Wie bei den Schistecken
Die Stocklänge sollte so gewählt werden, dass in Standposition Ober- und
Unterarm einen rechten Winkel (90 Grad) bilden. Zumindest gilt dies für ebenes
und schwach geneigtes Gelände. Je steiler es bergan geht, desto kürzer können
die Stöcke eingestellt werden, je steiler bergab, desto länger. Bei längeren
Hangquerungen kann es sinnvoll sein, die Stöcke unterschiedlich einzustellen:
den unteren Stock länger, den oberen kürzer. Bei Richtungswechsel (auf einem
Serpentinenweg) nimmt man die Stöcke jeweils in die andere Hand.
Manche Stöcke sind mit einer Federung ausgestattet; sie geben beim Aufsetzen
etwas nach, was Handgelenke, Ellbogen und Schultern schont. Das ist gewiss ein
Vorteil, allerdings sollte die Federung auch abgestellt werden können, weil sie
nicht immer erwünscht ist. Beim Bergaufgehen bringt sie wenig und hat obendrein
den Nachteil, dass sie die eingesetzte Kraft schluckt. Das Ein- und Abstellen
des Federmechanismus wurde bei Black Diamond Ascent schlecht bewertet, weil sich
die jeweilige Position auch ungewollt verstellen kann.
20 Modelle getestet
Wir haben 20 Modelle einer Labor- und Praxisprüfung unterzogen. Sechs
Hersteller prägen den Markt: Komperdell, Kohla und Erbö aus Österreich, Leki und
Exel aus Deutschland sowie Black Diamond aus den USA. Daneben gibt es einige
Handelsmarken, die bei Markenfirmen produzieren lassen. So sind beispielsweise
die Modelle Edelweiss von Komperdell und Outdoor Time bis auf die
Bedienungsanleitung ident. Nicht immer sind No-Name-Produkte allerdings
gleichwertig mit ihren Vorbildern. Beispielsweise TCM Natur Trail, ein
kurzfristiges Angebot bei Tchibo/Eduscho, das weitgehend baugleich mit einem
Markenprodukt war – bis auf die Verstellmutter des Spreizkeiles; die war aus
Kunststoff statt aus Metall. Und prompt ist sie bei der Festigkeitsprüfung
gebrochen.
Preise zwischen 20 und 110 Euro
Die Preise in unserer Auswahl schwanken zwischen 20 und 110 Euro. Fast alle
Stöcke sind aus Leichtmetall (Aluminiumlegierungen), mit Ausnahme der beiden
Modelle von Exel: Sie sind aus dem superleichten Material Carbon. Das erfordert
übrigens ein eigenes System zum Verklemmen der drei Stockteile. Während
üblicherweise ein innen liegender Spreizkeil, der durch Verdrehen der Stockteile
auseinander getrieben wird, den Stock in der eingestellten Länge hält, wird dies
bei Exel durch eine außen liegende Quetschhülse besorgt. Black Diamond weist ein
drittes System auf: eine ebenfalls außen liegende Klemme. In der Praxis stießen
die alternativen Befestigungen auf keine große Begeisterung (in der Tabelle:
Punkt Teleskopverstellung), während sich die Spreizkeile meist problemlos
verstellen ließen.
Festigkeit des Klemmsystems wichtig
Noch wichtiger als das Verstellen ist allerdings die Festigkeit des
Klemmsystems. Wenn die Teleskopstöcke bei Belastung nachgeben, kann dies zu
gefährlichen Situationen führen: Man könnte auf einem Steilhang das
Gleichgewicht verlieren und in die Tiefe stürzen. Dazu wurden die Stöcke im
Labor geprüft. Mit einem Drehmoment von 1,4 Newtonmeter– das entspricht etwa der
Handkraft eines Erwachsenen – zusammengedreht, wurden sie einer Belastung bis
160 kg ausgesetzt. Nur 4 Modelle hielten mehr als 80 kg stand und wurden mit der
Bestnote bewertet.