreich zusammenarbeitet, ist heute Österreichs größter Importeur von Fairtrade-Rosen. "Ich habe die Mount Meru Farm in Tansania persönlich besucht und war beeindruckt von der Wirkung, die Fairtrade auf die Arbeiterinnen dort hat", erzählt Klimesch. Mehr als 50 Prozent der Mitarbeiter seien Frauen, die ohne Fairtrade "keine Chance hätten".
Schlechte Arbeitsbedingungen auf Blumenfarmen
Jede dritte Schnittblume weltweit stammt aus einer Blumenfarm Afrikas oder Lateinamerikas. In Kenia sind 90.000 Menschen auf Blumen- und Pflanzenfarmen beschäftigt und 500.000 Menschen vom Geschäft mit Schnittblumen abhängig. Die Beschäftigten leiden unter den schlechten Produktions- und Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen.
Die Arbeit auf den Blumenfarmen wird durch die ständig sinkenden Mindestlöhne, die nicht zum Überleben reichen, sowie durch das Fehlen von sozialen Standards und Grundrechten erschwert.
Vor allem in der kenianischen Blumenindustrie sind die Arbeitsbedingungen unwürdig: Der Einsatz verbotener Chemikalien gefährdet die Gesundheit der Beschäftigten, Arbeiterinnen sind mit sexueller Belästigung konfrontiert und internationale Arbeitsrechte werden nicht eingehalten.
Weit unter dem Mindestlohn
Die Bezahlung ist häufig so schlecht, dass die Beschäftigten nicht einmal eine ärztliche Versorgung bezahlen können. Teilweise werden nur Monatslöhne von 47 US-Dollar gezahlt, 118 Dollar sind in der kenianischen Verfassung als monatlicher Mindestverdienst vorgesehen.
Fairtrade hingegen sieht festgelegte Löhne vor, die gleich oder höher als der gesetzlich festgelegte Mindestlohn sein müssen. Dazu kommt die Fairtrade-Prämie für Projekte, die der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung der Gemeinschaft dienen, und über deren Verwendung die Arbeiter demokratisch entscheiden.
"Auf der Mount Meru-Farm in Tansania werden mit den Fairtrade-Prämien Bildungsprojekte umgesetzt und Brunnen gebaut", erzählt Klimesch, die selbst eine Schule besichtigte. Auch Schulgebühren für die Kinder der Arbeiterfamilien oder Weiterbildungsangebote für die Arbeitskräfte werden mit der Prämie finanziert.