Im Bankomat-Ausgabeschlitz steckt Geld, das der Vorabheber vergessen hat. Sie wollen, dass es sicher beim Eigentümer landet. Dazu braucht es viel Energie und Sendungsbewusstsein - eine KONSUMENT-Autorin berichtet, was ihr dabei alles passiert ist.
Das Handy läutet, man ist mit den Gedanken bereits woanders – und schon passiert genau das, was einem selber "nie passieren würde": Man vergisst das eben behobene Geld im Ausgabeschlitz. Hat man enormes Glück und hebt danach längere Zeit niemand ab, zieht der Automat das nicht entnommene Geld vielleicht nach ein, zwei Minuten ein und man erhält es nach einigen Werktagen auf das Konto rückgebucht. Das funktioniert aber nicht bei allen Bankomaten so, weil es vom jeweiligen Betreiber abhängt.
Money Monday statt "bloody monday"
Wer jemals das Schicksal so auf seiner Seite hatte, weiß jedenfalls, was er zu tun hat, wenn er das nächste Mal auf einen Bankomaten mit nicht behobenem Geld stößt: Er wird alles daran setzen, dass es den Weg zum Vorabheber findet – auch wenn das viel Energie, Geduld und Zeit bedarf, wie eine Leserin kürzlich feststellen musste:
"Terminal gesperrt" oder ähnlich leuchtete ihr entgegen, als sie eines Montagmorgens beim straßenseitig angebrachten Bankomaten eines Supermarkts Geld beheben wollte.
Im Geldausgabeschlitz steckten mehrere Scheine. Die Kundin wartete eine Weile, ob das Geld eingezogen würde und in der Zwischenzeit vielleicht der unglückliche Beheber dahergelaufen käme. Dann entnahm sie die Scheine und hinterlegte sie bei der Kassiererin. So müsste sich doch eruieren lassen, von welchem Konto vorher Geld abgebucht worden war und wer demnach der Eigentümer des Geldes war.
Gut sein ist anstrengend
Um gleich vor Ort alle notwendigen Schritte in die Wege zu leiten, kontaktierte sie die am Bankomat-Display angeführte Sperr-Hotline. Frage: Wie könnte man dem Vorabheber auf die Spur kommen? Der junge Mann am anderen Ende konnte dazu leider nicht weiterhelfen, da er nur auf zwei Optionen gebrieft war: Karte verloren, Karte gestohlen. Ein Weiterverbinden zu einer kompetenteren Stelle erwies sich als Sackgasse. Dort hob – auch nach minutenlangem Läuten – niemand ab.
Weiterer Versuch im Büro via PayLife-Website: Immerhin fand sich dort unter Kontakt eine Telefonnummer für weitere Fragen zu Bankomat und Bankomatkarten. Und dort ergab sich nach einigem Weiterverbinden die wirklich erhellende Auskunft, dass man sich an den Betreiber des Terminals zu wenden habe. Die Kundin hatte sich zum Glück die Bankomatnummer notiert (sie lässt sich auch unter www.psa.at – Quicklinks –> Bankomatsuche herausfinden). Der Pay-Life-Mitarbeiter nannte sogar noch eine Nummer mit Durchwahl der jeweiligen Bank, wo die weiteren Schritte erläutert würden. Aber leider: Nummer tot.
Hotlines und Fillialleiter
Zurück an den Start, um eine aktuelle Kontaktnummer zu erfragen? Oder gleich bei der Betreiberbank weiterbohren? Klang eindeutig zielführender, aber leider finden sich auf den Unternehmens-Homepages heute kaum noch Telefonnummern, sondern fast ausschließlich Kontaktformulare, auf die nach ein bis zwei Tagen vielleicht jemand antwortet, und Hotlines, auf die jemand antwortet, der gerade zu diesem Problem jetzt nichts sagen kann.
Nach langem Suchen fand sich irgendwo die Nummer der Konzernzentrale.
Ein Anruf dort erbrachte die Telefonnummer eines Tochterunternehmens, das für die Filialen zuständig war, und dort gab es endlich die gewünschte Auskunft:
Das Geld – wie geschehen – bei dem angeschlossenen Supermarkt abgeben; die Filialleitung würde den Betreiber kontaktieren und den Betrag bei der nächsten Servicierung mitschicken, und dann würde – hoffentlich – der glücklose Beheber eruiert und refundiert werden.
Dauer der Aktion: etwa zwei Stunden; Ausgang letztlich ungewiss.
Automatischer Einzug
Nachdem es nicht so selten passieren soll, dass Geld im Bankomaten vergessen wird, sollte vielleicht wieder einmal der automatische Einzug (nach etwa 15 Sekunden Nichtentnahme wie zum Beispiel in Italien) überdacht werden. Angeblich sprechen dagegen Betrugsabsichten, wie zum Beispiel: Es wird nur ein Hunderter von vier abgebuchten entnommen, und da das Gerät keine Zählfunktion beim Rückeinzug hat, werden trotzdem wieder vier Hunderter auf dem Konto gutgeschrieben). Technisch ließe sich aber dagegen mit gutem Willen sicher ein Mittel finden.
Wünschenswert: Anleitung im Foyer-Bereich
Als günstige Erstmaßnahme wäre aber schon hilfreich, zumindest im Foyer-Bereich oder auf den Websites der Bankomatbetreiber unter den FAQs oder Services die wichtigsten Schritte zusammenzufassen, die möglich sind, wenn man sein Geld im Bankomaten vergessen hat oder wenn man ein bemühter Finder ist. Eine erfolgreiche Wiedervereinigung mit dem Verlorengeglaubten schafft ebenso wie die gute Tat eine positive Stimmung und kann somit nur im Sinne der Finanzdienstleister sein.