Kolloidales Silber, Kolloidsilber, Nano-Batist, Nano-Silber, Nano-Silver ...: Die Risiken sind nicht abschätzbar, der Nutzen ist fragwürdig. Dennoch macht sich Nanosilber im Kampf gegen Bakterien zunehmend in unserem Alltag breit.
Ein Angebot beim Diskonter: drei Paar Arbeitssocken zum reduzierten Preis. Mit Verstärkung im Fersen- und Ballenbereich und mit "Silberfrische". Das klingt verlockend. Denn wer liebt schon "Käsesocken"? Es geht um Nanotechnologie, konkret um Nanosilber.
Wirkung von Silber lange bekannt
"Silberfrische" lässt an besondere Veredelung denken. Silber ist ein Edelmetall. Man macht daraus Schmuck und verwendet es von alters her zur Bakterienbekämpfung. Schon die alten Römer führten auf Reisen ihr Trinkwasser in Silberbehältnissen mit. Aus Erfahrung wussten sie, dass es auf diese Weise lange frisch blieb. Und unsere Vorfahren pflegten, als es noch keinen Kühlschrank gab, eine Silbermünze in den Krug mit Milch zu geben – so blieb sie länger haltbar.
Wundertechnologie Nano
Der Einsatz von Silber hat also Tradition. Neu ist allerdings, dass sich sein Verwendungsbereich immer mehr ausweitet. Eine jüngere Entwicklung heißt Nanosilber. In dieser Chemikalie liegt Silber in winzigsten Teilchen vor, in Partikeln, die kleiner sind als 100 Nanometer (1 Nanometer entspricht 1 Milliardstel Meter). Je kleiner, desto wirksamer. Diese Formel widerspricht erst einmal dem gesunden Hausverstand. Doch sie ist Basis und Erfolgsrezept der Nanotechnologie, jenes Forschungszweigs, in dem Chemiker, Physiker und Elektrotechniker eng zusammenarbeiten und der weit über den Einsatz von Silber hinausgeht.
Neue Produkteigenschaften
Was dabei an neuen Produkten kreiert wird, macht staunen: Kunststoff, der härter ist als Stahl. Glas, an dem Regentropfen abperlen. Autolack, der kratzfest ist. Es ist fast wie im Märchen: Bekannte Stoffe warten, auf Zwergengröße gebracht, mit geradezu wundersamen Eigenschaften auf. Nicht umsonst spricht man auch von der "Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts".