Do-it-yourself - Selbstbedienung im Bankwesen

23.4.2002

Geld + Recht Zahlungsverkehr

Welche Vor- und Nachteile das Internetbanking für Bankangestellte und -kunden hat.

Mehr als die Hälfte aller Österreicher haben schon Zugang zum Internet, bald werden fast alle online sein. Das sind wunderbare Voraussetzungen für das totale Do-it-yourself im Bankwesen.

Ohne Bankpersonal geht's auch

Geldinstitute arbeiten ja schon lange an der Vollautomatisierung. Der Kunde hat gelernt, sein Geld selbst abzuheben, er druckt sich den Kontoauszug selbst aus, auch Überweisungen kann er schon selbst erledigen: jeder ein kleiner Selfman der Kontoführung. Bankangestellte arbeiten mit Eifer an ihrer eigenen Abschaffung, indem sie den Kunden die Selbstbedienung wärmstens ans Herz legen – wer wird schon kleinlich an sich selbst denken, wenn es ein großes Ziel zu erreichen gilt?

Persönlichkeit noch gefragt

Es gibt schon noch Widerstandsnester. Da die Kundin, die, als ob sie’s zufleiß täte, am Schalter bedient werden will und dort auch noch ein kleines Tratscherl hält. Dort der Filialleiter, der seine Kunden persönlich kennt und menschliche Beziehungen pflegt, dass jedem Überweisungsautomaten vor Neid die Elektronik sauer wird.Die nächste Automatengeneration wird dieses Defizit wohl ausgleichen, indem die Kästen beim Einschieben der Karte „Grüssie, Frau Maier, na, ist das nicht ein grauenhaftes Wetter?“ säuseln.

Aber auch das wird nur eine Übergangslösung auf dem Weg zur menschenleeren Bankfiliale sein. Das ist eine große Vision: Die Kunden erledigen ihre Geschäfte online vom heimischen Kastl aus, die Bank selbst braucht nur mehr ein Gerät, das die Gebühren einhebt und den Zinsfuß drückt.

Vorteil für Kunden

Welche Vorteile das auch für die Kunden hat, liegt auf der Hand. Erinnern wir uns zum Beispiel an eine Bankwerbung, die vor einigen Monaten in Österreich gelaufen ist: Eine Frau gerät, sobald sie das Wort „Fonds“ hört, unübersehbar in erotische Verzückung. Wenn ihr das daheim widerfährt, ist es wahrscheinlich ein Gewinn für sie. Aber in einer Schalterhalle wär’s peinlich.

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