Wichtige Information
Eltern entscheiden darüber, ob ihre Kinder (unmündige Minderjährige) gegen HPV geimpft werden oder nicht. Für den Erfolg der Impfkampagne ist es deshalb unabdingbar, dass sie über Wirkung und Nutzen der Impfung informiert werden. Dazu gehört etwa das Wissen, dass die Impfung idealerweise prophylaktisch (vorbeugend) – in diesem Fall unbedingt vor Beginn der sexuellen Aktivität – erfolgen sollte. Hat schon ein sexueller Kontakt stattgefunden, könnte es bereits zu einer Infektion gekommen sein, die später zum Ausbruch der Krebserkrankung führen kann. Wichtig ist auch, zu wissen, dass die Impfung wie bereits erwähnt nicht gegen alle HPV-Typen schützt, die Cervixkarzinome verursachen können.
Eine Immunisierung wird nur gegen die Viren HPV 16 und 18, die für etwa 70 Prozent aller Gebärmutterhalskrebsfälle verantwortlich sind, sowie gegen die Feigwarzen auslösenden Stämme 6 und 11 erreicht. Deshalb müssen in ihrer Kindheit geimpfte Frauen im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung später genauso ein Karzinomscreening (PAP-Abstrich) vornehmen lassen wie ungeimpfte Frauen, damit ein eventuell vorhandenes Karzinom entdeckt und frühzeitig entfernt werden kann.
Kinderärzte in der Verantwortung
Neben den Schulärzten kommt auch den Kinderärzten eine besondere Verantwortung bei der Aufklärung zu. In unserem aktuellen Test haben wir den Wissensstand von Kinderärzten in Wien unter die Lupe genommen. Unsere Testperson besuchte insgesamt elf zufällig ausgewählte Ordinationen in verschiedenen Wiener Bezirken. Sie gab an, eine neunjährige Tochter und einen zwölfjährigen Sohn zu haben. Laut österreichischem Impfplan wird folglich für beide eine Impfung empfohlen.
Erkrankungen und Todesfälle
Dies war auch allen besuchten Kinderärzten klar. Als unsere Mutter jedoch Genaueres zur Impfung wissen wollte, offenbarten sich schnell gröbere Wissenslücken. Lediglich drei Ärzte kannten die korrekte Zahl der jährlichen Neuerkrankungen in Österreich (zirka 400), drei Mediziner schossen teilweise weit übers Ziel hinaus und die anderen fünf hatten dazu entweder keine konkrete Vorstellung („sehr viele“) oder schlicht keine Ahnung. Unsere Testperson musste sich Sätze anhören wie: „Schauen Sie im Internet nach.“ Auch die Zahl der Todesfälle ist weitgehend unbekannt. Lediglich ein Arzt wusste hier Bescheid.
Bei den wichtigen Fragen zur Impfung selbst wussten vier Ärzte, dass die Schutzrate bei rund 70 Prozent liegt, die anderen lagen teilweise deutlich über diesem Wert; einmal (Dr. Bertalan-Fenyö) wurde sogar eine hundertprozentige Wirkung attestiert. Kein einziger Arzt konnte hingegen mit der Frage etwas anfangen, wie viele Frauen pro Jahr durch die Impfung gerettet werden könnten und wann sich erste Erfolge der Impfkampagne zeigen werden.