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Sonnenschutzmittel 1. Teil - Preiswert cremen

  • Lotion mit Schutzfaktor 10 bis 15
  • Die Billigste zählt zu den Besten
  • Zwei wirken weniger als angegeben

UV-Strahlen lassen Haut vorzeitig altern

Was wäre ein Sommer ohne Strand, Schwimmen und Sonnenbad? Für viele ganz einfach kein richtiger Sommer. Sobald es die Witterung zulässt, schwärmen Sonnenhungrige aus – und vergessen trotz aller Euphorie besser nicht darauf, sich gut zu schützen. Hautärzte warnen schon seit Langem: Zu viel UV-Licht schadet, es lässt die Haut vorzeitig altern und begünstigt die Entstehung von Hautkrebs.

Pralle Sonne: nichts für Kinderhaut

In welchen Quanten UV-Strahlen vertragen werden, ist individuell unterschiedlich. Kinderhaut ist besonders empfindlich. Im ersten Lebensjahr ist pralle Sonne daher überhaupt tabu, im Schatten sind Sonnenhut und Hemdchen Pflicht. Und auch danach gilt: Kleidung ist der beste Schutz, Sonnenbrille nicht vergessen, Haut zusätzlich mit Sonnenschutzmittel eincremen und möglichst viel im Schatten lassen.

Auch UVA-Schutz wichtig

Erwachsene mit sehr hellem Teint (Hauttyp 1) können sich ungeschützt nur ganz kurz in der Sonne aufhalten. Was über einige wenige Minuten hinausgeht, ist bereits zu viel – die Haut reagiert mit Sonnenbrand. Fatalerweise macht er sich erst  Stunden später bemerkbar. Jeder Sonnenbrand schädigt die Haut. Und die Schäden addieren sich von der Kindheit bis ins hohe Alter. Mit der Anzahl und Schwere der Sonnenbrände steigt das Risiko für Hautkrebs.

UVB- und UVA-Strahlen sind schädlich

Es sind vor allem UVB-Strahlen, die Sonnenbrand hervorrufen. Doch auch UVA-Strahlung ist, wie man mittlerweile weiß, alles andere denn harmlos: Sie ist langwelliger, dringt tiefer in die Haut ein und zerstört dort die elastischen Fasern des Bindegewebes – die Haut wird zwar braun, doch schlaff, und sie altert vorzeitig.

Richtigen Lichtschutzfaktor wählen

Guter Schutz ist also wichtig. Vor allem wenn Sie noch bleich vom Winter sind greifen Sie besser zu Produkten mit höherem Lichtschutzfaktor. Dieser gibt Ihnen einen Anhaltspunkt, wie lange Sie sich in der Sonne aufhalten können, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Je höher der Faktor, desto länger. Wer zum Beispiel ungeschützt bereits nach zehn Minuten einen Sonnenbrand bekommt, kann mit Lichtschutzfaktor 12 zwölfmal länger (also 120 Minuten) in der Sonne bleiben.

Theoretisch. In der Praxis halten Sie sich besser an die Empfehlungen von Hautärzten und gehen bereits nach zwei Drittel der erlaubten Zeit in den Schatten, damit Ihre Haut nicht zu sehr strapaziert wird. Zumal der Lichtschutzfaktor nur angibt, wie viel an UVB-Strahlung ausgefiltert wird. Bei einem Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 10 sind es rund 90 Prozent, bei einem mit Lichtschutzfaktor 20 etwa 95 Prozent.

Angegebener Schutz nicht immer eingehalten

Zudem wird bei einem Produkt ein besserer Schutz versprochen als tatsächlich vorhanden ist: Sun Protection Lotion von Shiseido (mit 16,70 Euro pro 100 ml übrigens teuerstes Produkt im Test) wurde wegen Unterschreitung des angegebenen Lichtschutzfaktors mit „nicht zufriedenstellend“ beurteilt. Dies betrifft, wie erwähnt, nur die UVB-Strahlen. Bei vielen Lotionen sind zwar auch UVA-Filter ausgelobt. Doch wie hoch der UVA-Schutz tatsächlich ist, lässt sich derzeit noch nicht verlässlich messen.

UV-Filter: ho rmonähnliche Wirkung nicht nachgewiesen

Meist sind es chemische Substanzen oder Mikropigmente, die vor UV-Strahlen schützen. Chemische UV-Filter dringen in die Haut ein und wandeln dort Ultraviolett- in Wärmestrahlung um. Einige chemische UV-Filter gerieten unter Verdacht, hormonähnlich zu wirken. Doch bislang konnten die Vorwürfe nicht bestätigt werden.

Physikalische Filter schützen schneller

Physikalische Filter (Deckpigmente aus Zinkoxid oder Titandioxid) gelten als verträglicher. Sie reflektieren das Sonnenlicht an der Hautoberfläche und schützen bereits unmittelbar nach dem Auftragen sowohl vor UVB- als auch vor UVA-Strahlen. Ihr Nachteil: je höher der Lichtschutzfaktor, desto mehr Pulver enthalten die Mittel. Auf der Haut kann sich ein weißlicher Film bilden. Nur ein Produkt im Test hat ausschließlich einen physikalischen Filter: Die Edelweiß Sonnenmilch von Weleda bietet guten Schutz. Schade, dass hier die Hinweise, wie man die Lotion richtig anwendet, äußerst dürftig sind.

Schutzwirkung durch Nachcremen nicht erhöht

Denn Sonnenschutzmittel erfüllen ihre Funktion nur dann gut, wenn sie dick aufgetragen werden. Mehrfaches Nachcremen erhält die Schutzwirkung – erhöht wird sie dadurch nicht. Auch bei wasserfesten Produkten heißt es: nach jedem Mal Schwimmen erneut auftragen. Übertreiben Sie es nicht mit dem Braten in der Sonne, sondern halten Sie sich möglichst viel im Schatten auf, insbesondere während der Mittagszeit. Selbst dort sind Sie aber vor Sonnenbrand nicht sicher.

Sonne und Kosmetika nicht miteinander verwenden

Sonne und Kosmetika (vor allem Deos und Parfums) vertragen sich nicht. Verzichten Sie während des Sonnenbadens darauf, denn sonst verfärbt sich die Haut möglicherweise. Solche verfärbten Stellen bilden sich nur langsam wieder zurück.

Vorsicht auch, wenn Sie Medikamente nehmen, denn manche können Ihre Lichtempfindlichkeit erhöhen. Fragen Sie besser Ihren Arzt.

Die Haut braucht Feuchtigkeit

Sonne, Wasser, Wind – all das trocknet die Haut aus. Sonnenschutzmittel sollten die Haut daher auch mit Feuchtigkeit versorgen. Am besten pflegen die Lotionen von Delial, Biotherm und dm Sundance.

Ablaufdatum nach dem Öffnen

Seit März 2005 muss europaweit auf allen Kosmetikartikeln, ausgenommen Sprays, dieses Symbol (geöffneter Cremetopf) mit Angabe der Haltbarkeit angebracht sein: „12 M“ besagt, dass das Produkt nach dem Öffnen noch 12 Monate bedenkenlos verwendet werden kann. Restbestände ohne Kennzeichnung dürfen noch abverkauft werden.

Was heißt eigentlich Hauttyp?

Typ 1 Sehr heller Teint, Sommersprossen, helle Augen, meist rotblond, bekommt immer Sonnenbrand, wird nie braun. Eigenschutzzeit: 3 bis 10 Minuten. In seltenen Fällen kann auch ein Dunkelhaariger Hauttyp 1 haben.
Typ 2 Heller Teint, helle Augen, blond, bekommt häufig Sonnenbrand, wird wenig braun. Eigenschutzzeit: 10 bis 20 Minuten.
Typ 3 Mittlerer Teint, helle oder dunkle Augen, dunkelblond bis brünett, bekommt selten Sonnenbrand, wird mittelbraun. Eigenschutzzeit: 20 bis 30 Minuten.
Typ 4 Dunkler Teint, dunkle Augen, dunkles Haar, bekommt fast nie Sonnenbrand, wird immer gut braun. Eigenschutzzeit: zirka 45 Minuten.

Die Eigenschutzzeit der Haut besagt, wie lange Sie sich im Sommer ohne Vorbräunung und ungeschützt in der Sonne aufhalten könnten, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.


 

Und was ist mit Nivea, Schlecker & Co?

Etliche Produkte werden heuer mit neuer Rezeptur auf den Markt gebracht und waren, als dieser Test durchgeführt wurde, noch nicht erhältlich. Sie werden aber nachgetestet: Die Ergebnisse erfahren Sie in unserem nächsten Heft.

"Zehn Minuten sind genug!"

Univ.Prof. Dr. Werner Aberer

Interview mit Univ.-Prof. Dr. Werner Aberer

Leiter der Klinischen Abteilung für Umweltdermatologie an der Medizinischen Universität Graz

 

 

 

Sonnenschutz ist wichtig. Doch andererseits stehen Bestandteile von Sonnenschutzmitteln als Auslöser allergischer Reaktionen unter Verdacht. Was ist da dran?

Die Problematik wird überbewertet. Die meisten Sonnenschutzmittel enthalten physikalische oder chemische UV-Filter. Vor allem chemische UV-Filter haben den Ruf, Kontaktallergien auszulösen. Doch in der klinischen Praxis  bekommen wir solche Reaktionen nur sehr selten zu sehen. Sonnenschutzmittel sind heute nach den Kosmetikrichtlinien sehr gut auf ihre Verträglichkeit getestet.

Was macht ein gutes Sonnenschutzmittel aus?

Wichtig ist vor allem, dass Produkte mit hohem UVB-Filter auch einen guten UVA-Filter haben. Früher hatten Sonnenschutzmittel meistens nur einen chemischen UVB-Filter. Diese schützten vor Sonnenbrand. Man konnte also länger in der Sonne bleiben, bekam dabei aber hohe Dosen an UVA-Strahlen ab. Vorzeitige Hautalterung und die Entstehung von Hautkrebs wurden dadurch begünstigt.

Unser Organismus braucht auch Sonnenlicht, zum Beispiel um Vitamin D bilden zu können. Wie viel reicht?

Sofern man sich einigermaßen ausgewogen ernährt, würde es genügen, dreimal in der Woche Gesicht und Hände für je zehn Minuten in die Sonne zu halten. Heutzutage ist nicht zu wenig, sondern zu viel Sonne das Problem – Bräune wird mit „schön“ gleichgesetzt. Aber Sonnenlicht führt unweigerlich zu vorzeitiger Hautalterung, Hautkrebs und Beeinträchtigung der Immunabwehr.

Wie beurteilen Sie Sonnenschutzmittel, die Enzyme zur Reparatur von Sonnenschäden enthalten?

Die Enzyme unterstützen die natürlichen Reparaturvorgänge in der Haut – an sich eine feine Sache. Doch wie viel sie im Einzelfall tatsächlich bringen, ist schwer messbar. Bis UV-bedingte Schäden manifest werden, dauert es ja viele Jahre. Und breit angelegte Langzeitstudien sind hier noch ausständig.

Die neueste Entwicklung sind Sonnenschutzmittel mit einem biologischen UV-Filter. Sie werden aus Farnen erzeugt und sind sowohl als Kapseln zum Schlucken als auch als Sonnenschutzmittel zum Auftragen auf die Haut erhältlich.

 

Anbieteradressen

Ambre Solaire: L’Oreal Österreich GmbH,
Am Euro-Platz 3,
A-1120 Wien,
(01) 536 51 60-0,
www.loreal.com

Biotherm: L’Oreal
Österreich GmbH,
Am Euro-Platz 3,
A-1120 Wien,
(01) 536 51 60-0,
www.loreal.com

Clinique Laboratories GmbH,
Am Graben 16,
A-1010 Wien,
(01) 534 20-0,
www.clinique.com

Delial: Sara Lee HBC Österreich GmbH,
Mollardgasse 33,
A-1060 Wien,
(01) 597 55 41-0,
www.saralee.at

dm drogerie markt GmbH,
Kasernenstraße 1,
A-5073 Wals-Himmelreich,
(0662) 85 83-0,
www.dm-drogeriemarkt.at

Shiseido Deutschland GmbH Niederlassung Österreich,
Hartäckerstraße 16,
A-1190 Wien,
(01) 367 65 05,
www.shiseido.at

Weleda GesmbH & Co KG,
Hosnedlgasse 27,
A-1220 Wien,
(01) 256 60 60,
www.weleda.at

Sonnenschutzmittel: Kompetent mit Konsument

  • Billig und gut.  Die Sonnenmilch von dm Sundance – preiswertestes Produkt im Test – schützt und pflegt tadellos.
  • Regelmäßig nachcremen.  Durch Baden, Schwitzen oder Abrieb wird der Schutz reduziert. Mittel öfter auftragen, damit er erhalten bleibt.
  • Angebrochene Packungen.  Sonnenschutzmittel vom Vorjahr können Sie weiter benutzen, wenn sie einwandfrei riechen und wässrige und ölige Substanzen nicht getrennt sind.
  • Genug Sonne.  Dass der Körper Sonne braucht, ist kein Argument für ein langes Sonnenbad. Dafür reicht es, Gesicht und Hände ein paar Minuten in die Sonne zu halten.

So haben wir getestet

Aus einem internationalen Gemeinschaftstest (Sonnenschutzmittel – Lotionen) veröffentlichen wir hier den ersten Teil (7 Sonnenschutzmittel-Lotionen).

Die Einhaltung des Lichtschutzfaktors wurde mit der SPF Testmethode 2003 geprüft.

Die Feuchtigkeitsanreicherung wurde an 20 Personen mithilfe von Corneometermessungen an den Unterarminnenseiten bestimmt.

Die Entnahme wurde von 20 Probanden bei Temperaturen von 20 und 40 Grad Celsius beurteilt.

Die Anwendungshinweise auf der Verpackung wurden bewertet. Als Orientierung diente die Empfehlung des Industrieverbandes Körperpflege und Waschmittel zur Auslobung von Sonnenschutzmitteln.

Zur Bestimmung der Wärme- und Kältebeständigkeit wurden die Produkte 24 Stunden bei –5 Grad und zehn Tage bei +40 Grad Celsius aufbewahrt. Danach wurde visuell festgestellt, ob sie sich verändert hatten.

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