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Bodenbeläge - Der Duft des Neuen

, aktualisiert am

Vom Geruch eines Teppichs kann einem manchmal übel werden, die Gesundheitsgefahr ist glücklicherweise gering.

Autohersteller wissen: Ein Fahrzeug muss nicht nur neu aussehen, es muss auch so riechen, weshalb sie die Innenausstattung entsprechend präparieren. In anderen Bereichen wird dem Geruch eines Produktes von Herstellerseite weniger Beachtung geschenkt. So kommt es nach dem Verlegen von textilen Bodenbelägen immer wieder zu üblen Gerüchen. Aber ist das alles, oder gelangen zusätzlich Schadstoffe in den Raum?

Meist Mottenschutz

Die Tester der deutschen Stiftung Warentest wollten es genauer wissen und beschnüffelten 50 Produkte aus unterschiedlichen Materialien, von Polypropylen, Polyamid und Synthetik über Wolle und Kokos bis hin zu Seegras. Die Rückenschichten bestanden aus Schaum, Textil, Jute, Vlies oder Naturlatex.

Das Ergebnis: Nur acht Produkte enthielten relevante Mengen an Schadstoffen, wie Chlorkresol und o-Phenylphenol, die Haut- und Augenreizungen hervorrufen können. Am häufigsten handelte es sich jedoch um das Mottenschutzmittel Permethrin, das als unbedenklich gilt und deshalb auch für (Woll-)Teppiche zugelassen ist, die das GuT-Gütesiegel der „Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppiche“, das Wollsiegel („WOOLMARK“) oder das Österreichische Umweltzeichen tragen.

Kinder und empfindliche Personen

Bei Kindern, die auf dem Boden spielen, und bei empfindlichen Personen ist jedoch das Auftreten von Kopfschmerzen oder Taubheitsgefühlen nicht auszuschließen. Hier empfehlen sich Produkte ohne Mottenschutz, die allerdings genauer auf möglichen Mottenbefall hin kontrolliert werden müssen.

Auch Teure können stinken

Keine Frage von Preis oder Qualität ist die Geruchsbelästigung. Im Gegenteil: Im Test stanken etliche teurere Teppiche mehr als die preiswerteren, und es waren sogar solche mit dem GuT-Siegel dabei, das eigentlich neutralen Geruch verspricht!

Kleber

Verwendet man zum Verlegen einen Kleber, verstärkt dieser häufig den Geruch; vor allem, wenn der Belag selbst eher geruchsneutral war. Was davon letztlich stinkt, ist aber schwer zu sagen, denn der Geruch setzt sich aus vielen Komponenten zusammen. Das Zusammentreffen der verschiedenen Substanzen kann kurioserweise sogar positive Effekte haben: Einige Wollteppiche, die bei den eher geruchsintensiven Produkten zu finden waren, hörten in Kontakt mit dem Kleber zu stinken auf!

Lösemittelfreie Kleber verwenden

Es ist anzuraten, einen lösemittelfreien Dispersionskleber oder eine wasserlösliche Fixierung zu verwenden. Da nicht jeder Kleber für jeden Teppich und Untergrund geeignet ist, müssen aber unbedingt die Herstellerempfehlungen beachtet werden! Noch besser ist es, den Belag nur an einigen Stellen mit doppelseitigem Teppichklebeband zu befestigen. Dies sollte bei Flächen unter 25 Quadratmetern anstandslos funktionieren. Unerlässlich ist in allen Fällen das regelmäßige Lüften der Wohnung!

Geruchsbelästigung als Mangel

Sollte ein Teppich anhaltend stinken, dann liegt ein Mangel vor, der zur Reklamation im Rahmen der Gewährleistung berechtigt. Am sinnvollsten ist es wohl, wenn man auf den Austausch besteht. Aber gerade weil auch der Kleber am Geruch beteiligt sein kann, wird sich die Sache nicht immer einfach gestalten, und Händler oder Handwerker werden sich möglicherweise quer legen. Eventuell kann dann eine (rund 60 Euro teure) Geruchsprüfung durch das Österreichische Textilforschungsinstitut (Spengergasse 20, 1050 Wien, Tel. 01/544 25 43-0, E-Mail office@oeti.at) weiterhelfen. Zuletzt bleibt noch der Weg zu Gericht. Allerdings braucht dies Zeit, und wenn man – je nach Betrachtungsweise – Glück oder Pech hat, lässt der Geruch unterdessen so weit nach, dass der Richter darin keinen Mangel mehr sieht…

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