- Erfreuliches Testergebnis bei der Vorsorge
- Ärzte nehmen sich ausreichend Zeit
- Schwächen bei Anamnese und Risikoreduktion
Arzt als Lebensstilberater
Dank Fortschritten in der medizinischen Diagnostik können erste Anzeichen vieler lebensbedrohlicher Krankheiten erkannt werden. Dies vergrößert die Heilungschancen bei frühzeitiger medizinischer Behandlung beträchtlich. Bereits seit 1974 wird in Österreich deshalb eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung (Gesundenuntersuchung) angeboten. Diese steht allen Personen ab dem 18. Lebensjahr einmal jährlich zu. Anfang 2006 wurde die Vorsorgeuntersuchung neuen medizinischen Erkenntnissen angepasst.
Über die Früherkennung bestimmter Krankheiten hinaus sollen gesundheitsfördernde Veränderungen des Lebensstils – insbesondere in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Rauchen und Alkohol – angesprochen werden. Der Arzt schlüpft in die Rolle eines Beraters, der auf die individuelle Situation der untersuchten Person eingeht. Als wichtige Grundlage dient ihm die Erhebung der Vorgeschichte (Anamnese). Anhand dieser kann der Arzt abschätzen, wie hoch die Risiken sind – etwa für Diabetes, eine Herz-Kreislauf- oder eine Krebserkrankung.
Ansprechende Honorierung
Eine umfassende Vorsorgeuntersuchung inklusive Beratungszeit lässt sich von einem routinierten Mediziner in rund 30 Minuten bewältigen. Der Gesamtvertrag zwischen dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und der Ärztekammer sieht allein für das Abschlussgespräch 15 Minuten vor. Dafür erhält der Mediziner mit 75 Euro (darin sind Laborkosten in Höhe von 9,10 Euro enthalten) ein durchaus ansprechendes Honorar.
Mit Laborbefund zum Arzt
Da unsere Tester bereits mit einem aktuellen Laborbefund vorstellig wurden, konnten der Krankenkasse von den Ärzten also jeweils 65,90 Euro in Rechnung gestellt werden. Im Rahmen unseres Tests, der in Kooperation mit dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger erfolgte, beurteilten wir die Qualität der Vorsorgeuntersuchung bei insgesamt 21 zufällig ausgewählten Wiener Ärzten (davon 14 Krankenkassen- und sieben Wahlärzte).
16 Mal „sehr gut“ und „gut“
Insgesamt fiel das Ergebnis erfreulich aus. Ein Drittel der getesteten Ärzte machte seine Arbeit sehr gut, und neun Mal konnten wir die Note „gut“ vergeben. In lediglich drei Fällen (zwei Mal „durchschnittlich“, ein Mal „weniger zufriedenstellend“) registrierten wir deutliche Schwächen. Bei zwei Ärzten verzichteten wir auf eine Bewertung, da jeweils eine der beiden Testpersonen aus nicht nachvollziehbaren Gründen abgewiesen wurde. Dr. Romana Brunnflicker-Müller lehnte Testperson 1 mit der Begründung ab, dass diese bereits im selben Quartal für eine Behandlung einen anderen praktischen Arzt aufgesucht habe.