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Kerzenlampen - Sparen mit Hindernissen

, aktualisiert am

LED-, Kompaktleuchtstoff- und Halogenglühlampen im Test: Wir haben das Angebot an Kerzenlampen mit kleinem Sockel gesichtet. Energiesparlampen zeigen die alten Schwächen.

Mit 1. September 2012 hat die Glühlampe endgültig ausgedient, auch solche unter 60 Watt dürfen dann nicht mehr auf den Markt kommen. - Glühbirnen und Energiesparlampen, das Thema ist heiß und es begleitet uns schon seit Längerem - hier ein paar Artikel aus früheren Ausgaben:

Zur aktuellen Situation: Restbestände der alten Glühbirnen kann der Handel noch verkaufen. Ein Trost für viele, die mit Energiesparlampen (ESL, korrekte Bezeichnung Kompaktleuchtstofflampen) negative Erfahrungen gemacht haben: Halogenglühlampen bleiben weiterhin im Angebot, wenn sie die Energieeffizienzklasse C erreichen.

Zumindest bis September 2016 – ab diesem Zeitpunkt müssen alle Lampen Klasse B erreichen, was Halogenglühlampen bisher nicht erfüllen. Ausgenommen von diesen Regelungen sind Speziallampen, für die es keinen geeigneten Ersatz gibt: das sind beispielsweise Lampen für Autos, Fahrräder, Kühlschränke oder Backöfen.

Schlanke Lampen mit kleinem Sockel (E 14)

Bei den sogenannten Kerzenlampen – schlanke Lampen mit kleinem Sockel (E 14) – ist das Aus für die herkömmlichen Glühbirnen besonders schmerzlich. Denn Kerzenlampen werden häufig in Lustern oder Designleuchten verwendet, bei denen die Lampen nicht abgeschirmt sondern ganz offen sichtbar sind. Wie der teure Kronleuchter von unförmigen Energiesparlampen verunziert wird, mag man sich gar nicht vorstellen. Doch Halt! Das Angebot hat sich verändert: Viele ESL und LEDs kommen nicht mehr so klobig daher, wie viele vielleicht befürchten mögen.

ESL sind grundsätzlich matt

Im vorliegenden Test – durchgeführt unter Federführung der Stiftung Warentest – wurden 16 Kerzenlampen einer umfangreichen Prüfung unterzogen. Die Formen sind bei Energiespar- und LED-Lampen recht unterschiedlich, siehe die Abbildungen in der Tabelle. Wer Lampen mit mattem Glas bevorzugt, muss auf Halogenglühlampen verzichten. Nur LEDs gibt es wahlweise matt oder klar, ESL sind grundsätzlich matt. 

Sind energiesparende Lampen ihr Geld wert?

Doch abgesehen vom Aussehen – sind energiesparende Lampen ihr Geld wert? Das schlechte Abschneiden der Halogenlampen ist auf Grund der niedrigen Lebensdauer und der geringen Lichtausbeute vorbestimmt. Einmal mehr fällt allerdings die geringe Haltbarkeit der Energiesparlampen auf.

Viele Sparlampen verlieren an Helligkeit

Es geht hier gar nicht so sehr um einen Totalausfall, doch viele Sparlampen verlieren vorzeitig an Helligkeit. Die Nutzlebensdauer gibt die Brenndauer an, während der noch mindestens 80 Prozent des deklarierten Lichtstroms zur Verfügung stehen. Und die ist bei den meisten Kompaktleuchtstofflampen erschreckend gering, im günstigsten Fall in diesem Test wurden 4700 Stunden erreicht – deklariert werden in der Regel zwischen 8000 und 10.000 Stunden.

Megaman: fast zwei Minuten Aufwärmphase

Auch die Helligkeit nach dem Einschalten lässt sehr zu wünschen übrig. Die Megaman Ultra Compact Candle benötigte eine Aufwärmphase von fast zwei Minuten, um zumindest die Hälfte ihrer vollen Helligkeit zu liefern. Dieses Problem galt zwar schon als einigermaßen bewältigt, doch seit die Hersteller aus Sicherheitsgründen auf die Verwendung von flüssigem Quecksilber verzichten und stattdessen das Schwermetall in fester Form als Amalgam zum Einsatz bringen, ist die Aufwärmphase wieder spürbar länger geworden.

Geringere Gefährdung durch Quecksilber

Dafür ist die potenzielle Gefährdung durch austretendes Quecksilber bei einem Glasbruch deutlich geringer geworden (in der Tabelle im Punkt "Raumluftbelastung" integriert). Am sichersten ist diesbezüglich die erwähnte Megaman-Lampe, sie ist mit einem Splitterschutz aus Kunststoff überzogen.

LED: teuer, aber meist ok

LED: teuer, aber meist ok

So bleiben gute Ergebnisse einmal mehr der LED-Technologie vorbehalten. Sie haben die höchste Lichtausbeute (bis zu 73 Lumen pro Watt, im Vergleich zu 11 bis 13 bei den Halogenlampen); und die meisten haben die Testdauer von 6000 Stunden problemlos überstanden. Auch bei den lichttechnischen Eigenschaften konnten sie überzeugen, die Farbwiedergabe des Testsiegers von Osram braucht keinen Vergleich mit Glühlampen zu scheuen.

Mängel auch bei LED

Aber auch bei den LED-Lampen gibt es Ausfälle bzw. Mängel zu verzeichnen. Die Paulmann erreichte von Beginn weg nicht die geforderten 80 Prozent des deklarierten Lichtstromwertes, und die 16east schaltete immer wieder ab, wenn es ihr zu heiß wurde. Bei Sylvania und Paulmann verursacht die eingebaute Elektronik ein Flimmern, das auch unbewusst wahrgenommen werden kann, Ermüdung und Kopfschmerzen sind mögliche Folgen.

Auf Dauer wesentlich günstiger

Trotz ihres höheren Preises sind Energiespar- und LED-Lampen auf die Dauer wesentlich günstiger als Halogenglühlampen. Auch wenn die enttäuschend niedrige gemessene Lebensdauer der ESL und nicht die deklarierte berücksichtigt wird, kann man mit ihnen viel Geld sparen, weil die Stromkosten deutlich niedriger sind als bei Glühlampen – siehe unser Diagramm "Lichtkosten im Vergleich".

Testtabelle: LED-Kerzenlampen

Testtabelle: Kompakt-Kerzenlampen

Testtabelle: Halogen-Kerzenlampen

Lichtkosten im Vergleich

Energieverbrauch von Leuchten - das Diagramm zeigt: Energiespar und LED-Lampen sind am sparsamsten (Grafik: Konsument) 
Kosten in Euro für gleich viel Licht (10. Mio Lumenstunden). Berechnet mit 20 Cent/kWh und gemessener Lebensdauer (bei LED-Lampen: Annahme von 12.000 Stunden)

Testkriterien

Testkriterien Kerzenlampen

Im Test: Lampen in Kerzenform mit E14-Fassung, darunter LED-, Kompaktleuchtstoff-, und Halogenglüh-Lampen. Der Test wurde federführend von der Stiftung Warentest durchgeführt.

Lichttechnische Eigenschaften
Farbwiedergabe: Die Farbwiedergabe bewerteten wir anhand des Mittelwertes der Farbwiedergabe-Indizes R1 bis R15 nach DIN 6169.
Helligkeit nach dem Einschalten: Mittels Oszillogrammen wurde das Startverhalten nach dem Einschalten untersucht. Wir prüften die Startzeit bis zum Beginn des Aufleuchtens sowie die Zeiten, bis 50 und 80 Prozent der vollen Lichtströme erreicht waren (bei 25 °C Umgebungstemperatur).
Helligkeit bei Kälte und hoher Temperatur: Im Klimaschrank prüften wir bei –10, 0 und +50 °C die Lichtströme. Wir bewerteten das Verhältnis dieser Lichtströme zum Lichtstrom bei 25 Grad.

Haltbarkeit
Nutzlebensdauer: Sie prüften wir mit je fünf Lampen in Anlehnung an DIN EN 60969 und 60064
über 6 000 Brennstunden und kontrollierten dabei den abnehmenden Lichtstrom. Bewertet wurde hier die Brenndauer, während der noch mindestens 80 Prozent des deklarierten Lichtstroms zur Verfügung standen. Brenndauer bis Totalausfall: Außerdem wurde die Brenndauer bis Totalausfall gemessen.
Schaltfestigkeit: Die Schaltfestigkeit prüften wir an jeweils drei Lampen über bis zu 70 000 Schaltungen (Zyklus: 1,0 Minuten „Ein“ und 3,0 Minuten „Aus“).
Drehfestigkeit des Sockels: Kontrolle mit Drehbelastung von 1,5 Newtonmeter.

Umwelt und Gesundheit
Lichtausbeute (Endenergieeffizienz): Berechnet mit Messwerten von Lichtstrom und Leistungsaufnahme als Mittelwert über die Nutzlebensdauer.
Primärenergieaufwand: Ihn ermittelten wir ebenfalls für diesen Zeitraum – in Bezug zur abgegebenen Lichtmenge; auch der Aufwand für Herstellung und Entsorgung wurde berücksichtigt (mit Ökobilanz-Datenbank Ecoinvent 2.1 und Primärenergiefaktor 2,5 für elektrischen Strom).
Quecksilberbilanz: Um sie zu bestimmen, ermittelten wir potenzielle Emissionen bei der Lampenentsorgung (Recyclingquote: 10 Prozent) sowie beim Betrieb infolge der Stromerzeugung durch die Kraftwerke in Relation zur gesamten während der Nutzlebensdauer abgegebenen Lichtmenge.
Raumluftbelastung: Subjektive Geruchsermittlung durch zwei Fachleute, Messung flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) nach einstündiger Brenndauer in einer Prüfkammer sowie Beurteilung des Schutzes vor Quecksilberdampf im Falle eines Bruchs der Lampe. Hier bewerteten wir den Gehalt und die Art des Quecksilbers (flüssig oder Amalgam) sowie konstruktive Maßnahmen wie Hüllkolben oder Splitterschutz.
Flimmern: Bewertet wurde das Ausmaß der gemessenen Schwankungen des Lichtstroms (im
Takt mit der 50-Hertz-Frequenz des Stromnetzes).

Deklaration
Benotet wurden die Abweichungen gemessener Werte von Lebensdauer, Schaltfestigkeit, Lichtstrom und Leistungsaufnahme gegenüber der Deklaration. Außerdem: Infos zu Quecksilber, Entsorgungshinweise, Richtigkeit der Energieklasse.

Anbieter

16east: Seitz Smart Technologies GmbH
Wattgasse 48
A-1170 Wien
01 718 05 95
www.16east.com

GE Lighting Plastics Austria GmbH & Co KG
Donaucitystraße 6/3
A-1220 Wien
0800 29 20 68
www.gelighting.com

Hellweg Ihr Baufreund Handels GmbH
Neubauzeile 102
A-4034 Linz
0732 38 30 81
www.hellweg.at

Ledon Lamp GmbH
Höchsterstraße 8
A-6850 Dornbirn
05572 509-53000
www.ledon.at

LightMe: Rokos Leopold GmbH
Josef-Jessernigg-Straße 14
A-2000 Stockerau
02266 718 04
www.megaman.at

Megaman: Rokos Leopold GmbH
Josef-Jessernigg-Straße 14
A-2000 Stockerau
02266 718 04
www.megaman.at

Osram GmbH
Lemböckgasse 49/C/5
A-1231 Wien
01 680 68-0
www.osram.at

Paulmann Licht GmbH
Linzer Straße 89-91
A-3003 Gablitz
02231 664 92-0
www.paulmann.at

Philips Austria GmbH
Triester Straße 64
A-1100 Wien
01 601 01-0
www.philips.at

Sylvania: Havells Sylvania Germany GmbH
Wienerbergstraße 11/12B Twin Tower
A-1100 Wien
01 617-4480
www.sylvania.de

Toshiba Europe GmbH
Handelskai 388
A-1020 Wien
01 319 72 11
www.toshiba.at

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Gewaltiger Nachteil

Leuchtkörper, die mit Kerzenlampen ausgestattet sind, richten diese nach oben (wie die Flamme einer Kerze) und befinden sich meist in größerer Höhe (Lüster, Appliken etc.). Dadurch, dass diese neuen Kerzenlampen im unteren Teil eine Abdeckung haben (wahrscheinlich, um die Technik dahinter zu verbergen), geht das meiste Licht nach oben in den Raum, unten wird der Raum nicht mehr in dem Maße ausgeleuchtet, wie es die alten Kerzenlampen vermochten.

Solange die Technik nicht in der Lage ist, die Lichtqualität der alten Kerzenlampen zu erreichen – vor allem, was die Ausleuchtung eines Raumes betrifft –, werden viele Menschen mit klassischen Beleuchtungskörpern nicht auf neue Lampensysteme umsteigen.

Doris Buchner
Wien
(aus KONSUMENT 2/2013)

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