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After-Sun-Produkte - Pflege danach

  • Alle Produkte versorgen die Haut mit genügend Feuchtigkeit
  • Enorme Preisunterschiede bei vergleichbarer Qualität

Nach einem ausgiebigen Sonnenbad lechzt die Haut nach Abkühlung und Entspannung. Das – und noch einiges mehr – versprechen After-Sun-Produkte. Sie werden als Gel, Milch, Lotion oder Spray angeboten. 14 davon haben wir getestet.

Weniger Fettgehalt mehr Wasser und Alkohol

After-Sun-Produkte sind im Grunde genommen Körperlotionen mit reduziertem Fettgehalt. Dafür enthalten sie mehr Wasser und Alkohol, was die erhitzte Haut kühlen und entspannen soll. Zusätzliche Wirkstoffe wie Bisabolol, Aloe Vera, Allantoin oder Jojobaöl sollen pflegen und beruhigen. Deren Bedeutung ist umstritten, Kosmetikexperten betrachten die Basisrezeptur als entscheidend für die Qualität von Hautpflegeprodukten, die diversen Zusätze sind also sozusagen Geschmackssache.

Zusatzstoffe

Ähnliches gilt auch für die Beigabe von Vitamin E. Dieses kann zwar freie Radikale neutralisieren, es ist jedoch strittig, ob die geringen Mengen an Vitamin E, die üblicherweise in Kosmetikprodukten enthalten sind, für die erwünschte Wirkung ausreichen. Immerhin aber konnten im Praxistest keine negativen Wirkungen festgestellt werden. Bei keiner Prüfperson traten Rötungen, Pickel oder andere Nebenwirkungen auf. Natürlich muss das nicht notwendigerweise für jede Haut gelten. Bei Allergikern oder Menschen mit sensibler Haut können manche Substanzen unliebsame Reaktionen hervorrufen. Dies betrifft vor allem Konservierungsmittel, Parfümstoffe und Emulgatoren (sie sind in der Tabelle aufgeführt).

Basisrezeptur

Was die Basisrezeptur angeht, so erfüllen alle Produkte die wichtigste Funktion eines After-Sun-Produktes: die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Die meisten konnten sogar als „sehr gut“ gewertet werden, die Wirkung war noch nach Stunden messbar. Neben fünf „guten“ Produkten fiel nur Piz Buin mit einem „durchschnittlich“ etwas aus der Reihe.

Reiner Feuchtigkeitsspender

Mehr sollte man sich von einem After-Sun-Produkt allerdings nicht erwarten. Der kühlende Effekt hält nicht lange an. Meist hervorgerufen durch den hohen Alkoholgehalt, verfliegt er schon kurz nach dem Auftragen. Auch ein Sonnenbrand kann mit einem solchen Produkt nicht bekämpft werden. Das zeigte die vergleichende Messung der Hautfarbe mittels Remissionsspektroskopie. Bei keinem Testprodukt konnte eine Beeinflussung der Hautrötung festgestellt werden. Beim After Sun Tan Intensifier von Piz Buin war eine Beurteilung nicht möglich, weil es sich um ein Selbstbräunungs-Produkt handelt.

Alte Hausmittel

Gegen Sonnenbrand helfen also nach wie vor nur die bewährten Hausmittel: feuchte Umschläge aus Kamillentee, Jogurtpackungen oder möglichst alkoholfreie Lotionen mit reizmildernden Kräutern. Bei Bläschenbildung oder Fieber sollte ein Arzt kontaktiert werden. Vorsicht bei der künstlich hervorgerufenen Bräune durch Selbstbräuner: Während durch Sonnenbestrahlung in tieferen Hautschichten Pigmente entstehen, ist das bei chemischer Bräunung nicht der Fall – sie bietet daher keinen Sonnenschutz.

Fettarme Feuchtigkeitsspender

Sind die After-Sun-Lotionen, -Gels oder -Sprays also ihr Geld wert? Viele Menschen verzichten auf spezielle Sonnenprodukte und pflegen ihre Haut wie gewohnt mit einer Körperlotion. Tatsächlich haben fettreiche Lotionen gute Pflegeeigenschaften, denn Fett schützt die Haut gut gegen Feuchtigkeitsverlust. Allerdings haben sie für sonnengereizte Haut einen unangenehmen Nebeneffekt: Sie wirken aufheizend. Die fettärmeren After-Sun-Produkte vermeiden diese Wirkung und bieten dennoch fast durchwegs eine hohe Feuchtigkeitsanreicherung. Und das ist schon mit wenig Geld zu erreichen. So kostet die Ombia Sun Après-Milch bei Hofer nicht einmal 8 Schilling pro 100 ml. Das teuerste Produkt, der Spray von Lancôme, kommt allerdings auf 239 Schilling, das ist schlicht das Dreißigfache. Exklusivität hat eben ihren Preis.

Keine Dauerbehandlung

After-Sun-Produkte eignen sich nicht für die Anwendung auf Dauer. Nach ein paar Tagen, wenn sich die Haut wieder etwas beruhigt hat, sollte man wieder auf fettreichere Lotionen zurückgreifen – dies gilt vor allem für Menschen mit grundsätzlich trockener Haut. Um die Farbe möglichst lange zu konservieren und zu verhindern, dass sich die Haut schält, sollte man außerdem von allzu langen oder heißen Bädern Abstand nehmen.

Gute Feuchtigkeitsspender.

Nach dem Sonnenbad sind die „schlankeren“ After-Sun-Produkte angenehmer als Körperlotionen. Fast alle Produkte erfüllen ihre Aufgabe, Feuchtigkeit zu spenden, gut oder sehr gut.

Preiswert bis sauteuer.

Der Preisrahmen bewegt sich von knapp 8 Schilling bis 239 Schilling pro 100 ml. Die preiswerten Produkte von dm, Hofer und Co sind um nichts schlechter als edle Kosmetikmarken.

Umschläge gegen Sonnenbrand.

Auch die besten After-Sun-Produkte helfen nicht bei Sonnenbrand, sie bieten nicht einmal nachhaltige Kühlung. Auf Hausmittel zurückgreifen: kalte Umschläge aus Kamillentee oder Jogurt.

Der Test wurde gemeinsam mit der Stiftung Warentest durchgeführt und umfasst 14 After-Sun-Produkte. Einkauf: Dezember 2000 bis April 2001.

Feuchtigkeitsanreicherung
Die Feuchtigkeitsanreicherung der Hautoberfläche wurde mit Corneometermessungen an der Unterarminnenseite von 20 Personen bestimmt. Die Messungen wurden über einen Zeitraum von sechs Stunden in stündlichem Rhythmus durchgeführt, und zwar gegen Positivstandard und gegen Leerfeld.

Verpackung
Ermittelt wurde die nicht entnehmbare Restmenge sowie die Relation Verpackungsgewicht – Füllgewicht. Weiters wurde die Materialvielfalt bewertet und geprüft, ob die Verpackung eine größere Füllmenge vortäuscht, als in ihr enthalten ist.

Wärme-/Kältebeständigkeit
Die Produkte wurden 24 Stunden bei minus fünf Grad Celsius und zehn Tage bei plus 40 Grad Celsius aufbewahrt. Danach wurde visuell festgestellt, ob sich die Produkte verändert hatten.

Wirkung auf Hautrötungen (nicht bewertet)
Auf dem Rücken von 20 Probanden wurde mittels UV-Bestrahlung ein leichter Sonnenbrand erzeugt. Die Messung der Hautfarbe erfolgte mittels Remissionsspektroskopie (erstmals 4 Stunden vor der ersten Anwendung der Produkte, letztmals nach 48 Stunden – nach der vierten Anwendung).

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