Klar: Für Erwachsene mit hellem Teint und empfindlicher Haut und natürlich für Kinder sind Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor die erste Wahl. Empfehlenswert sind sie aber auch für Wassersportler: Surfer und Segler, die oft den ganzen Tag am Wasser verbringen, wissen ein effizientes Sonnenschutzmittel zu schätzen. Doch kann man sich auf den auf den Packungen versprochenen Sonnenschutz überhaupt verlassen? Sind auch preisgünstige Produkte gut? Oder gilt „Wer billig kauft, kauft teuer“? Sind klingende Markennamen ein Garant für Qualität? Internationaler Test Wir sind gemeinsam mit anderen Konsumentenschutzorganisationen diesen Fragen nachgegangen. In einem internationalen Test wurden Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 geprüft. Im Test sind sowohl preiswerte als auch teure Produkte vertreten. Die Lotionen, Sprays und Gele stammen vom Diskonter, aus dem Drogeriemarkt, aus Parfümerien und Apotheken. Eklatante Preisunterschiede Und um gleich einmal beim Stichwort teuer zu bleiben: Für einige Sonnenschutzmittel müssen Sie beim Kauf ganz schön brennen. Die beiden mit Abstand teuersten Produkte im Test – Extra Smooth Sun Protection Lotion von Shiseido und Sun Care Hydrating Body Lotion von Lancaster – kosten stolze 27,50 Euro beziehungsweise 23,84 Euro pro 100 Milliliter. Die Body Lotion von Lancaster erzielte immerhin ein insgesamt gutes Testurteil, doch die Lotion von Shiseido brachte es lediglich auf ein schwaches „durchschnittlich“. Mehr dazu später.
Sonnenschutzmittel im Test - Faktor Preis spielt keine Rolle
Preis kein Qualitätsmaßstab
Billig und gut
Gute beziehungsweise bessere Produkte gibt es auch um erheblich weniger Geld. Besonders erfreulich: Das beste Sonnenschutzmittel im Test ist sogar das preiswerteste. Ombia Suncare Sonnen Milch kostet lediglich 1,40 Euro pro 100 Milliliter. Der Testsieger unter den Sonnenschutzmitteln mit Lichtschutzfaktor 30 ist bei Diskonter Hofer erhältlich. Auch das viertbeste Produkt im Test - Garnier Ambre Solaire Sonnenmilch Ultra-Feuchtigkeit – zählt mit 3,66 Euro je 100 Milliliter zu den günstigeren.
Eincremen oder sprayen – ob eine Sonnenschutz-Lotion oder ein -Spray die bessere Wahl ist, hängt von der persönlichen Vorliebe ab. In ihren Produkteigenschaften unterscheiden sich die getesteten Lotionen und Sprays jedenfalls nicht wesentlich voneinander.
Beim Eincremen nicht knausern
Positiv: Den auf der Packung angegebenen Lichtschutzfaktor halten die meisten Mittel ein. Vorausgesetzt, sie werden reichlich aufgetragen. Um in den vollen Schutz zu kommen, darf beim Eincremen nicht geknausert werden. Ein Erwachsener braucht für den ganzen Körper rund drei Esslöffel Sonnenmilch. Achten Sie auf die Anwendungshinweise auf den Verpackungen!
L´Oreal und Vichy versagten
Auf zwei Sonnenschutzmittel im Test ist allerdings kein Verlass: Bei L’Oreal Solar Expertise Anti-Age Sonnenpflege und Vichy Capital Soleil Sonnenschutz-Gel-Milch ist der Lichtschutzfaktor um mehr als zwanzig Prozent niedriger als auf der Packung deklariert. Wer den Aufenthalt in der Sonne nach diesen Angaben ausrichtet und ausschöpft, kassiert einen Sonnenbrand. Grund genug, diese beiden Sonnenschutzmittel mit „nicht zufriedenstellend“ zu bewerten.
Lichtschutzfaktor 96 festgestellt
Bei der Sun Sonnen-Milch von Annemarie Börlind wurde im Labor ebenfalls ein krasses Auseinanderklaffen zwischen deklariertem und tatsächlichem Lichtschutzfaktor festgestellt. Statt Lichtschutzfaktor 30 hatte diese Sonnenmilch Lichtschutzfaktor 96! Auch das ist nicht ideal, denn Lichtschutzfilter sollten sorgfältig und bedacht verwendet werden. Im Übermaß eingesetzt, können sie möglicherweise die Entstehung von Hautirritationen begünstigen.
Bräunung: UVA- und UVB-Strahlen
Auch mit hohem Faktor braun
Zur Erinnerung: Der Lichtschutzfaktor bezieht sich auf den Schutz vor UVB-Strahlen (sie verursachen Sonnenbrand und Hautkrebs) und gibt einen Anhaltspunkt, wie lange man sich mit dem Mittel eingecremt in der Sonne aufhalten kann, ohne rote Haut zu bekommen. Je höher der Faktor, desto länger. Wer als sensibler Typ ungeschützt bereits nach zehn Minuten einen Sonnenbrand bekommt, kann mit Lichtschutzfaktor 30 dreißig Mal länger (also fünf Stunden) in der Sonne bleiben. Soweit die Theorie.
Im Labor errechneter Wert
Doch Achtung: Der Lichtschutzfaktor ist ein im Labor errechneter Durchschnittswert. Abhängig vom Hauttyp, der Intensität der Sonneneinstrahlung und der Menge aufgetragenen Sonnenschutzmittels sind erhebliche Abweichungen möglich. In der Praxis halten Sie sich daher besser an die Empfehlungen von Hautärzten und wechseln bereits nach maximal zwei Drittel der „erlaubten“ Zeit in den Schatten.
Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 filtern rund 95 Prozent der aggressiven UVB-Sonnenstrahlen aus. Befürchtungen, dass Sie vom Urlaub blass nach Hause zurück kommen, wenn Sie so ein Mittel verwenden, brauchen Sie dennoch nicht zu hegen. Es wird zwar länger dauern, bis Sie Farbe bekommen, doch dafür ist die Bräune dann sanfter, gleichmäßiger und beständiger.
UVA- und UVB-Strahlen
Das Logo UVA im Kreis zeigt an, dass das Produkt auch gegen UVA-Strahlen abschirmt. UVA-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein, lassen sie vorzeitig altern und können Hautirritationen auslösen. Zusätzlich stehen sie ebenfalls unter Verdacht, Hautkrebs zu fördern. Damit der Schutz vor UVA-Strahlen gegeben ist, muss das Verhältnis von UVA- zu UVB-Faktor min- destens 1:3 ausmachen. Dieser Anforderung werden alle Sonnenschutzmittel im Test gerecht.
Textilien können sich verfärben
Ein Problem haben die Hersteller bislang allerdings noch nicht in den Griff bekommen: UVA-Filtersubstanzen können Textilien hartnäckig gelblich verfärben. Lassen Sie das Sonnenschutzmittel gut einziehen, bevor Sie sich etwas anziehen. Oder verzichten Sie auf sehr helle Kleidung.
Bedingt wasserfest
Beim Schwimmen, Schwitzen oder durch Abrieb geht der UV-Schutz teilweise wieder verloren. Nach den Baden und Abtrocknen heißt es daher erneut eincremen, damit der Schutz erhalten bleibt. Auch dann, wenn Sie ein als „wasserfest“ deklariertes Produkt verwenden. Denn Sonnenschutzmittel dürfen bereits dann als „wasserfest“ bezeichnet werden, wenn sie nach zweimal 20-minütigem Baden noch die Hälfte des ursprünglichen Schutzes bieten. Das ist nicht viel. Im Test wurden obendrein etliche Produkte dieser Anforderung nicht gerecht, darunter preiswerte Mittel wie dm Sundance Sonnenmilch oder Schlecker AS Sonnenmilch, aber auch teure wie La Roche-Posay Anthelios W Gel, Lancome Soleil DNA Guard Protective Body Lotion oder Shiseido Extra Smooth Sun Protection Lotion.
Meist guter Feuchtigkeitsspender
Sonne, Wind und Salzwasser trocknen die Haut aus. Sie braucht daher auch Pflege in Form zusätzlicher Feuchtigkeit. Die meisten Sonnenschutzmittel im Test pflegen die Haut sehr gut beziehungsweise gut.
Ausgerechnet die teure Lotion von Shiseido erwies sich allerdings als matter Feuchtigkeitsspender. Auch Garnier Sonnenspray, Lancaster Lotion, Yves Rocher Sonnenschutz-Milch, Nivea Lotion und Eucerin Lotion versorgen die Haut nur mäßig mit zusätzlicher Feuchtigkeit.
Keine Kritik bei der Hautverträglichkeit
An der Hautverträglichkeit der getesteten Sonnenschutzmittel hatten die Probanden nichts zu kritisieren. Kein Produkt verursachte unangenehme Hautreaktionen.
Manche Substanzgruppen, wie Konservierungsstoffe, Emulgatoren, Farbstoffe oder auch Lichtschutzfilter selbst, können allerdings im Einzelfall zu Hautreaktionen führen. In der Tabelle sind diese Substanzen zur Information von Allergikern und Hautärzten aufgelistet.
Tipps: mittags im Schatten bleiben
Sonnenschutzmittel: Tipps
- Gezielt aussuchen und dick auftragen. Je heller die Haut und je stärker die zu erwartende Lichtintensität (Meer, Gebirge), desto höher sollte der Lichtschutzfaktor sein. Beim Auftragen gilt: Viel hilft viel. Beim Baden und durch Abrieb geht der Schutz teilweise verloren. Durch Nachcremen bleibt er erhalten.
- Nicht übertreiben. Besser zu kurz als zu lang sonnenbaden. Öfter (und auf jeden Fall zwischen 12 und 15 Uhr) im Schatten bleiben. Auch dort eincremen. Bei bedecktem Himmel ebenfalls Sonnenschutzmittel auftragen. UV-Strahlung dringt auch durch die Wolken.
- Babys und Kleinkinder. Im ersten Lebensjahr ist die pralle Sonne tabu. Kinder unter drei Jahren sollten nur kurz in der Sonne bleiben. Gut eincremen, T-Shirt anziehen, Kapperl und Sonnenbrille aufsetzen ist für alle Kinder sinnvoll.
- Sonnenbrand vermeiden. Auch bei größeren Kindern auf guten Schutz achten. Kinderhaut ist empfindlicher als die Haut von Erwachsenen. Zudem verbringen Kinder ihre Freizeit oft im Freien. Durch Sonnenbrand hervorgerufene Hautschäden addieren sich von Kindheit bis ins hohe Alter.
- Kosmetika und Medikamente. Während des Sonnenbadens auf Deo und Parfüm verzichten, sonst kann es zu Hautirritationen kommen. Manche Medikamente erhöhen die Lichtempfindlichkeit. Erkundigen Sie sich beim Arzt oder Apotheker.
Anbieteradressen
Sonnenschutzmittel: Anbieter
Börlind GmbH
Postfach 1147
D-75351 Calw
+49 7051 60 00-0
www.boerlind.at
DM Drogerie Markt GesmbH
Zentralverwaltung
Kasernenstraße 1/4/105
A-5071 Salzburg
0662 85 83-0
www.dm-drogeriemarkt.at
Eucerin : Beiersdorf GesmbH
Laxenburger Straße 151
A-1100 Wien
01 614 00-0
www.beiersdorf.at
Garnier: L OREAL Österreich GmbH
Am Euro-Platz 3
A-1120 Wien
01 536 51-600
www.loreal.com
L' Oréal : L OREAL Österreich GmbH
Am Euro-Platz 3
A-1120 Wien
01 536 51-600
www.loreal.com
La Roche-Posay : L OREAL Österreich GmbH
Am Euro-Platz 3
A-1120 Wien
01 536 51-600
www.loreal.com
Ladival : Stada Arzneimittel GmbH
Muthgasse 36/2
A-1190 Wien
01 367 85 85 0
www.stada.at
Lancaster : Coty Prestige Austria GesmbH
Wienerbergstraße 41
A-1120 Wien
01 810 05 03
www.coty.com
Lancôme : L OREAL Österreich GmbH
Am Euro-Platz 3
A-1120 Wien
01 536 51-600
www.loreal.com
Nivea : Beiersdorf GesmbH
Laxenburger Straße 151
A-1100 Wien
01 614 00-0
www.beiersdorf.at
Ombia : Hofer KG
Hoferstraße 1
A-4642 Sattledt
07244 80 00-0
www.hofer.at
Schlecker Anton GesmbH
Anton-Schlecker-Straße 1
A-4055 Pucking
07229 847-0
www.schlecker.at
Shiseido Deutschland GmbH Niederlassung Österreich
Hartäckerstraße 16
A-1190 Wien
01 367 65 05
www.shiseido.at
Vichy : L OREAL Österreich GmbH
Am Euro-Platz 3
A-1120 Wien
01 536 51-600
www.loreal.com
Yves Rocher GesmbH
Nottendorfergasse 11
A-1030 Wien
0820 24 62 46
www.yves-rocher.at
Zusammenfassung
Sonnenschutzmittel: kompetent mit "Konsument"
- Sieger vom Diskonter. Ombia Suncare Sonnen Milch (erhältlich bei Hofer) ist das beste und zugleich das günstigste Produkt im Test. Es kostet pro 100 Milliliter 1,40 Euro.
- Im Test durchgefallen. Bei den getesteten Sonnenschutzmitteln von L’Oreal und Vichy ist der Lichtschutzfaktor wesentlich niedriger, als auf den Packungen versprochen.
- Wenig überzeugend. Das bei weitem teuerste Produkt im Test, Extra Smooth Sun Protection Lotion von Shiseido, versorgt die Haut nur mittelmäßig mit Feuchtigkeit und erfüllt nicht (obwohl so ausgelobt) die Anforderungen für „wasserfest“.
So haben wir getestet
Sonnenschutzmittel: Testkriterien
Aus einem internationalen Gemeinschaftstest von Lichtschutzmitteln mit Faktor 30 veröffentlichen wir die Ergebnisse von 18 Produkten. Der Einkauf erfolgte Frühjahr 2009.
War die Einhaltung des Lichtschutzfaktors „nicht zufriedenstellend“, konnte das Konsument-Testurteil nicht besser sein. Bei nicht bestandener Wasserfestigkeit oder bei „weniger zufriedenstellender “ mikrobiologischer Qualität wurde das Endurteil um eine Stufe abgewertet.
Einhaltung des Lichtschutzfaktors (UVB). In Anlehnung an SPF-Testmethode 2006
UVA/UVB-Verhältnis (1:3). Wir bestimmten die UVA-Schutzwirkung (COLIPA Ratio) in Anlehnung an COLIPA-Guideline 2007
Wasserfestigkeit. Lichtschutzfaktormessung zweimal pro Proband, um die Wasserfestigkeit zu ermitteln. Auf der einen Rückenhälfte Testung ohne Wasser, die andere wurde 15 Minuten nach Auftragen der Mittel standardisiert gewässert.
Feuchtigkeitsanreicherung. Corneometermessung an den Unterarminnenseiten von je 20 Personen. Sie erfolgten nach Auftragen des Produkts über einen Zeitraum von sechs Stunden im stündlichen Rhythmus gegen Positivstandard und Leerfeld.
Entnahme bei 20 ºC und 40 ºC. 20 Probanden beurteilten die Entnahme.
Mikrobiologische Qualität. Bestimmung der Gesamtkeimzahl und Nachweis bestimmter Mikroorganismen in Anlehnung an Ph.Eur. 6.4. Ausgabe, 2.6.12/13 und Prüfung auf ausreichende Konservierung in Anlehnung an Ph.Eur. 6.4. Ausgabe, 5.1.3 unter Berücksichtigung der SCCP-Leitlinien.
Anwendungshinweise. Bei der Bewertung orientierten wir uns an den Empfehlungen der EU/2006 und an denen des IKW/2808.
Lesbarkeit/Beschriftungen. Überprüfung gemäß den Vorschriften der Kosmetik- und Fertigpackungsverordnung sowie des LFBG.
Die Prüfung der Wärme-/Kältebeständigkeit bestanden alle „sehr gut“.