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Motorradversicherungen - Schleudergefahr

  • Riesige Unterschiede in der Haftpflicht
  • Bei Kasko auf Selbstbehalte achten
  • Günstig ist Online-Anbieter Züritel

Sie planen den Kauf eines Motorrads? Dann sollten Sie neben den Prospekten für diverse heiße Eisen auch gleich einige Versicherungsangebote studieren. Denn einerseits werden Ihnen die Prämienunterschiede und die vielfältigen Selbstbehalte in der Kaskoversicherung einiges zu rechnen aufgeben, und andererseits scheinen sich die Versicherer nicht gerade um diese Klientel zu reißen. Speziell jüngere Motorradfahrer können ein echtes Problem kriegen, wenn sie zwar den fahrbaren Untersatz haben, aber keinen Versicherer, der die Haftpflichtversicherung übernehmen will (siehe dazu: "Junge Biker haben´s schwer"). Auch ortsbekannte Schnellfahrer, Bruchpiloten oder Lenker, in deren Sündenregister Alkohol- und Drogenmissbrauch oder Führerscheinentzug aufscheinen, könnten es schwer haben, einen Versicherer zu finden.

Ohne Versicherung geht aber nichts, denn so wie für Autos ist auch für Zweiräder eine Haftpflichtversicherung vorgeschrieben. Sie deckt die Schäden, die durch das Motorrad verursacht werden. Dazu kommen an Kosten für Bikes über 100 ccm die motorbezogene Versicherungssteuer und 11 Prozent Versicherungssteuer.

Parkschäden selten gedeckt

Je nach persönlichem Bedarf kann die Haftpflicht durch eine Elementarkasko- oder Kollisionskaskoversicherung ergänzt werden. Dadurch sind dann auch Schäden am eigenen Fahrzeug versichert. Aber Achtung: Anders als beim Auto sind Parkschäden, die bei Motorrädern ja häufig passieren, nur über die Kollisionskasko gedeckt. Sie kommt daher auch entsprechend teuer. Welche Risiken sonst in der Elementar- und in der Kollisionskasko gedeckt sind, ist je nach Versicherer und Angebot unterschiedlich, daher immer genau nachlesen, was in den Versicherungsbedingungen dazu angeführt ist.

Wenig Rabatte

Rabatte sind zwar auch weiterhin möglich, aber längst nicht mehr in dem Ausmaß wie früher. Im Wesentlichen gibt es Prämienabzüge für Frauen, für öffentlich Bedienstete oder ab einem bestimmten Alter des Fahrzeughalters. Letzteres könnte ein „Ersatz“ dafür sein, dass es bei Motorradversicherungen kein Bonus-Malus-System gibt, und zwar nach dem Motto „Je älter der Halter, desto weniger fallt er!“

... viel Selbstbehalt

Dafür wird vor allem bei den Selbstbehalten in der Kollisionskasko aus dem Vollen geschöpft: Hier gilt es, den Rechenstift anzusetzen und vor allem genau zu lesen, denn einmal werden fixe Beträge genannt, ein andermal Prozentsätze, ein Anbieter berechnet den Selbstbehalt von der Jahresbruttoprämie, der andere von der Nettoprämie und so weiter. Ein Grund mehr, sich zweimal zu überlegen, ob eine Kollisionskasko für die eigenen Nutzungszwecke unbedingt erforderlich ist. Leben Sie in einer Stadt und das Motorrad steht viel im Freien, ist sie wegen möglicher Parkschäden sicher dringlicher als auf dem Land, wo es vielleicht sogar in einer Garage untergestellt wird. Bei Leichtmotorrädern, die viel im Freien stehen, ist ein Versicherungsschutz gegen Sturmschäden überlegenswert.

In den Wintermonaten werden Mopeds und Bikes meist eingemottet. Damit in dieser Zeit nicht die Kosten weiterlaufen, besteht per Gesetz die Möglichkeit, das Kennzeichen beim Versicherer als Zulassungsstelle (früher Verkehrsamt) zu hinterlegen. Wer sich für mindestens 45 Tage von seinem Feuerstuhl trennen kann, zahlt dann weder die motorbezogene Versicherungssteuer noch die Haftpflichtversicherung für diese Zeit.

Winterliches Einmotten

Das Hinterlegen und Wiederausfolgen bedeutet aber natürlich Verwaltungsaufwand für die Versicherer. Daher bieten die meisten bei Verzicht auf die Hinterlegung Rabatte und Vergünstigungen bis zu 45 Prozent an. Entscheidend dafür, ob Sie sich für die Hinterlegung oder den Verzicht auf die Hinterlegung entscheiden, ist Ihr Fahrverhalten über die Wintermonate und die Höhe des vom Versicherer angebotenen Rabatts. Ein Verzicht bietet zusätzlich den Vorteil, dass Sie auch selbst weniger Rennerei haben. Andererseits kann der Benutzungsverzicht aber kostspieliger werden als eine Hinterlegung: Nämlich dann, wenn Sie trotz Benutzungsverzichts in der Stilllegungszeit mit Ihrem Motorrad fahren und einen Unfall bauen: Der Versicherungsschutz gilt dann zwar weiterhin, aber Sie müssen mit einem Schadenersatzbeitrag rechnen (bei der Donauversicherung etwa zahlt man pro Schadensfall in der Stilllegungszeit 360 Euro).

Schutz im Winter

Wenn Sie eine Kaskoversicherung mit Winternachlass abschließen, achten Sie darauf, dass in den Wintermonaten der Versicherungsschutz für das Garagenrisiko aufrecht bleibt, also die Deckung bei Diebstahl, Überschwemmung, Feuer und Ähnlichem. Sonst stehen Sie im Frühjahr vielleicht erst recht mit leeren Händen da, obwohl Sie Ihr Zweirad sicher unter Dach und Fach wähnten.

Siebzig Prozent der tödlich verunglückten Zweiradfahrer sind 15 bis 34 Jahre alt. Andererseits sind sie es auch, die am häufigsten mit Motorrädern fahren, oft, weil ein Auto finanziell  nicht drinnen ist. Junge Motorradfahrer werden von den Versicherern stark benachteiligt:

  • Zuschläge für junge Fahrer oder Nachlässe nur für Ältere;
  • manche Versicherer setzen voraus, dass ein weiterer Versicherungsvertrag besteht, oder ein bereits versichertes Auto muss vorhanden sein;
  • bestimmte Polizzen enthalten spezielle Selbstbehaltsregelungen für Unfälle;
  • oder kein Versicherungsabschluss unter 23 bzw. 25 Jahren.

Zweifelhafter Lösungsvorschlag:  Das Motorrad auf den Papa anmelden. Bei folgenden Versicherern besteht keine Altersgrenze: Allianz, Anker, Generali/Interunfall, Grazer Wechselseitige, Kärntner Landesversicherung, SLV/Uniqua, Wiener Städtische, Wüstenrot, Zürich.

Erhebung: Jänner 2003

Unsere Prämienvergleiche beziehen sich auf vier verschiedene Zweiradmodelle. Es sind dies:

  • Roller Aprilia Sonic 50
  • Leichtmotorrad KTM EXC 125
  • Honda Hornet 600
  • Motorrad Yamaha TDM 900

 

Günstige Züritel. Die Prämienhöhen sind sehr unterschiedlich. Als durchgehend günstig hat sich der Online-Anbieter Züritel erwiesen, allerdings erst für Fahrer ab 25.

Wirrwarr in der Kasko. Selbstbehalte machen Vergleiche schwer, da auf unterschiedlichen Grundlagen basierend. Beim Nachrechnen genau überprüfen, wovon ausgegangen wird.

Winterschlaf überlegen. Bei Verzicht auf Hinterlegung nachrechnen, ob Rabatt oder Vergünstigung die weiterlaufenden Kosten ausgleichen. Bedingungen genau überprüfen.

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