Liebe Leserinnen und Leser!
„Mit diesem Artikel fördern Sie das Sterben der Klein- und Mittelbetriebe.“ Empörte Reaktionen wie diese erhielten wir nach unserer letzten Preiserhebung in Supermärkten vor einem Jahr.
Wir sind es gewohnt, von einflussreichen Stellen unter Druck gesetzt zu werden, die der Meinung sind, dass wir keine Vergleiche anstellen oder Dinge nicht beim Namen nennen dürfen. Da wird hin und wieder viel Staub aufgewirbelt, aber an unseren Aussagen mussten wir bisher selten etwas zurücknehmen.
Recht auf unverfälschte Information
Es mag Tradition haben, dass man den Überbringer einer Botschaft für
deren (unangenehmen) Inhalt verantwortlich zu machen sucht. Eine
Ersatzbefriedigung, weil man der Schuldigen nicht habhaft wird? Wir halten
jedenfalls daran fest: Unsere Leserinnen und Leser haben ein Recht auf
ungeschminkte Informationen (siehe Markt & Preis Supermärkte auf den Seiten
14/15).
Geringes Interesse an Unternehmens-Ethik
Und unsere Leser können auch sehr gut damit umgehen. So wissen sie natürlich, dass eine Preiserhebung kein Test ist, und dass das billigste Angebot nicht das beste sein muss (wohl aber sein kann). Welche Nudeln oder welche Marmelade am besten schmecken, das wollen viele Konsumenten lieber selbst entscheiden, von uns bekommen sie die Informationen, welche Preise dafür verlangt werden. Man kann uns gewiss nicht den Vorwurf machen, dass wir nur Tiefstpreisen nachjagen. So haben wir im Vorjahr 86 Tests veröffentlicht. Und zunehmend gehen wir auf Kriterien ein, die über die reine Produktqualität hinausgehen.
Prüfen gesellschaftliche Verantwortung
Wir überprüfen die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen, hinterfragen, ob die Produktion umweltverträglich und mit sozialem Augenmaß erfolgt. An einem Ethik-Test, den wir vor drei Jahren durchführten, beteiligten sich nur zwei von zwölf Supermarkt-Ketten (MPreis schloss knapp besser ab als Spar, siehe „Konsument“ 10/2001).
Redakteur, Peter Blazek