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Tätowierungen: Farbpigmente - Autolackpigmente unter der Haut

, aktualisiert am

In den Farbpigmenten von Tattoos lauern gesundheitliche Gefahren.

Pigmente aus der Autolackindustrie

Wer sich für ein Tattoo entscheidet, sollte nicht nur das Motiv im Auge haben, sondern auch die Beschaffenheit der verwendeten Farben. Wissenschaftler der Universität Regensburg haben handelsübliche Tätowierungspigmente unter die Lupe genommen. Besonders beliebt sind demnach Pigmente, die als Basis für Autolacke Verwendung finden. Diese sind nahezu unlöslich und sorgen für ein brillantes und beständiges Tattoo.

Erbgutschädigende und krebserzeugende Eigenschaften

Neben farbigen Tätowierungen, bei denen vor allem rote Pigmente unerwünschte Nebenreaktionen auslösen, werden häufig schwarze Farben verwendet. Diese bestehen hauptsächlich aus Ruß (Carbon Black) und Nebenprodukten der Rußherstellung. Carbon Black wird durch Pyrolyse von Rohöl, aber auch aus Abfällen von Teer, Gummi, Plastik sowie alten Autoreifen oder tierischen Exkrementen hergestellt. Dabei entstehen in Nebenreaktionen polyaromatische Kohlenwasserstoffe. Bereits 1982 nahm die US-Umweltschutzbehörde (Environmental Protection Agency) mehr als ein Dutzend Verbindungen dieser Klasse wegen ihrer erbgutschädigenden und krebserzeugenden Eigenschaften in die Liste der hochgiftigen Stoffe auf.

Entfernung mittes Laser heikel

Gefährlich werden können die Substanzen, wenn beim Auftragen der Farben Blutgefäße verletzt werden. Problematisch sind zudem Farbveränderungen am Tattoo, die unter dem Einfluss von Sonneneinstrahlung auftreten. Dabei können, je nach verwendetem Pigment, toxische Spaltprodukte entstehen. Besonders heikel wird es, wenn man sein Tattoo wieder loswerden möchte. Die häufig eingesetzten hochintensiven Laserimpulse können weitverbreitete Pigmente wie etwa Red 22 (PR22) oder Red 9 (PR9) spalten. Dabei entstehen hochgiftige, mitunter unsichtbare Substanzen. Diese können an Ort und Stelle verbleiben oder auch in Organen abgelagert werden. Die Entfernung einer Tätowierung ist zudem eine kostspielige Angelegenheit. Je nach Größe sind zirka zehn Sitzungen und mehr dazu nötig. Pro Sitzung werden üblicherweise 300 bis 500 Euro veranschlagt.

Keine gesetzlichen Regelungen

Trotz aller gesundheitlichen Gefahren existieren derzeit keine gesetzlichen Regelungen für die Verwendung von Tätowierpigmenten und Farbstoffen. Paradoxerweise ist die Anwendung vieler verwendeter Substanzen im Kosmetikbereich verboten, obwohl sie dort nur oberflächlich zur Anwendung kommen. Wissenschaftler und Experten fordern deshalb seit Jahren gesetzliche Regelungen für die Zulassung von Tätowierpigmenten.

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Stellungnahme Manfred Rinner

Bezugnehmend auf Ihren Artikel „Autolackpigmente unter der Haut“ darf ich Ihnen mitteilen, dass die Gefahr in Österreich in einem offiziellen Studio mit solch ominösen Farbstoffen in Berührung zu kommen in ganz Europa wohl am geringsten ist.

Es gibt in Österreich sehr wohl gesetzliche Bestimmungen, die den Konsumenten schützen. Sowohl vor gefährlichen Farbstoffen als auch vor unhygienischen Zuständen. Jedes Studio ist laut Bundesgesetz verpflichtet sowohl Farben als auch Farbpigmente ausschließlich mit Chargennummern zu verwenden, mit deren Gebrauch keine nachgewiesenen Gesundheitsrisiken verbunden sind. Die Farbstoffe werden auf mehrere Faktoren geprüft, einerseits auf Allergien andererseits auf auch auf krebserregende Azo-Pigmente. Natürlich kann man ein Restrisiko einer Allergie nicht ausschließen. Jedes Studio wird aber mit Sicherheit bemüht sein, ihre Kundschaft aufzuklären und gegebenenfalls auch Farbproben für einen Allergietest auszuhändigen.

Über die verwendeten Farben ist auch genauestens Buch zu führen. Es werden auch laufend Kontrollen von den zuständigen Gesundheitsämtern sowie dem Hygienicum in Graz durchgeführt.

Für ein Märchen halte ich die Behauptung, dass es Produzenten gibt, die sich gleich eine ganze Tierherde halten müssen, um aus deren Exkrementen Farben zu produzieren! Österreich ist auf dem Gebiet des Tätowierens und Piercings in einer gewissen Vorreiterstellung. Die Gesetze sind bereits seit 2003 in Kraft und sollen nun EU-weit eingeführt werden. - Für weitere Fragen auf diesem Gebiet kann man sich auch jederzeit in der Wirtschaftskammer Bereich Tatoo informieren.

Rinner Manfred, Manitoo Tatoo - Innsbruck

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Kommentar der Redaktion

Tatsache ist, dass es in Österreich Bestimmungen zur Hygiene in Tätowierstudios gibt und die Einrichtungen hinsichtlich der Einhaltung von Hygienevorschriften überprüft werden. Unsere Darstellung zu den Tätowierfarben ist korrekt. Bislang existieren weder in Österreich noch europaweit gesetzliche Vorgaben. Die verwendeten Farben werden weder auf allergenes Potenzial noch auf krebserregende Inhaltsstoffe getestet. Ebenfalls nicht untersucht wird, inwieweit durch Sonneneinstrahlung krebserregende Spaltprodukte aus den Farbstoffen entstehen können.

Die Redaktion

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