- Mit Hightech gegen Bartstoppeln
- Gillette führt überlegen
- Billigprodukte rentieren sich nur bedingt
Zu Zeiten der Hippie-Bewegung war die gesellschaftliche Position von Bartträgern eine andere. Ob hingegen der heutige Herr Österreicher einen Gesichtsschmuck trägt und welche Fasson dieser hat, ist vor allem eine Frage der Mode (und natürlich der Bequemlichkeit). Der "weltanschauliche Disput" wird höchstens noch scherzhaft auf der Ebene der Rasiersysteme ausgetragen, wo auch nach 60 Jahren Elektrorasierer-Erfolgsgeschichte in Europa die Nassrasierer ihren Platz behaupten.
Harte Konkurrenz zwischen Gillette und Wilkinson
Immerhin waren sie selbst einmal eine technische Revolution, als sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts das verletzungsträchtige Rasiermesser ablösten. Mit Gillette und Wilkinson Sword (wo einst tatsächlich Schwerter geschmiedet wurden) liefern sich seitdem zwei alteingesessene Unternehmen einen harten Konkurrenzkampf und versuchen zugleich, die Billiganbieter auf Distanz zu halten.
Komplexe Schersysteme
So ist es kein Wunder, dass die Scherköpfe moderner Nassrasierer komplexe Systeme mit einer Vielzahl an Patenten sind. Bis zu sechs hintereinander angeordnete Klingen, oftmals ein separater Konturenschneider für die Koteletten und die Oberlippe, ein Hautstraffer, eine Gummilamelle und ein Gleitstreifen neben dem Klingenblock gehören zur Standardausstattung heutiger Nassrasierer. Die Stiftung Warentest hat 26 Produkte im morgendlichen Alltagseinsatz getestet, darunter 18 Systeme mit Wechselklingen und 8 Einwegrasierer. Die Überlegenheit der hochpreisigen Gillette-Modelle ist in der Tabelle unübersehbar. Das Topmodell Hydro 5 von Wilkinson Sword konnte nicht einmal den schon in die Jahre gekommenen Gillette Mach 3 mit seinen "nur" drei Klingen schlagen.
Vibrierender Scherkopf
Der Testsieger Fusion Proglide Power lässt (so wie auch der viertgereihte Fusion Power) gar auf Knopfdruck den Scherkopf vibrieren. Dies trägt tatsächlich zu einer überraschend sanften und gründlichen Rasur bei, ist aber nicht der alleinige Grund für seine Führungsposition. Er ist nämlich nicht einfach der batteriebestückte Zwilling des Fusion Proglide, sondern hat auch ein anderes Schersystem: Ein zusätzlicher Mikrokamm fädelt die Barthaare ein und liefert sie in aufrechter Position an die Klingen.