Im Interesse der Beitragszahler, heißt es. Doch der bürokratische Aufwand geht gerade auf ihre Kosten und der Spareffekt ist fraglich.
Erschöpft und mit Schmerzen eilt die Krebskranke direkt vom Spital zu ihrem Arzt: Nach der Chemotherapie entlassen, hat sie ein Rezept gegen die Magenschmerzen bekommen, sie soll das Mittel sofort einnehmen. Der Arzt schreibt es um, es ist jedoch chefarztpflichtig. Die Kranke muß also noch zur Kassendienststelle hetzen, um die Bewilligung einzureichen, aber die schließt um ein Uhr. Gedankenlosigkeit macht krank: Hätte sie im Krankenhaus ausreichend Medizin mitbekommen, dann hätte die Kranke die Bewilligung auf dem Postweg erledigen können, und es wäre ihr einige Qual erspart geblieben. Müde und zornig diskutiert eine andere Frau mit dem Kassenbeamten. Rund um die Uhr betreut sie daheim ihre sterbende Mutter. Das kostet Kraft und Geld. Aber jede Woche muß sie auch noch das Rezept für die Hilfsmittel vom Chefarzt bestätigen lassen – jedesmal ein Wettlauf mit der Uhr –, es könnte inzwischen etwas Dramatisches passieren. „Geben Sie die Mutter halt ins Spital“, meint der Beamte achselzuckend.