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Rentenversicherungen, Marktübersicht Teil 2 - Versorgt bis zum Schluss

  • Rentenversicherungen mit Einmalerlag
  • Partner und Erben können bedacht werden
  • Direktionspolizze für informierte Kunden

Kurzer Rückblick

Im ersten Teil unserer Übersicht von Rentenversicherungen haben wir das Ansparmodell – laufende Zahlungen über längere Zeit – untersucht. Was uns damals negativ auffiel: In puncto anfallender Kosten erwiesen sich nahezu alle Versicherer als verschlossen wie die sprichwörtlichen Austern.

Modell Sofortverrentung

Diesmal widmen wir uns dem Modell der Sofortverrentung: Eine 65 Jahre alte Person übergibt einem Versicherer 70.000 Euro und möchte daraus ab sofort eine lebenslange Rente beziehen. Dieser Betrag kann zum Beispiel aus Erspartem stammen, aus der Angestellten-Abfertigung bei Pensionsantritt, muss also nicht lange vorher beim Versicherer angelegt worden sein. Der Vorteil: Kurz vor Pensionsantritt kann auf die persönliche Situation besser eingegangen werden. Im Prinzip handelt es sich bei der lebenslangen Rente um eine Wette: Wird der Versicherte älter als der Durchschnitt, hat er gewonnen, sonst gewinnt der Versicherer.

Deutliche Unterschiede

Auch beim Verrentungsmodell sind die Unterschiede zwischen den Anbietern beträchtlich. Denn obwohl allen Versicherern der gleiche Betrag zur Verfügung steht, beträgt die Differenz bis zu 22 Euro monatlich. Das klingt eigentlich nicht nach viel, ergibt aber hochgerechnet auf 20 Jahre immerhin die stattliche Summe von 4500 Euro! Und auch hier liegt die Ursache für die Differenz in den unterschiedlich hohen Kosten. Manche Versicherer bieten Direktionspolizzen an, die ohne vorhergehende Beratung abgeschlossen werden (Genaueres dazu später). Hier gibt es bei allen Anbietern  gleich hohe Rentenleistungen. Unterschiede in den Rentenleistungen zeigen sich erst bei Versicherern, die keine Direktionspolizzen haben und wo die Abschlusskosten durchschlagen.

Machen Sie einen Vergleich!

Das spricht auf jeden Fall dafür, mehrere Anbieter zu vergleichen, auch wenn das nicht leicht fällt. Zwar unterscheiden fast alle Versicherer klar zwischen garantierten und prognostizierten Beträgen; aber wer kann schon auf Anhieb Werte mit Bonusrenten, vorgezogene Gewinnbeteiligungen, Wertanpassungen und Ähnliches in die richtige Schublade einordnen? Auch bei den Versicherern scheint es manchmal Zuordnungsschwierigkeiten zu geben: Obwohl wir in einer anonymen Erhebung dezidiert nach Rentenversicherungen gefragt hatten, wurden zweimal Produkte der prämiengeförderten Zukunftsvorsorge präsentiert.

Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen

Gehen aber auch Sie selbst beim Vergleichen immer von ein und derselben Variante aus. Das heißt, Sie müssen festlegen, welche Art von Rentenversicherung für Sie am sinnvollsten zu sein scheint. Gestaltungsmöglichkeiten gibt es viele, etwa lebenslange oder zeitlich beschränkte Rentenleistungen: Wenn Sie zum Beispiel nach Ihrer Pensionierung ein Haus bauen oder viele Reisen unternehmen möchten, können Sie zunächst eine auf zehn Jahre befristete hohe Rente genießen und danach mit der gesetzlichen Pension das Auslangen finden.

Rente mit Rückgewähr

Zu den häufigsten Rentenvarianten zählt die Rente mit Rückgewähr: Sie wird bis zum Ableben an den Versicherten ausbezahlt, danach geht das unverbrauchte Kapital an die Hinterbliebenen. Oder die Rente mit Garantiezeit: Sie wird für den vereinbarten Zeitraum ausbezahlt, auch wenn der Versicherte davor stirbt. Oder der so genannte Witwen-/Witwerübergang: Dabei wird ein Teil der Rente (je nach Variante 60 oder 80 Prozent) an den überlebenden Partner ausgezahlt.

Mehr Kosten bei Weiterzahlung

Alle Varianten, bei denen nach dem Tod des Versicherten noch Auszahlungen erfolgen sollen, kosten natürlich auch etwas oder vielmehr fällt die monatlich gezahlte Rente geringer aus: Sollen beispielsweise nach dem Tod des Versicherten 80 Prozent an Witwe oder Witwer bezahlt werden, fällt die Rente für den Mann, der den Vertrag abgeschlossen hat, um 20 Prozent niedriger aus, für Frauen um 7 Prozent. Sollen die Erben nach dem Tod des Versicherten noch 10 Jahre lang eine Pension beziehen, erhalten Männer eine um rund 15 Prozent, Frauen um 5 Prozent niedrigere Rente. Die Kapitalrückgewähr bringt für Männer eine um zirka 12 Prozent und für Frauen um 7 Prozent niedrigere Rente.

Mehr Rente mit Direktionspolizze

Wenn Sie genau wissen, was Sie brauchen, kommt für Sie eine Form des Vertragsabschlusses in Frage, die aus der Kfz-Versicherung unter dem Begriff „Schalterpolizze“ bekannt ist: die so genannte Direktionspolizze. Diese Verträge, die gewissermaßen im Vorbeigehen, ohne irgendwelche Beratung, abgeschlossen werden, sind um bis zu 7 Prozent günstiger. Das ist in etwa die Summe, die sonst für die Provision des Vermittlers aufgezahlt werden muss.

Vermittlerprovision gespart

Die „Vergünstigung“ wirkt sich in Form höherer garantierter und versprochener Auszahlungsbeträge aus. In unseren Testtabellen sind Direktionspolizzen durch ein (!) gekennzeichnet. Sie wurden uns vor allem in der offiziellen Anfrage genannt – sicherlich, um im Vergleich einen denkbar guten Wert zu erzielen. Um auch als Herr Krethi und Frau Plethi an die günstigeren Polizzen zu kommen, muss schon sehr explizit danach gefragt werden. Und in manchen Fällen, wie etwa bei Allianz, wird der Kundenkreis für Direktionspolizzen überhaupt auf Neukunden oder noch nicht in einer Filiale beratene Kunden eingeschränkt, was auch verständlich ist.

Der Haken: lange Bindung

Schließlich soll mit der Differenz zwischen Direktions- und normaler Polizze die Provision für den Vermittler abgedeckt und somit seine Beratungsleistung honoriert werden. Hier liegt auch der Knackpunkt der Direktionspolizze: Im Gegensatz zur Kfz-Schalterpolizze, die jährlich ohne Einbußen wieder gekündigt werden kann, bedeutet eine Rentenversicherung eine meist ziemlich lange Bindung und eine vorzeitige Auflösung einen mitunter erheblichen Verlust. Wer hier ganz ohne Beratung auswählt, sollte schon ziemlich gut informiert sein, um nicht am Ende doch noch draufzuzahlen.

 

Was heißt...?

… Bonusrente: Ist durch eine vorgezogene Gewinnbeteiligung von Beginn an etwas höher, steigt dafür aber in den Folgejahren langsamer (= geringere Valorisierung) oder kann gänzlich wegfallen.

… Direktionspolizze: Rentenversicherungsvertrag ohne Beratung, dafür Wegfall der Provisionsgebühr und somit höhere Auszahlung.

… Valorisierung: Jährliche Erhöhung der Rente aufgrund erworbener Gewinnanteile.

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Rentenversicherungen: Kompetent mit Konsument

  • Änderung kommt. Ab nächstem Jahr wird der Garantiezinssatz gesenkt, dann gelten auch ungünstigere Sterbetafeln.
  • Rentenversicherung oder Zukunftsvorsorge. Rentenversicherungen bieten mehr Gestaltungsspielraum bei Laufzeit, Vertragshöhe und Verwendung der angesparten Summe. Die Zukunftsvorsorge ist steuerfrei und staatlich gefördert.
  • Lebenslange Renten. Sind um 5 bis15 Prozent teurer als zeitlich befristete Auszahlungen.
  • Höhere Auszahlungen. Sind durch Direktionspolizzen möglich, setzen aber Durchblick voraus!
  • Nachträgliche Vertragsänderungen. Etwa durch Auszahlungsverlängerung, neu geregelten Witwenübergang oder Hinterbliebenen-Garantie, können zum Verlust der günstigeren Berechnungsgrundlagen (aktueller Garantiezins, Sterbetafeln) führen.

So haben wir erhoben

Bei 11 Lebensversicherern haben wir mittels Fragebogen erhoben.

Abgefragt wurden Angebote für zwei Personenprofile (Modell 2: 65-jährige/r Pensionist/in, geboren am 1. 5. 1940, Einmalprämie: ¤ 70.000,–
lebenslange Rente) Die Ergebnisse für Modell 1 (Ansparvariante) haben wir in der letzten Ausgabe veröffentlicht.

Die abgefragten garantierten und prognostizierten Werte wurden in der Tabelle abgebildet.

Entscheidendes Auswahlkriterium sind die garantierten Leistungen, die prognostizierten Leisungen beruhen nur auf Schätzungen.

Direktionspolizzen wurden – sofern angeboten – wegen der günstigeren Abschlussmöglichkeit in den Vergleich aufgenommen und sind extra gekennzeichnet.

 

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