Erinnerung vergolden
In weniger als einem Jahr ist unser „Alpendollar“ Geschichte. Den Abschied wollen uns gewisse Münzversandhäuser vergolden. Doch gerade bei Münzen ist nicht alles Gold, was glänzt. Sehr oft handelt es sich um so genannte Gedenkprägungen. Zum Unterschied von „echten“ Gedenkmünzen, die ein offizielles Zahlungsmittel darstellen, stammen sie nicht von einer offiziellen Notenbank. Jeder – ob Firma oder Privatperson – kann sie gegen Entgelt prägen lassen.
Geringer Goldanteil
Auch der Edelmetallgehalt ist minimal. Somit tendiert ihr Wert gegen null. Bei einem einzelnen Exemplar mag dies ja noch relativ harmlos sein. Doch dubiose Anbieter werfen ganze Serien auf den Markt. Nun hat wohl jeder irgendwann einmal gehört, dass vollständige Serien im Münzhandel besonders hoch gehandelt werden. Daher investiert manche gewissenhafte Omama im Vertrauen auf exorbitante Wertsteigerungen einige Tausender in eine Serie „zum Abschied des Schillings“.
Gewinn ist unwahrscheinlich
Will das Enkerl später den vermeintlichen Schatz zu Geld machen, gibt es beim Münzhändler bestenfalls ein mitleidiges Lächeln. Wenn man diese Stücke überhaupt anbringt, lukriert man nicht einmal den Kaufpreis, von einem Gewinn ganz zu schweigen. Ehe man sich zum Kauf einer Serie entschließt, sollte man sich nach der Wertentwicklung erkundigen (bei einer auf Münzen spezialisierten Bank, im Dorotheum oder bei einem Münzhändler, der Münzen auch ankauft). Getrickst wird übrigens auch mit „richtigen“ Münzen.
50 Schilling kosten 99 Schilling
Ein Münzversand bietet die letzte 50-Schilling-Münze Österreichs um 99 Schilling an. Als Lockargument dient die „unbegrenzte Wert-Garantie der Nationalbank“. Doch die bezieht sich lediglich auf den Nominalwert von 50 Schilling. Den – beziehungsweise 3,63 Euro – bekommt man sicher, wenn man die Münze später bei der Oesterreichischen Nationalbank eintauscht. Eine Wertsteigerung ist möglich, jedoch keineswegs garantiert!