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Espressomaschinen - Per Knopfdruck zum Glück

Test Espressomaschinen: Die Topmodelle erledigen mittlerweile fast alles vollautomatisch. An regelmäßiger Pflege und Wartung der Kaffeevollautomaten führt allerdings kein Weg vorbei.

Espresso, Cappuccino, Latte macchiato – mit einer Espressomaschine bringen Sie ­einen Anflug von Kaffeehausatmosphäre in Ihre Küche. Mit einem modernen Vollautomaten ist die Zubereitung denkbar einfach und das Ergebnis kann auch anspruchsvol­lere Kaffeegenießer meist zufriedenstellen.

Test Vollautomaten: im Optimalfall ein Knopfdruck

Im Optimalfall genügt ein einziger Tastendruck und die Maschine brüht den Espresso und schäumt die Milch von alleine. 8 der 11 Espressovollautomaten, die wir gemeinsam mit der Stiftung Warentest getestet haben, sind solche "One Touch“-Geräte mit „Cappuc­cino-Automatik“ für maximalen Komfort. Dieser hat allerdings seinen Preis. 880 bis 1.500 Euro muss der Kaffeeliebhaber für ein derartiges Modell hinblättern.

Test­sieger: Jura ENA Micro 9 One Touch

Unser Test­sieger ist die Jura ENA Micro 9 One Touch. Diese Espressomaschine ist schnell, sparsam, einfach zu bedienen und liefert aro­matischen Espresso sowie feincremigen Milchschaum. Der einzige eventuelle Nachteil gegenüber der Konkurrenz ist, dass die Jura One Touch nur einen Espresso nach dem anderen zubereiten und nicht zwei Tassen gleichzeitig füllen kann.

Automatisches Schäumen bei Espressomaschinen

Bei den preisgünstigeren Vollautomaten gibt es zwei Arten der Milchschaumerzeugung. ­Einige Maschinen schäumen automatisch, aber separat, das heißt, die Milch wird über einen in die Milchpackung oder einen mitgelieferten Milchcontainer gesteckten Schlauch zugeführt. Vor einigen Jahren eine Neuheit, ist diese Methode inzwischen ab der Mittelklasse Standard. Im Test findet man sie bei Bosch VeroCafe Latte, der baugleichen Siemens EQ.5 macchiato sowie der Jura Impressa C5 (diese Maschine ist ein Auslaufmodell).

Milchschaum mit der Dampfdüse

Die klassische und zugleich die preisgüns­tigste Lösung für den Milchschaum ist die Dampfdüse, zu finden bei der Magnifica von De’Longhi und der Intelia von Philips Saeco. Diese Espressomaschinen gibt es bereits ab etwa 450 Euro. Mit der Dampfdüse ist es freilich auch die schwierigste Methode des Milchschäumens und es erfordert einige Übung, einen cremigen, feinporigen Schaum zu erzeugen.

Lesen Sie auch unsere Artikel Test: Espressomaschinen 12/2010Test: Espressomaschinen 12/2008 und Garantie: Espressomaschine bei Amazon Deutschland12/2012

Wartungsarbeit und tägliche Reinigung

Espressomaschinen regelmäßig säubern


Milchschaum bedeutet aber nicht nur Genuss, sondern auch Arbeit. Aufgrund der Verkeimungsgefahr müssen die Milchwege regelmäßig gesäubert werden, was natürlich lästig und oft recht aufwendig ist. Nur wer rund 1.500 Euro in die Krups Automatic ­Espresso EA9000 investiert, kann sich entspannt zurücklehnen. Die Milchdüse ist hier in einem Reinigungsbehälter untergebracht. Bei Bedarf fährt sie aus, schäumt die Milch und wird dann automatisch gespült.

Und auch für die von Zeit zu Zeit notwendige gründliche Reinigung der Düse gibt es ein spezielles Automatikprogramm. Wann es soweit ist, gibt die Maschine über das Display bekannt. Mit dessen Hilfe interagiert das ­die Espressomaschine auch in anderen Fällen mit dem Benutzer und leitet ihn durch sämtliche Bedienschritte. Bei der Krups-Maschine besteht die Möglichkeit, unter den „Favoriten“ die persönlichen Einstellungen für die bevorzugte Kaffeezubereitung abzuspeichern.

Service vorprogrammiert

Selbst bei diesem hochpreisigen Vollauto­maten kommt allerdings der Moment, in dem auf dem Display der Hinweis auf die fällige Wartung aufscheint. Autofahrer kennen dies zur Genüge: Ob braver Familientransporter oder schnittiger Sportwagen – das Fahrzeug muss nach dem Abspulen einer bestimmten Kilometeranzahl zum Service. Bei den Espressovollautomaten zählt dazu z.B. das Entkalken, das Erneuern des Wasserfilters, das Reinigen der Brüheinheit (die bei den meisten Maschinen entnehmbar ist) oder das komplette Auseinandernehmen und Säubern des Milchbehälters, der bei den Testgeräten aus bis zu sieben Teilen bestand (Philips Saeco Exprelia). ­Modellabhängig laufen zwar auch hier viele Vorgänge automatisch ab, gestartet werden muss das Reinigungsprogramm allerdings vom Benutzer selbst und auch die zusätz­lichen Kosten für Entkalkungs- und Reinigungsmittel sind von ihm zu tragen.

Vorsicht, Schimmel!

Neben diesen regelmäßigen Wartungsarbeiten dürfen Sie freilich auch die vielen täglichen Handgriffe nicht übersehen, die bei der Benutzung der Geräte anfallen. Das Spülen der Milchdüse/Milchwege haben wir bereits erwähnt. Weiters muss Wasser und Kaffee nachgefüllt sowie der Tresterbehälter mit dem Kaffeesud entleert werden. Das ist die Kehrseite des Kaffeegenusses für zu Hause, welche aus Anbietersicht – ähnlich wie bei den Autos – in der positive Emotionen ansprechenden Werbung verständlicherweise keinen Platz hat. Angesprochen werden muss sie trotzdem, denn Pflege und Wartung sind Voraussetzungen dafür, dass die Freude an Ihrem Vollautomaten anhält. Wer beides vernachlässigt, riskiert auf Dauer Geräte­ausfälle sowie hygienische Mängel wie etwa Schimmelbildung im Inneren. Letzteres geschieht innerhalb weniger Tage, wie die Tester feststellten. Sie simulierten dazu eine einwöchige Reise, vor deren Antritt sie darauf „vergessen“ hatten, die Maschine zu reinigen.

PrimaDonna schlapp beim Dauertest

Aber auch sonst wurden die Espresso­maschinen im Test nicht gerade vorbildlich behandelt, denn schließlich sollten sie im Dauerbetrieb ihre Robustheit beweisen. Also wurden Reinigungs- und Entkalkungshinweise wider besseres Wissen so lange wie möglich ignoriert und im Tagesbetrieb insgesamt 1.500 Espressi pro Maschine gebrüht. Durchgehalten haben alle – nur eine machte Schwierigkeiten. Die De’Longhi PrimaDonna S zeigte nach rund einem Drittel der Zeit die Fehlermeldung „Brühgruppe einsetzen“. ­Allerdings war diese gar nicht aus dem Gerät entfernt worden. Das gleiche Phänomen trat bei zwei weiteren „Primadonnen“ auf, wodurch sich ausschließen lässt, dass es sich um einen Einzelfall handelt. Offenbar überhitzt diese Maschine schneller als die Konkurrenzprodukte und verweigert dann für einige Zeit den Dienst. Erst nach einer längeren Ruhephase floss wieder Kaffee aus den Düsen.

Abzüge bei der Sicherheit

Kein akutes, aber ein vermeidbares Problem fanden die Tester im Inneren der De’Longhi PrimaDonna. Hier ist eine Schutzleiterverbindung zu locker montiert. Ein 100-prozentiger Schutz vor einem Stromschlag ist somit nicht gegeben. Auch die Jura Impressa C5 ist in dieser Hinsicht nicht ganz optimal. Bei ihr sitzt ein wasserführender Schlauch zu nahe an spannungsführenden Teilen. Sollte er ­undicht werden, könnte der Benutzer bei ­Berührung der Dampfdüse einen leichten elektrischen Schlag bekommen. Wir müssen einschränkend dazusagen, dass in beiden Fällen keine akute Gefahr besteht und ­jeweils mehrere ungünstige Umstände zusammenkommen müssen. Trotzdem gab es Abstriche bei der Sicherheitsbewertung, denn die ­übrigen Testmodelle beweisen ja, dass es besser geht.

Testtabelle: Espressomaschinen mit Cappucino-Automatik

Testtabelle: Espressomaschinen mit separatem Milchaufschäumer

Optimaler Kaffeegenuss

Die Kaffeemaschine ist das eine, doch um zum individuell optimalen Kaffeegenuss zu kommen, lohnt es sich für Connaisseurs, mit Kaffeesorten und Maschineneinstellungen zu experimentieren. Beim Test wurde der Kaffee mit der Sorte Espresso Caffé in grani des Triestiner Herstellers Illy gebrüht, also zu 100 Prozent aus Arabica-Bohnen, aber vielleicht munden Ihnen andere Sorten und Röstungen besser.

Stärke und Säuregehalt einstellbar

Abstand halten sollten Sie allerdings bei Mischungen, die explizit für Filtermaschinen bestimmt sind. Diese sind kürzer und heller geröstet, bilden keine schöne Crema und der hohe Säuregehalt lässt kein Italo-Feeling aufkommen. Mögen Sie den Espresso eher stark oder mild? Kein Problem, denn an jeder Maschine lassen sich Mahlgrad sowie Kaffee- und Wassermenge einstellen. Ebenfalls geschmacksbestimmend ist die Wassertemperatur, mit der aufgebrüht wird. Diese kann allerdings nicht bei allen Vollautomaten variiert werden. Last but not least ist die Wasserhärte ein Kriterium, sowohl was die Qualität des Espressos als auch was die Langlebigkeit der Maschine angeht. Vielen Geräten liegt deshalb ein Filter bei, der die Wasserhärte auf neun bis zehn Grad deutscher Härte reduziert.

Zusammenfassung

Vollautomatisch ist relativ. Die Zubereitung von Espresso, Cappuccino und Latte macchiato erfolgt besonders bei den hochpreisigen „One Touch“-Geräten gänzlich automatisch. Pflege und Wartung sowie das Nachfüllen von Wasser und Kaffee nimmt Ihnen die Maschine trotzdem nicht ab.


Espresso und Milchschaum. Einen guten Milchschaum bekommen Sie mit allen Maschinen im Test. Was die Qualität des Espressos anbelangt, können nicht alle mithalten; bei Melitta Caffeo CI, Siemens EQ.5 macchiato Plus und Jura Impressa C5 gab es Abstriche.

Wasserfilter bei Bedarf. Oft wird ein Wasserfilter mitgeliefert, der mehrmals im Jahr getauscht werden muss. Er reduziert die Wasserhärte auf ca. 9 bis 10 Grad deutscher Härte (dH). Liegt Ihr Leitungswasser ohnehin darunter (Versorger fragen!), können Sie sich den Filter und somit Geld und Zeit sparen.

Testkriterien

Im gemeinsamen Test mit der Stiftung Warentest: 11 Espressovollautomaten, davon sieben Geräte mit sogenannter One-Touch-Funktion für die automatische Zubereitung von Cappuccino oder Latte macchiato auf Knopfdruck.

Sensorische Beurteilung. Der Espresso wurde mit illy-Bohnen der Sorte Espresso Caffé in grani aus Lavazza Crema e Gusto Bohnen zubereitet. Ein auf Kaffee geschultes Gremium aus acht Personen prüfte den Espresso (40 ml) auf sensorische Fehlerfreiheit, Crema, Geruch, Geschmack, Mundgefühl und Nachgeschmack. Der Milchschaum aus handelsüblicher Milch (1,5 % Fettgehalt) wurde von drei geschulten Personen verkostet und hinsichtlich Geruch, Mundgefühl und Geschmack bewertet.

Technische Prüfung. Bei der Aufheizzeit wurde die Zeit vom Einschalten bis zur Betriebsbereitschaft ermittelt. Beim Espresso wurden die Temperatur in der Tasse (mit und ohne Vorwärmen) aus kaltem und warmem Betriebszustand, die Bezugszeiten, eventuelles Tropfen und die Gleichmäßigkeit der Tassenfüllung sowie das Aussehen bewertet. Beim Espresso ermittelten wir Temperatur und Menge, bei Cappuccino und Latte macchiato auch Herstellungszeiten, Menge und Aussehen. Außerdem wurde die Volumenzunahme des Milchschaums inklusive Zeit, Wassergehalt, Temperatur und Aussehen ermittelt.

Handhabung. Ein Experte beurteilte die Gebrauchsanleitung. Fünf Nutzer beurteilten unter Anleitung einer Fachkraft das Zubereiten der Getränke (inkl. Programmieren, Heißwasserbezug und Milchaufschäumung) sowie den täglichen Arbeitsaufwand (Wasserbehälter füllen, Tresterbehälter leeren, Milchschäumer säubern). Zudem wurde das Entkalken und das Reinigen (manuell, Spülmaschine, Automatikprogramm, Brüheinheit) beurteilt.

Zuverlässigkeit. Zu Beginn der Dauerprüfung wurde ein Zyklus von acht Tassen Espresso, zwei Tassen Cappuccino, drei Tassen Latte macchiato, acht Tassen Espresso, acht Mal 100 ml Heißwasser gefahren. Danach wurden 1.500 Tassen Espresso (40 ml) bezogen (Maschine einschalten, Espresso ziehen, Tresterbehälter leeren, Wasser neu auffüllen, ausschalten). Dieser Zyklus wurde täglich wiederholt. Vorkommnisse wurden notiert. Danach ruhten die Maschinen über Nacht. Während der Dauerprüfung wurden die Geräte so selten wie möglich (nach Herstellerangabe) entkalkt sowie gereinigt. Anzahl und Aufwand der erforderlichen Vorgänge wurden bewertet. Bei den Wasserbehältern wurde die mechanische Festigkeit (Stoßfestigkeit) in Anlehnung an IEC 60068-2-75 (Federhammerprüfung) geprüft.

Sicherheit. In Anlehnung an DIN EN 60335-1.2012 und DIN EN 60335-2-15:2009 Prüfung auf elektrische und mechanische Sicherheit einschließlich möglicher Fehlbedienungen.

Umwelteigenschaften. Der Stromverbrauch wurde in Anlehnung an PrEN 60661:2012 in Werkseinstellung über 100 Minuten (Aufheizzeit bis zur Betriebsbereitschaft, Bezug eines Espressos, eines Kaffees sowie eines doppelten Espressos) ermittelt. Geräusch: Fünf Nutzer beurteilten subjektiv die Geräuschentwicklung beim Brühen und Mahlen.
Schadstoffe. Bestimmung von Blei und Nickel im Brühwasser und am Dampf- bzw. Heißwasserauslauf (nach dem Wasser?lter, falls vorhanden). Dafür Entnahme von je zwei Proben aus je zwei Geräten (nach Herstellerangabe entkalkt und 15 Stunden Ruhe). Es gab keine Beanstandungen.

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