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Fliesenkauf - Nicht nur fürs Auge

, aktualisiert am

Das Angebot an keramischen Fliesen ist riesig. Doch nicht jede eignet sich für jeden Zweck.

Wohin kommt die Fliese?

Welche Fliese passt, hängt in erster Linie davon ab, wo sie verlegt werden soll: ob an Wand oder Boden, in Innenräumen oder im Freien. Keramische Fliesen bestehen in erster Linie aus Ton und anderen mineralischen Stoffen. Je nach Zusammensetzung der Grundmasse, Formgebungsverfahren, Brenntemperatur und Behandlung der Oberfläche werden Fliesen mit unterschiedlichen Materialeigenschaften erzeugt.

Steingut: nicht frostbeständig

Steingut ist eher weich und saugt relativ stark Feuchtigkeit auf. Seine Wasseraufnahmefähigkeit (in Prospekten als „E“ angeführt) beträgt über zehn Prozent. Es ist daher nicht frostsicher: Bei Minustemperaturen können Steingutfliesen auffrieren und rissig werden. Steinzeug ist belastbarer, weniger porös als Steingut und eignet sich auch zur Verlegung im Freien.

Feinsteinzeug ist wiederum härter als Steinzeug und hat eine sehr geringe Wasseraufnahmefähigkeit (weniger als 0,05 Prozent). Es hält hohe Temperaturschwankungen aus und ist sehr widerstandsfähig.

Fliesen gibt es glasiert oder unglasiert, letztere wiederum poliert oder unpoliert.
Je stärker Fliesen strapaziert werden, desto härter müssen sie sein. Das gilt auch für die Glasur. Sie wird in verschiedenen Abriebgruppen erzeugt. Für Wandfliesen reicht Abriebgruppe 1, für einen Terrassenboden brauchen Sie Abriebgruppe 4. Doch eines ist klar: Je glatter ein Bodenbelag, desto rutschiger ist er. Vor allem bei Nässe oder Schnee. Insofern sind für im Freien liegende Flächen Platten mit rauer, rutschhemmender Oberfläche die bessere Wahl.

Roter Punkt für 1. Sorte

Für keramische Fliesen 1. Sorte, das ist die beste handelsübliche Güteklasse, ist per Norm festgelegt, welchen technischen Mindestanforderungen sie entsprechen müssen. Dabei geht es nicht nur um Wasseraufnahmefähigkeit und Abriebfestigkeit, sondern unter anderem auch noch um Maßgenauigkeit, Ebenflächigkeit, Druck- und Biegefestigkeit. Fliesen

1. Sorte sind im Handel mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Mit grünem Punkt gekennzeichnete Fliesen 2. Sorte können Farbunterschiede, Maßabweichungen oder leichte Oberflächenfehler haben. Wichtige technische Daten, wie die genaue Angabe der Wasseraufnahmefähigkeit, finden sich allenthalben auf Produktinformationsblättern. Falls nicht, sollten Sie diese auf der Rechnung bestätigen lassen.

Schlechte Qualität zeigt sich erst später

Üblicherweise kosten einfache Fliesen 1. Sorte aus Steinzeug weniger als solche aus Steingut, letztere wiederum weniger als Standardware aus Feinsteinzeug. Es gibt zwar immer wieder Sonderangebote, doch nicht alles, was billig ist, ist tatsächlich ein Schnäppchen: Die Qualitätsunterschiede innerhalb der einzelnen Produktgruppen sind groß und im Geschäft mit freiem Auge kaum zu erkennen. Mindere Qualität zeigt sich meistens erst im Nachhinein, wenn die Fliesen bereits verlegt sind. Besser, Sie lassen sich beraten. Gut geschulte Verkäufer wissen Bescheid.

Nicht alle sind pflegeleicht

Glasierte Fliesen sind einfacher zu reinigen als unglasierte, unpolierte wiederum leichter sauber zu halten als polierte. Bei unglasierten Fliesen, vor allem wenn sie poliert sind, rentiert sich das Imprägnieren mit einem Fleckschutzmittel. Unbehandelter Cotto ist besonders empfindlich. Er muss bereits vor dem Verfugen imprägniert und danach regelmäßig gewachst werden.
Es gibt auch speziell oberflächenbehandelte Fliesen, die nicht so leicht verschmutzen oder von denen sich der Schmutz leichter entfernen lässt als von Standardware. Doch dieser Komfort hat seinen Preis.

Groß, klein, bunt

Bleibt noch die Gestaltung. Große oder kleine Platten, einfärbig oder bunt, einheitlich oder Mustermix? In kleinen Räumen wirken kleine Fliesen optisch besser als große. Falls Sie ein Muster planen: Zeichnen Sie eine Verlegeskizze, damit Sie berechnen können, wie viel Sie von jeder Fliesenart brauchen. Und fragen Sie nach, ob alle die gleiche Stärke haben. Unterschiede von ein bis zwei Millimetern werden beim Kauf leicht übersehen. Doch beim Verlegen von Platten unterschiedlicher Dicke kommt selbst ein Profi ordentlich ins Schwitzen.

Verschnitt und Reserve einrechnen

Bei der Berechnung der benötigten Fliesenmenge hilft folgende Faustregel: Quadratmeter der zu verfliesenden Fläche plus fünf Prozent Verschnitt (bei Diagonal- und Musterfliesen zehn Prozent) plus fünf Prozent Reserve. Falls Sie sich verrechnen sollten: Nicht angebrochene Packungen werden gegen Vorlage des Kassabons üblicherweise zurückgenommen. Fugenmassen für Böden wählen Sie besser in eher dunklen Farben. Helle Fugen dunkeln nach, vor allem an stärker begangenen Stellen.

Stabilder Untergrund

Wer Fliesen selbst verlegen will, braucht noch Kleber und Materialien zur Vorbereitung des Untergrunds. Letzterer muss auf jeden Fall stabil, eventuell mit Ausgleichsmasse geglättet, sauber und trocken sein. Zur Verlegung von Fliesen auf Holz, gerissenem Estrich oder Mischuntergrund gibt es spezielle Kunststoffmatten.

Elastische Fugen

Welcher Kleber der richtige ist, hängt von der Art des Untergrundes ab sowie davon, ob innen oder außen, über einer Fußbodenheizung, in Nass- oder Wohnräumen verlegt werden soll, und nicht zuletzt von der Art der Fliese. Fugen zwischen verschiedenen Bauteilen, zum Beispiel zwischen Boden und Wand, müssen elastisch, mit Silikon, gefüllt werden. Auch hier ist je nach Einsatzbereich und Fliese das geeignete Produkt zu wählen. Denn wenn der Untergrund nicht passt oder der falsche Kleber verwendet wird, sind selbst teure, qualitativ hochwertige Fliesen bald ruiniert.

Fliesen und Platten für innen und außen

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Steingutfliesen Böden Wände
Steingutfliesen Böden Wände Steingutfliesen: Weiße oder rote Keramik, glasiert, nur für Wände in Innenräumen. | Bild: Ehrensberger
Steinzeugfliesen Böden Wände
Steinzeugfliesen Böden Wände Steinzeugfliesen: Glasiert oder unglasiert, oft in optisch gleicher Ausführung wie Steingutfliesen erhältlich, für Böden und Wände, innen und außen. | Bild: Ehrensberger
Feinsteinzeugfliesen Böden Wände
Feinsteinzeugfliesen Böden Wände Feinsteinzeugfliesen. Es gibt etliche Oberflächenvarianten, zum Beispiel naturbelassen (unglasiert), poliert, schieferartig, rutschhemmend, für Böden innen und außen. | Bild: Ehrensberger
Spaltplatten Fliesen Böden Wände
Spaltplatten Fliesen Böden Wände Spaltplatten: Steinzeug; Rücken an Rücken gebrannte und anschließend gespaltene Fliesen, glasiert oder unglasiert, für Böden und Wände, innen und außen. | Bild: Ehrensberger
Klinker Steinzeug Fliesen Böden Wände
Klinker Steinzeug Fliesen Böden Wände Klinker.  Steinzeug; unglasierte, rote bis braune Platten, für Böden und Wände innen und außen. | Bild: Ehrensberger
Mosaik Steinzeug Fliesen Böden Wände
Mosaik Steinzeug Fliesen Böden Wände Mosaik.  Kleinformatige Steinzeugfliesen; meist auf Netz verklebt, für Böden und Wände innen und außen. | Bild: Ehrensberger
Cotto Terracotta Ziegelfliese Böden Wände
Cotto Terracotta Ziegelfliese Böden Wände Cotto, Terracotta: Ziegelfliese, meist unglasiert, für Böden in Innenräumen. Qualitätsunterschiede je nach Abbauort der Erde. | Bild: Ehrensberger
Kunststeinplatten Beton Terrazzo Fliese Böden Wände
Kunststeinplatten Beton Terrazzo Fliese Böden Wände Kunststeinplatten aus Beton oder Terrazzo: Keine keramischen Fliesen, doch für Böden in Innenräumen und im Freien ebenfalls geeignet sind Kunststeinplatten aus Beton oder Terrazzo (Betonwerkstein). | Bild: Ehrensberger
Natursteinplatte Marmor Fliesen Böden Wände
Natursteinplatte Marmor Fliesen Böden Wände Natursteinplatten wie Marmor (Bild) oder Granit werden meist in Innenräumen, auf Wand beziehungsweise Boden verlegt. Naturmarmor ist relativ empfindlich und braucht spezielles Silikon. Aus zerriebenem Marmor gepresste Platten sind homogener und daher robuster. | Bild: Ehrensberger
Steingutfliesen Böden Wände
Steingutfliesen Böden Wände Steingutfliesen: Weiße oder rote Keramik, glasiert, nur für Wände in Innenräumen. | Bild: Ehrensberger
Steinzeugfliesen Böden Wände
Steinzeugfliesen Böden Wände Steinzeugfliesen: Glasiert oder unglasiert, oft in optisch gleicher Ausführung wie Steingutfliesen erhältlich, für Böden und Wände, innen und außen. | Bild: Ehrensberger
Feinsteinzeugfliesen Böden Wände
Feinsteinzeugfliesen Böden Wände Feinsteinzeugfliesen. Es gibt etliche Oberflächenvarianten, zum Beispiel naturbelassen (unglasiert), poliert, schieferartig, rutschhemmend, für Böden innen und außen. | Bild: Ehrensberger
Spaltplatten Fliesen Böden Wände
Spaltplatten Fliesen Böden Wände Spaltplatten: Steinzeug; Rücken an Rücken gebrannte und anschließend gespaltene Fliesen, glasiert oder unglasiert, für Böden und Wände, innen und außen. | Bild: Ehrensberger
Klinker Steinzeug Fliesen Böden Wände
Klinker Steinzeug Fliesen Böden Wände Klinker.  Steinzeug; unglasierte, rote bis braune Platten, für Böden und Wände innen und außen. | Bild: Ehrensberger
Mosaik Steinzeug Fliesen Böden Wände
Mosaik Steinzeug Fliesen Böden Wände Mosaik.  Kleinformatige Steinzeugfliesen; meist auf Netz verklebt, für Böden und Wände innen und außen. | Bild: Ehrensberger
Cotto Terracotta Ziegelfliese Böden Wände
Cotto Terracotta Ziegelfliese Böden Wände Cotto, Terracotta: Ziegelfliese, meist unglasiert, für Böden in Innenräumen. Qualitätsunterschiede je nach Abbauort der Erde. | Bild: Ehrensberger
Kunststeinplatten Beton Terrazzo Fliese Böden Wände
Kunststeinplatten Beton Terrazzo Fliese Böden Wände Kunststeinplatten aus Beton oder Terrazzo: Keine keramischen Fliesen, doch für Böden in Innenräumen und im Freien ebenfalls geeignet sind Kunststeinplatten aus Beton oder Terrazzo (Betonwerkstein). | Bild: Ehrensberger
Natursteinplatte Marmor Fliesen Böden Wände
Natursteinplatte Marmor Fliesen Böden Wände Natursteinplatten wie Marmor (Bild) oder Granit werden meist in Innenräumen, auf Wand beziehungsweise Boden verlegt. Naturmarmor ist relativ empfindlich und braucht spezielles Silikon. Aus zerriebenem Marmor gepresste Platten sind homogener und daher robuster. | Bild: Ehrensberger

Abriebgruppe: Maß für die Widerstandsfähigkeit glasierter Fliesen

  • Gruppe 1: für sehr leichte Beanspruchung; als Wandfliese geeignet.
  • Gruppe 2: für wenig beanspruchte, selten mit Straßenschuhen betretene Böden im Wohnbereich, nicht kratzfest; für Vorraum, Küche, Treppe, Balkon, Terrasse nicht geeignet.
  • Gruppe 3: für mittel beanspruchte Böden in der gesamten Wohnung, auch für Vorzimmer und Küche.
  • Gruppe 4: für Eingänge, Terrassen und stark begangene Räume (zum Beispiel in Schulen oder Hotels).

Kompetent mit Konsument

  • Schön allein ist nicht genug . Je nachdem, wo verlegt wird, sind noch weitere Kriterien wie Strapazierbarkeit, Frostbeständigkeit oder Trittsicherheit wichtig.
  • Nicht zu knapp kalkulieren . Schlagen Sie zur Quadratmeteranzahl der zu verfliesenden Fläche noch zehn Prozent für Verschnitt und als Reserve dazu.
  • Produkte aufeinander abstimmen . Kleber, Silikon und Fliesen müssen zusammen- und zum Untergrund passen. Der Untergrund muss aufbereitet sein, gutes Werkzeug ist „Pflicht“.

Unser reich bebildertes Handbuch

Ein Schritt-für-Schritt-Ratgeber für Heimwerker (Foto: Stiftung Warentest)  „Reparaturen zu Hause“

(320 Seiten, € 28) enthält auch ein Kapitel über Fliesen und Fugen. Bestellmöglichkeit:
Tel (01) 588 774 oder in unserem Online-Shop.

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