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Waschmaschinen - Gut Ding braucht Weile

, aktualisiert am

Waschmaschinen benötigen zunehmend weniger Energie, dafür dauern die Waschgänge deutlich länger. Im Test konnten alle Maschinen mit guten Waschergebnissen überzeugen.

Eines ist sicher: Eilig haben sollte man es nicht bei der neuen Waschmaschinengeneration. Der in den vergangenen Jahren deutlich gesunkene Energieverbrauch geht mit immer längeren Laufzeiten einher. So dauerte ­beispielsweise ein 40-Grad-Buntwaschgang mit voller Beladung zuletzt durchschnittlich 130 Minuten.

Über zwei Stunden Waschzeit

Beim aktuellen Test hingegen, bei dem wir gemeinsam mit der Stiftung ­Warentest 13 mittel- bis hochpreisigen Mo­dellen (inklusive zwei Baugleichheiten von Bosch und Siemens) tief ins Bullauge geschaut haben, waren es durchschnittlich 150 Minuten. Zum Vergleich: Vor vier Jahren war der Waschgang im Durchschnitt noch um eine Stunde kürzer.

Geplante Prüfzeit reichte nicht aus

Die verlängerten Laufzeiten hatten uner­wartete Konsequenzen für den Testablauf. Nor­malerweise wird die Dauerprüfung auf ­eine Laufzeit von zehn Jahren ausgelegt. Da die Maschinen jedoch immer länger für einen Waschgang benötigen, reichte die geplante Prüfzeit nicht aus.

Wir prüfen weiter

Statt der üblichen 1.840 Waschgänge, die zehn Jahre Gebrauch simulieren, umfasst der Haltbarkeitstest daher nur 1.680 Wäschen. Die Maschine des koreanischen Anbieters LG schaffte aber selbst dieses reduzierte Programm nicht in der vorgegebenen Zeit. Wir haben nach Testende weiter geprüft. Das Ergebnis finden Sie im Anschluss an die Tabelle.

Temperaturabweichungen

Abweichungen bei der Temperatur

Aber immerhin, die Geduld lohnt sich, denn die Waschergebnisse sind allgemein überzeugend und gehören speziell beim LG-Gerät zu den besten im Test. Allerdings sind den ­Testern hier andere Dinge aufgefallen, wie zum Beispiel die Waschtemperatur. In den 40-Grad-Programmen erreichte die Maschine relativ hohe Werte von durchschnittlich 44 bis 47 Grad Celsius. Im Programm „cotton 60“ mit halber Beladung waren es hingegen nur 41 Grad. Das führte zu dem überraschenden Ergebnis, dass der Stromverbrauch im 60-Grad-Programm niedriger war als im 40-Grad-Programm, das ebenfalls mit halber Beladung lief.

60 Grad? Eher zwischen 45 und 55 Grad

Auch die übrigen Waschmaschinen blieben im 60-Grad-Programm deutlich unter der Solltemperatur. Meist bewegte sie sich zwischen 45 und 55 Grad Celsius. Unabhängig davon wurde die Wäsche aber trotzdem ­sauber. Das Electrolux-Modell schaffte mit einer erreichten Temperatur von rund 50 Grad sogar ein „Sehr gut“.

LG und Samsung setzen beim Waschen übrigens auf Dampf beziehungsweise Schaum. Bei LG kann die Wäsche in der Waschtrommel von oben bedampft werden, bei Samsung wird Luft in die Waschmittellauge gepumpt, sodass zusätzlicher Schaum entsteht. Beide Technologien wurden zwar nicht gesondert getestet, aber wie die Gesamtergebnisse ­zeigen, ist an den Waschergebnissen ohnehin nichts auszusetzen.

Unterklassen A+ und A++

Der Energieverbrauch von Haushaltsgroß­geräten wird schon seit 1998 europaweit einheitlich in Form des Energielabels mit seiner charakteristischen Farbskala von Dunkelgrün bis Rot und den Buchstaben A, B, C, D (= Energieeffizienzklassen) dargestellt. Hinzu kommen – für besonders stromsparende Geräte – die Unterklassen A+ und A++ (13 bzw. 24 Prozent sparsamer als Klasse A).

Der technischen Entwicklung folgend, gibt es seit 2010 ein überarbeitetes Label, das mit Jänner 2012 verpflichtend eingeführt wird. Dieses enthält mit A+++ eine weitere Unterklasse, 32 Prozent sparsamer als Klasse A. Um diese Bewertung zu erreichen, muss der jährliche Stromverbrauch einer Waschmaschine unter 46 Kilowattstunden liegen. Zusätzliche Kri­terien sind wie schon bisher der Wasser­verbrauch, die Schleuderwirkung (= Restfeuchte) und der Lärmpegel.

Besser voll beladen

Besser voll beladen

Um eine Waschmaschine in der Praxis möglichst effizient einzusetzen, sollte man immer mit voller Beladung waschen. Strom- und Wasserverbrauch verringern sich zwar, wenn die Trommel nur etwa halb voll ist, aber nicht um die Hälfte, sondern bloß um rund ein Viertel. Auch die Waschdauer verkürzt sich bei halber Beladung je nach Gerät nur um 17 bis 34 Minuten. Beim LG-Modell dauerten die 40-Grad-Waschgänge bei voller und bei halber Beladung sogar fast gleich lang.

Die langen Waschzeiten verleiten natürlich dazu, häufig das Kurz- oder Schnellprogramm einzuschalten. Das kann sich allerdings negativ auf das Waschergebnis aus­wirken. Außerdem könnte der Stromverbrauch höher sein, denn bei der Bestimmung der Energieeffizienzklasse fließt das Schnellprogramm nicht mit ein.

Bereits bekannt ist die Tatsache, dass be­sonders wassersparende Maschinen eine Kompromisslösung sind. Die vielen "Durchschnittlich“ und "Weniger zufriedenstellend" bei den Spülergebnissen verwundern nicht. Im Normalfall ist dies trotzdem unproble­matisch. Empfindliche Personen sollten allerdings zur Beseitigung aller Waschmittelreste einen zusätzlichen Spülgang wählen; den bieten sämtliche getesteten Maschinen.

Mindestens 1400 Umdrehungen pro Minute

Wenn Sie einen Wäschetrockner verwenden, hat die Restfeuchte Auswirkungen auf dessen Laufzeit und somit auf den Stromverbrauch. Allerdings bieten die getesteten Waschmaschinen mindestens 1400 Umdrehungen pro Minute und liegen damit bereits auf hohem Niveau. Deshalb gingen die Tester der Frage nach, ob es sich lohnt, gezielt ein teureres Gerät mit 1600 Schleudertouren zu wählen. Die Antwort lautet: Nein; die Test­ergebnisse lassen keine Rückschlüsse auf zusätzliche Vorteile zu.

Ein Punkt in der Testtabelle ist der Schutz vor Wasserschäden. Nur mit dem sogenannten Vollwasserschutz kann man das Gerät auch unbesorgt aus den Augen lassen. Dieser ­bietet Schutz vor jeder Art von Wasseraustritt im Gerät oder beim Zulaufschlauch, solange dieser korrekt montiert ist. Dies wird unter anderem durch ein Sicherheitsventil sowie Mikroschalter und Schwimmer in der Bodenwanne gewährleistet, die bei Bedarf Ventil und Pumpe aktivieren.

AquaStop-Schlauch

Der AquaStop-Schlauch hingegen, bestehend aus Innen- und Außenschlauch und integriertem mechanischen Ventil, schützt nur bei undichtem Wasserzulaufschlauch. Hier wird lediglich die weitere Wasserzufuhr direkt am Wasserhahn unterbunden. Der minimale Wasserschutz schließlich, wie man ihn bei Billig­geräten findet, besteht lediglich aus einem Zulaufschlauch mit erhöhter Drucksicherheit und einem Überlaufschutz.

Testtabelle: Waschmaschinen

LG besteht Dauerprüfung

Bei unserem Test konnten wir für das Modell des koreanischen Herstellers LG (F1480 QDS) noch keine Gesamtnote vergeben, da die Dauerprüfung noch nicht abgeschlossen war. Inzwischen - November 2011 - liegt das Ergebnis vor.

Das Modell schaffte bei der Dauerprüfung die Note "sehr gut". Damit ergibt sich für das Testurteil die Gesamtnote gut (72 Punkte).

Steckbriefe

Im Folgenden die Steckbriefe der getesteten Modelle (Geräte mit 1400 und 1600 U/min). Details und Fotos finden Sie in der Tabelle.

Geräte mit 1400 U/min

 
1 Bosch WA S28443
Baugleich mit Siemens WM14S443. Wäscht gut bis sehr gut, spült gut bis durchschnittlich. Einfache Handhabung. Recht sparsam im Verbrauch. Sehr leise beim Waschen und leise beim Schleudern. Sehr zuverlässige 8-Kilo-Waschmaschine. 
 
2 Miele W 1914 WPS
Rundum gutes Gerät. Wäscht gut und spült gut. Geringer Strom- und Wasserverbrauch. Sehr guter Schutz vor Wasserschäden. Sehr zuverlässige 7-Kilo-Maschine. Sehr leise beim Waschen und leise beim Schleudern. Bullauge rechts angeschlagen.
 
3 LG F 1480 QDS
Gerät mit guten bis sehr guten Waschergebnissen, aber mit sehr langen Laufzeiten von bis zu 3 Stunden. Beim Spülen teilweise nur weniger zufrieden¬stellend. Verbrauchswerte etwas hoch, aber sehr zuverlässig. Maximale Füllmenge: 7 Kilo.

4 Samsung WF10724
Niedrigste Betriebskosten im Test. Die Maschine wäscht sehr gut bis gut und spült gut bis durchschnittlich. Einfach zu bedienen, das Waschmittelfach ist aber etwas klein geraten. Sparsam mit Wasser und Strom. Nicht besonders leise. Für 7 Kilo Wäsche.

5 Electrolux EWF 148541 W
Maschine im guten Mittelfeld der Testkandidaten, auch was die Laufzeiten betrifft. Überzeugende Waschergebnisse bei Buntwäsche. Bei Pflegeleicht nur durchschnittliche Ergebnisse. Sehr zuverlässige Maschine für 8 Kilo Wäsche.

6 Elektra Bregenz WAE 7234A
Vergleichsweise preiswertes Gerät. Wäscht und schleudert gut, bei voller Beladung ist das Spülergebnis allerdings nur weniger zufriedenstellend. Dafür aber geringer Wasserverbrauch. Ein¬fache Handhabung und ruhiger Lauf. Sehr zuverlässige 7-Kilo-Maschine.
 
7 Bauknecht WA PLUS 64 Tdi
Relativ preisgünstige Maschine mit durchwegs "guten“ Waschergebnissen. Hat allerdings Probleme beim Spülen. Einfach zu bedienen, aber scharfe Kanten am Waschmittelfach. Sehr zuverlässig. Für maximal 6 Kilo Wäsche.
 
8 Whirlpool AWO 6S445
Preiswerte Maschine mit "guten“ Waschergebnissen, aber leichten Problemen beim Spülen. Einfache Handhabung. Störend ist die fehlende Restlaufanzeige. Sonst sehr zuverlässige Maschine für maximal 6 Kilo Wäsche.

Geräte mit 1600 U/min
 
9 Siemens WM16S443
Baugleich mit Bosch WA S32443. Wäscht sehr gut bis gut, spült teilweise eine Spur schlechter als das Bosch-Modell mit 1400 Umdrehungen. Recht sparsam im Verbrauch. Sehr leise beim Waschen und leise beim Schleudern. Sehr zuverlässige 8-Kilo-Waschmaschine.
 
10 Miele W 5100 WPS EcoCare
Gutes, aber teures Gerät. Wäscht gut, spült aber meist nur durchschnittlich. Einfach zu bedienen. Sehr leiser Lauf beim Waschen, beim Schleudern allerdings etwas lauter. Bullauge rechts angeschlagen. Sehr zuverlässige Maschine für 7 Kilo Wäsche.
 
11 AEG-Electrolux Öko Lavamat 76650 A3
Wäscht durchwegs „gut“, hat aber leichte Probleme beim Spülen. Mit geringem Strom- und Wasserverbrauch wird das Gerät der Bezeichnung „Öko“ im Namen gerecht, allerdings gibt es sparsamere im Test. Ist beim Schleudern relativ laut. Für 7 Kilo Wäsche.

Zusammenfassung

  • Keine Kochwäsche. Leicht ver­schmutzte Textilien werden auch bei 30 oder 40 Grad sauber. Nur Kleidungsstücke von Personen mit Infektionskrankheiten sollten bei 60 Grad und mit Vollwaschmittel gewaschen werden. Ein solcher Waschgang ist hin und wieder auch sinnvoll, um eine Geruchsbildung in der Maschine zu unterbinden.
  • Geeignete Waschmittel. Vollwaschmittel für weiße Wäsche verwenden, Colorwaschmittel für Buntwäsche und Wollwaschmittel für Wolle. Kompaktwaschmittel bewähren sich besser als Flüssigwaschmittel. Starke Verschmutzungen mit Spezialmitteln vorbehandeln.
  • Richtig dosieren. Waschmittel laut Angaben entsprechend Wäschemenge, Verschmutzung und Wasserhärte dosieren. Zu viel Schaum schadet der Umwelt, der Geldbörse sowie der Gesundheit, und er verringert die Waschmechanik. Wenn eine Handvoll Schaum sichtbar ist, hat man korrekt dosiert.

Testkriterien

Im gemeinsamen Test mit der Stiftung Warentest haben wir 13 Waschmaschinen mit 1400 bzw. 1600 Schleuderumdrehungen pro Minute untersucht, davon 2 Baugleichheiten.

Funktion. Angelehnt an IEC 60456 wurden die Geräte mit normierter Wäsche mit künstlichen Anschmutzungen (Hautfett, Ruß/Öl, Blut, Kakao, Rotwein) beladen. Gewaschen wurde bei 40 °C im Buntprogramm mit voller und halber Beladung, bei 60 °C Bunt mit halber Beladung und bei 40 °C Pflegeleicht. Danach wurde die Reinigungsleistung beim Waschen sowie die Spül- und Schleuderwirkung (Restfeuchtegehalt) be­wertet. Im Wollprogramm wurde an Norm­gewebe (IEC 60456) nach viermaligem Waschen die Schrumpfung ermittelt und die Reinigungs­leistung bewertet. Wenn vorhanden, wurde im 30-Grad-Programm für maschinenwaschbare Wolle ­gewaschen, sonst bei 40 °C.

Dauerprüfung. Mit drei Maschinen je Fabrikat wurde jeweils mindestens 1.680 Mal in verschiedenen Programmen mit einer praxisgerechten Beladung und einem handelsüblichen Vollwaschmittel gewaschen. Die Bewertung erfolgte nach Art und Zeitpunkt der aufgetre­tenen Fehler.

Handhabung. Drei Fachleute und zwei Laien begutachteten Gebrauchsanleitung, Wasch­mittelzugabe, Bedienelemente (z.B. Programmeinstellung), Be- und Entladen sowie Reinigen und Warten. Außerdem wurde die Lockerheit der Wäsche bei der Entnahme nach dem 40-Grad-Buntprogramm geprüft, und die An­gaben der Restlaufzeitanzeige wurden mit der verbleibenden realen Zeit verglichen.

Umwelteigenschaften. Gemessen wurde der Wasser- und Stromverbrauch in den Prüfprogrammen sowie der Stromverbrauch im Stand-by (mit Zeitvorwahl und nach Programm­ende) und Aus. Ermittlung der Geräusche im Hauptwaschgang und beim Schleudern in Anlehnung an IEC 704-2-4.

Schutz vor Wasserschäden. Ein Experte prüfte Wasserstoppsysteme und Auslaufschutz mit fünf möglichen Fehlern.

Leserreaktionen

Wahlmöglichkeit

Den Kritikpunkt „Lange Waschzeiten“, der im aktuellen Test Waschmaschinen 10/2011 aufgeworfen wurde, möchten wir etwas näher erläutern. Im täglichen Gebrauch kann eine längere Waschdauer unter Umständen störend sein. Aus diesem Grund hat der Konsument bei Bosch- und Siemens-Geräten die freie Wahl, ob Energie oder Zeit gespart werden soll.

Mit der sogenannten varioPerfect-Bedienung können fast alle Programme individuell sparsamer oder schneller gemacht werden. Mit Hilfe der Option speed-Perfect, kann bis zu 60 % Zeit in den einzelnen Programmen (auch im Normprogramm) gespart werden. Oder man wählt die Option ecoPerfect und spart bis zu 30 % Energie im Vergleich zum Normprogramm. Die Entscheidung wann, wie oft und wie viel Energie gespart wird, bleibt somit jedem Nutzer selbst überlassen.

BSH Hausgeräte GmbH
Wien
(aus KONSUMENT 12/2011)

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