Zum Inhalt

Sonnenbrillenkauf - Unverzichtbarer Schutz

Beim Kauf einer neuen Sonnenbrille sollten nicht nur modische ­Aspekte eine Rolle spielen. Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten sollten.

Bild: praphab louilarpprasert / Shutterstock.com

Wenn die Tage länger werden und die Sonnen­strahlen an Intensität gewinnen, gehört die Sonnenbrille wieder zum Alltags­­look. Das ist gut so, denn unsere ­Augen sind auf den Schutz vor UV-Strahlung dringend angewiesen. Das kurzwel­lige und energiereiche UV-Licht kann der Linse ­nämlich ­erheblichen Schaden ­zufügen.

UV-Schutz: Preis kein Kriterium

Beim Kauf ­einer Sonnenbrille ist es deshalb in ­erster ­Linie wichtig, dass sie ­einen aus­reichenden UV-Schutz bietet. Der Markt ist groß und reicht von sehr günstigen Modellen, die in Drogerie- und Supermärkten ­angeboten ­werden, bis hin zu ­teureren ­Brillen vom ­Optiker.

Wie unsere Tests (siehe etwa­Kindersonnenbrillen - Unverzichtbarer Schutz) ­immer wieder zeigen, sagt der Preis einer Brille jedoch nicht unbedingt etwas darüber aus, wie gut sie die Augen vor UV-Strahlung schützt.

Auslobungen ohne Gewähr

Grundsätzliche Anforderung an eine ­Sonnenbrille ist, dass sie einen UV-Schutz bis zu 400 Nanometer bietet. Auf vielen Produkten finden sich Aufdrucke wie "100 % UV-Schutz" oder "UV 400", die dies ­signalisieren sollen. Derartige Bezeichnungen sind allerdings nicht mit Gütesiegeln gleichzusetzen, die von unabhängigen Stellen kontrolliert werden, und sie sind auch nicht standardisiert. Sie bieten deshalb keine Gewähr dafür, dass UV-Strahlen unterhalb von 400 Nanometern nicht zum Auge durchgelassen ­werden.

Auch ein auf dem Brillenbügel angebrachtes CE-Zeichen und die Aufschrift ISO 12312-1 sagt lediglich aus, dass die Brille bis 380 Nanometer schützen und grundlegende Sicherheitsanforderungen erfüllen soll. Doch auch hier gibt es keine unabhängige ­Instanz, die das überprüft.

Wie gut eine Sonnenbrille vor UV-Strahlung schützt, kann letztlich nur vom Optiker mit einem speziellen Messgerät bestimmt werden. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man eine Sonnenbrille woanders als im Fachgeschäft kauft.

Farbe und Filterkategorie

Die Farbe der Gläser

Unterschiede gibt es auch, was die Farbe der Gläser anbelangt. Die beste Farbwiedergabe erzielen Scheiben mit den Farben Braun oder Grau, da sie die Farben der ­Umwelt am ­wenigsten verfälschen.

Gelbe, rote oder blaue Gläser sind diesbezüglich weniger gut geeignet. Gelbe Scheiben erhöhen zwar die Kontraste und heben Grüntöne besonders stark hervor, allerdings vermitteln auch sie einen falschen Eindruck. So werden etwa ­Signalfarben von Ampeln verfälscht wiedergegeben.

Beim Autofahren sollte deshalb auf das Tragen von Sonnenbrillen mit gelben Gläsern verzichtet werden. Abgesehen ­davon wirkt Gelb aufhellend und hebt damit den abdunkelnden Effekt, den eine Sonnenbrille haben sollte, wieder auf.

Auch Brillenscheiben mit einem Farbverlauf sind nicht empfehlenswert, weil sie das Sonnenlicht im heller getönten Bereich des Glases stärker durchlassen. Verspiegelte Gläser wiederum haben den Nachteil, dass Kratzer den Blendschutz reduzieren.

Die Filterkategorie

Orientierung beim Blendschutz bietet die Filterkategorie einer Sonnenbrille. Die allgemein gültige Skala reicht von 0 bis 4.

Kategorie 0: 80 bis 100 Prozent Lichtdurchlässigkeit. Sehr heller Filter, für leichten Lichtschutz, etwa bei bewölktem Himmel und für abends.

Kategorie 1: 43 bis 80 Prozent Lichtdurchlässigkeit. Heller bis mittlerer ­Filter, gut geeignet für bedeckte Tage und wechselhaftes Wetter.

Kategorie 2: 18 bis 43 Prozent Lichtdurchlässigkeit. Dunkler Uni­versalfilter, besonders geeignet für den Sommer, praktisch der perfekte Blendschutz für unsere Breitengrade.

Kategorie 3: 8 bis 18 Prozent Lichtdurchlässigkeit. Sehr dunkler Filter, gut geeignet für südliche Gefilde, helle ­Wasserflächen, den Strand und die Berge.

Kategorie 4: 3 bis 8 Prozent Lichtdurchlässigkeit. Extrem dunkler Filter, zu dunkel für den Straßenver­kehr, doch ­geeignet für Hochgebirge und Gletscher und bei Schnee.

Lichtempfindlichkeit, Tönung, Druckstellen, Kinder

Unterschiedliche Lichtempfindlichkeit

Zu bedenken ist auch, dass die Licht- bzw. Blendungsempfindlichkeit der Augen individuell ausgeprägt ist. Das hat Auswirkungen darauf, welche Tönung als angenehm empfunden wird und welche nicht. Auch zwischen Kindern und Erwachsenen gibt es Unterschiede. Kleinere Kinder weigern sich oft, eine Sonnenbrille aufzusetzen, wenn die Gläser zu dunkel getönt sind. Lehnt ein Kind es ab, eine Sonnenbrille zu tragen, sollten Eltern darauf achten, dass die Augen sonst wie vor direkter Sonneneinstrahlung abgeschirmt sind, etwa durch das Tragen einer Kappe.

Die Tönung

Die Tönung sagt im Übrigen nichts darüber aus, wie gut der UV-Schutz einer Sonnenbrille ist. Dunkle Gläser, die keinen 100-prozentigen UV-Schutz aufweisen, sind für die Augen sogar gefährlicher als helle. Die Pupillen der Augen passen sich nämlich an die Lichtintensität an. Ist das Sonnenlicht grell, verengen sich die Pupillen automatisch, sodass weniger UV-Strahlen ins Auge eindringen können. Bei dunklen Brillenscheiben öffnen sich die Pupillen dagegen, um mehr Licht aufzunehmen. Ist der UV-Filter mangelhaft, gelangt auch mehr UV-Strahlung auf die Netzhaut und kann diese schädigen.

Seitlicher Lichteinfall

Bei einer Sonnenbrille kommt es allerdings nicht nur auf den UV-Filter an, auch von der Seite sollte kein Sonnenlicht in die Augen einfallen können. Um dies zu gewährleisten, sollten die Gläser leicht gewölbt sein und die Augen vollständig umschließen. Vorteilhaft sind auch breite Fassungen und Bügel. Achten Sie beim Anprobieren der Brille auch unbedingt darauf, dass die Wimpern nicht an die Gläser anstoßen.

Verletzungsgefahr

Sonnenbrillen aus leichten Materialien wie Kunststoff oder Titan haben Vorteile, was den Tragekomfort anbelangt. Bei Brillen aus Kunststoff ist das Verletzungsrisiko geringer als bei Brillen mit Metallgestell. Bricht bei Letzteren nämlich der Rahmen, können Haut und Augen durch scharfkantige Brillenteile geschädigt werden. Kindersonnenbrillen sollten grundsätzlich abgerundete Kanten haben.

Keine Druckstellen

Eine Sonnenbrille sollte zwar fest sitzen, dabei dürfen Nasenauflage und Bügel allerdings keine Druckstellen verursachen. Unter Umständen können hier Nasenpads aus weichem Kunststoff sinnvoll sein, die sich flexibel der Nasenform anpassen. Eine Sonnenbrille sollte zudem immer individuell angepasst werden. Dieser Service ist beim Kauf im Fachgeschäft inbegriffen und wird vom Optiker vorgenommen.

Kindersonnenbrille

Der Tragekomfort spielt bei Kindern eine große Rolle. Wird die Brille als störend empfunden, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sie nicht getragen wird. Eine Kindersonnenbrille sollte deshalb einerseits leicht sein und andererseits stabil genug, dass sie nicht gleich zerbricht. Gummierte Bügel können zusätzlichen Halt bieten, ohne zu drücken. Insbesondere beim Sport (z.B. Radfahren) und beim Spielen muss die Sonnenbrille gut sitzen und darf nicht auf und ab hüpfen oder nach vorne rutschen. Hier bewährt sich ein Gummiband, das an den Bügeln befestigt ist.

UV-Strahlung

Sonnenlicht setzt sich aus ultravioletter Strahlung in verschiedenen Wellenlängen zusammen. Sie ist der energiereichste Teil der optischen Strahlung.

Die UV-Strahlung ist für den Menschen nicht sichtbar und kann auch nicht mit anderen Sinnesorganen wahrgenommen werden. Aufgrund ihrer unterschiedlichen physikalischen und biologischen Eigenschaften wird die UV-Strahlung in die Wellenlängebereiche UV-A (400 bis 315 Nanometer), UV-B (315 bis 280 Nanometer) und UV-C (280 bis 100 Nanometer) unterteilt.

Die UV-Strahlung der Sonne nennt man auch "natürliche" oder "solare" UV-Strahlung. Je nach Wellenlänge dringt sie unterschiedlich weit Richtung Erdoberfläche vor. Während die besonders energiereiche UV-C-Strahlung in den oberen Schichten der Erdatmosphäre vollständig ausgefiltert wird und somit die Erdoberfläche nicht mehr erreicht, treffen ungefähr zehn Prozent der energiereicheren UV-B-Strahlung auf die Erdoberfläche. Die längerwellige UV-A-Strahlung gelangt dagegen fast vollständig durch die Atmosphäre auf die Erde.

Die Stärke der UV-Strahlung auf der Erdoberfläche hängt vom Breitengrad, von der Jahreszeit und von der Tageszeit ab. Je näher am Äquator, desto intensiver ist sie. Im Sommer ist die UV-Strahlung stärker als im Winter, zu Mittag intensiver als am Morgen oder am Abend. Auch die Bewölkung kann die Stärke der UV-Strahlung beeinflussen. Eine geschlossene, dichte Wolkenschicht kann bis zu 90 Prozent der UV-Strahlung abhalten. Dagegen können leichte Bewölkung – bei der die Sonne noch sichtbar ist – und Nebel die UV-Strahlung verstärken. Selbst Wasser, Sand und Schnee reflektieren die UV-Strahlung und verstärken sie auf diese Weise.

VKI-Tipps

Beim Kauf einer Sonnenbrille sollten Sie auf Folgendes achten:

Die Scharniere sollten nicht wackeln.

Die Scheiben sollten bei leichtem Druck mit dem Finger nicht nachgeben oder gar aus der Fassung fallen.

Die Scheiben dürfen nicht verzerren. Zur Überprüfung die Sonnenbrille in ca. 50 Zentimeter Entfernung vom Auge vor eine gerade Linie (z.B. eine Tischkante) halten und etwas drehen. Verzerrt sich die Linie bzw. erscheint sie ungerade, handelt es sich um minderwertige Gläser. Das Tragen einer solchen Brille kann Kopfschmerzen und Schwindel verursachen.

Die Gläser sollten frei von Einschlüssen, Blasen oder Schlieren sein.

Gewissheit, ob der angegebene UV-Schutz auch eingehalten wird, bieten nur Sonnenbrillen, die beim Fachoptiker gekauft und von diesem überprüft werden.

Die Sonnenbrille sollte regelmäßig von Sonnencremeresten, Schweiß, Wasserflecken oder Staub gereinigt werden. Am besten ist es, die Gläser mit einem Tropfen Spülmittel unter fließendem, lauwarmem Wasser zu reinigen. Ist dies nicht möglich, sollte das mitgelieferte Brillen­putz­tuch bzw. ein spezielles Reinigungstuch (z.B. aus Mikrofaser) verwendet werden. Kleidung oder Taschentücher sind ungeeignet, da sie die Scheibenoberfläche zerkratzen können.

Die Sonnenbrille sollte immer in einem passenden Hartschalenetui aufbewahrt werden, damit die Fassung der Brille ihre Form behält und keine Kratzer beim Herumliegen entstehen. Wird ein zu kleines Etui verwendet, kann sich das Brillengestell verformen.

Die Sonnenbrille sollte nie im Auto liegen gelassen werden. Im Sommer kann es dort so heiß werden, dass sich die Kunststoff-Fassung und die Scheiben verformen. Metallbrillen können sich im Auto sogar so stark aufheizen, dass es beim Aufsetzen zu Verbrennungen kommt.

Sogenannte photochromatische (oder phototrope) Scheiben reagieren auf die sich verändernden Lichtverhältnisse. Bei Sonnenschein dunkeln sie ab, bei weniger starker UV-Strahlung (beispielsweise im Gebäudeinneren) hellen sie auf. Für Autofahrer sind Sonnenbrillen mit selbsttönenden Scheiben nicht geeignet, da es bei einem raschen Wechsel zwischen Hell und Dunkel (beispielsweise bei der Fahrt durch einen Tunnel) einen Verzögerungseffekt gibt.

Brillengläser mit einem Polarisationsfilter reduzieren die Blendwirkung – etwa, wenn ­Sonnenstrahlen von der Wasseroberfläche reflektiert werden. Erkennen lassen sich polarisierende Gläser dadurch, dass man zwei Brillen übereinanderlegt und langsam gegen­einander verdreht. Erscheinen beide Gläser während des Drehens zunehmend dunkler, sind sie polarisierend.

Menschen, die an einer Sehschwäche leiden und eine Korrekturbrille tragen, können sich beim Optiker eine Sonnenbrille mit ihren benötigten Dioptrien anfertigen lassen oder einen Sonnenclip, den man an der Korrekturbrille befestigen kann. Ein gravierender Nachteil besteht jedoch darin, dass eine Abschirmung gegen Sonnenlicht, das von oben, unten bzw. von der Seite einfällt, nicht gegeben ist.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Kinder-Sonnencreme im Test premium

Kinder-Sonnencreme im Test

Neun von insgesamt 17 getesteten Produkten sind gut. Vier halten den angegebenen UV-Schutz nicht ein und fallen durch, darunter die zwei teuersten Produkte im Test.

Test UV-Patches: Pickerl für die Sonne

Test UV-Patches: Pickerl für die Sonne

UV-Patches sollen anzeigen, wann man sich wieder neu mit einem Sonnenschutzmittel eincremen soll. Funktioniert das? Wir haben die Sticker von zwei Anbietern geprüft.

Kosmetika: gut und weiterhin erhältlich premium

Kosmetika: gut und weiterhin erhältlich

Ob Antitranspirants, Haarfarben oder Sonnenschutzmittel: Kosmetika sind immer gefragt. Wir haben recherchiert, welche der im vergangenen Jahr getesteten günstigen Spitzenprodukte noch erhältlich sind.

Sonnenschutz und Nanopartikel - FAQ

Nanopartikel in Sonnenschutzmitteln sind ein Aufreger. Was bedeutet „Nano“ und wie gefährlich sind die Miniteilchen für Gesundheit und Umwelt?

Tipps gegen die Hitze

Tipps gegen die Hitze

Temperaturen rund um 30 Grad? Wir verraten Tricks im Kampf gegen die Hitze und geben Tipps, wie Sie baulich gegensteuern können.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang