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Rollatoren - Zwei-Klassen-Gesellschaft

Neben Rollatoren auf Kranken­schein gibt es mittlerweile eine neue Generation von ­Gehhilfen, die mit wenig Gewicht und hoher Funk­­tionalität punkten. Diese Vorzüge haben allerdings ihren Preis – und der bleibt hauptsächlich den Patienten, denn die Krankenkassen gewähren bestenfalls einen ­Zuschuss.

15 Rollatoren (Rollmobile) im Test:

  • Russka - Vital
  • Topro - Olympos
  • Dietz - Taima und Ligero
  • Invacare - Dolomite Jazz und Legacy
  • Meyra - Orthopedia
  • Topro - Troja 2G BAsic
  • Volaris - S7 Smart
  • Handicare - Germino
  • Drive Medical - Nitro und Migo
  • Bischoff & Bischoff - RL-Smart und Rollator B
  • Rebotec - Polo-Plus-T

Getestet wurden Gewicht, Größe, Ankipphilfe, Einstellen der Handgriffe (Höhe), Bedienung der Bremsen, Fahrverhalten auf ebenem und unebenem Untergrund, Schadstoffe. - Hier der Testbericht:

Auch wenn man den Gedanken daran immer wieder wegschiebt: Irgendwann ist es so weit. Im Lauf der Jahre wird das Gehen mühsamer. Spätestens wenn Schwäche oder Schwindel die Schritte unsicher machen, ist es höchste Zeit für einen Rollator. Doch auch nach ­Unfällen oder während der Rekonvaleszenz nach Operationen kann eine Gehhilfe wertvolle Dienste leisten.

Test Rollator/Rollmobil

Was im landläufigen Sprachgebrauch Rollator heißt, ist streng genommen ein Rollmobil. Der Unterschied: Ein Rollator hat nur zwei Räder, ein Rollmobil hingegen vier. Und ­genau um solche Gefährte geht es in diesem Test, den die deutsche Stiftung Warentest vor Kurzem durchführte.

Querfalter und Längsfalter

Getestet wurden 15 Modelle, die je nach Ausstattung bei uns zwischen 89 und 459 Euro kosten. Vor allem moderne Gehhilfen kommen im Gegensatz zu den traditionellen Rollatoren (aus Gründen der leichteren Verständlichkeit verwenden wir auch diesen, wenngleich fachlich unscharfen Begriff) um einiges teurer. Herkömmliche Rollmobile sind jene, die die Kassen hauptsächlich finanzieren und die man deshalb am häufigsten sieht. Es handelt sich dabei um massive Geräte, meist aus Stahl, mit einem Sitzbrett und ­einem Drahtkorb.

Geräte, meist aus Stahl

Zieht man eine Querstange hoch, lassen sie sich quer zur Fahrtrichtung einklappen. Meist, das zeigte unser Test, fallen bei diesen sogenannten Querfaltern Vorder- und Rückseite mit Wucht ineinander. Zusammengeklappt sind diese Modelle häufig sperrig und fallen leicht um.

Längsfalter von Topro

Das Kontrastprogramm zu dieser Ausführung ist der Längsfalter. Erfunden wurde er vom norwegischen Hersteller Topro, der, wie die Tabelle zeigt, nach wie vor gut im Geschäft ist. Rollatoren dieser Bauart lassen sich mit einem Handgriff zusammenlegen: Schlaufe am flexiblen Sitz hochziehen und schon klappen die Seitenteile zusammen. Die so komprimierte Gehhilfe steht von alleine und lässt sich gut verstauen. Alles zusammen unschätzbare Vorteile, wenn die Kräfte nachlassen oder die Wohnsituation beengt ist.

Wie gut ist die Alltagstauglichkeit?

Bei aller Wichtigkeit von Komfort: Wie sieht es mit der Alltagstauglichkeit der Rollatoren aus? Ist man mit dem Standardmodell der Krankenkasse zum Selbstbehaltstarif genauso gut unterwegs wie mit den wesentlich teu­reren Luxusmodellen, die möglicherweise zur Gänze privat bezahlt werden müssen? Um das herauszufinden, wurden 10 Längs- und 5 Querfalter untersucht. Begleitet von Experten testeten rou­tinierte Rollatoren­fahrer im Alter von 75 bis 81 Jahren die Modelle auf holprigem Untergrund, aber auch auf glatten Böden.

Ver­arbeitung und Sicherheit

Im ­Labor wurde zusätzlich die Ver­arbeitung und Sicherheit der einzelnen ­Produkte unter die Lupe genommen und Handgriffe, Sitz sowie Rückenlehne auf prob­lematische Stoffe untersucht.

Im Gelände trennt sich Spreu vom Weizen

Reine Geländefrage

Wer mit seiner Gehhilfe ausschließlich in den eigenen vier Wänden oder nur auf ebenen Wegen unterwegs ist, kommt mit praktisch jedem Rollator zurecht. Im Gelände trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Die tra­ditionellen Querfalter, meist auch ziemlich schwere Modelle, müssen mühsam über Gehsteigkanten gehoben werden. Auch auf Kieswegen ist das Vorankommen schwierig, sofern die Räder nicht überhaupt blockieren. Zusammengeklappt sind diese Modelle ­aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts schwerer zu transportieren als die leichtere Konkurrenz.

Flotter mit Längsfaltern

Flotter und vor allem einfacher kommt man auf holprigen Wegen mit den Längsfaltern voran, die häufig aus leichtem Aluminium bestehen. Der Großteil der getesteten Mo­delle rollt problemlos über Stock und Stein. Die besten sieben im Test fahren nicht nur anstandslos, sondern sie bremsen auch ­zuverlässig.

Ankipphilfe

Manche Modelle sind mit einer Ankipphilfe ausgestattet. Darunter versteht man kleine Tritthebel, mit deren Hilfe man die Vorderräder gut heben und so Hinder­nisse wie Gehsteigkanten einfacher überwinden kann. Von allen untersuchten Rollatoren ist Testsieger Russka Vital der leichteste. Er lässt sich zudem am besten falten. In praktisch jede Zimmerecke passt dagegen der Invacare Dolomite Jazz.

Mit angezogener Bremse

Mit angezogener Bremse

Die Bremsen der meisten untersuchten ­Gehhilfen verhindern, dass sich die Reifen weiterdrehen. Beim Feststellen bzw. Lösen der Bremsen gab es im Praxistest allerdings Probleme. Bei einigen Modellen schnalzen die Bremshebel gegen die Hände, sobald die Feststellbremse gelöst wird. Ärgerlich auch, dass die Handgriffe gelegentlich losgelassen werden müssen, um die Bremse überhaupt entriegeln zu können. Am größten ist der ­Abstand beim Rollator B von Bischoff & Bischoff. Dass dieses Gerät nur 89 Euro ­kostet, ist in diesem Zusammenhang bestenfalls ein schwacher Trost.

Einkaufskorb verschiebt Schwerpunkt

Auch wer mit seinem Rollmobil einkaufen geht, sollte sich die Modellwahl gut über­legen. Ein voller Einkaufskorb verschiebt nämlich den Schwerpunkt der Gehhilfe, ­wodurch diese leichter kippen kann. Dietz Taima und Volaris S7 Smart sind dagegen selbst dann besonders standsicher, wenn sie voll beladen gegen ein Hindernis stoßen.

Probleme mit Schadstoffen: PAK und DEHP 

Probleme mit Schadstoffen gab es bei drei Rollatoren. Im Handicare Gemino fanden die Tester PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe). In den Griffen der beiden ­Modelle von Bischoff & Bischoff steckte der Weichmacher DEHP (Diethylhexylphthalat). Dieser Stoff ist in Spielzeug bereits verboten und ab 2015 auch in anderen Gebrauchs­gütern nur noch in Ausnahmefällen erlaubt.

Erst zahlen, dann einreichen

Angebote prüfen  

Abseits aller technischen Details ist die wichtigste Frage für Konsumenten natürlich: Wie komme ich zu einem Rollator, wenn ich einen brauche? (Details dazu finden Sie unter "Rollator? Ja, bitte!") Wenn es in Ihrer Wohnumgebung nur ein einziges Sanitätsfachgeschäft gibt, wird die Auswahl an Rollmobilen, die über die traditionellen Kassenmodelle hinausgeht, vermutlich bescheiden sein. Wohnen Sie in der Stadt, sollten Sie unbedingt das größere Angebot nutzen. Besonders in großen Sanitätshäusern geht die Auswahl meist weit über die Kassenmodelle hinaus.

Lassen Sie sich die Vor- und Nachteile der einzelnen Rollatoren genau erklären. Probieren Sie selbst aus, welches Modell Ihnen behagt und welches nicht. Je besser Sie mit Ihrer ­neuen Gehhilfe zurechtkommen, umso öfter werden Sie damit unterwegs sein und umso beweglicher und unabhängiger bleiben Sie!

Verschiedene Geschäfte, unterschiedliche Auskünfte

Fragen Sie nach den Details der Verrechnung mit den Krankenkassen. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie in verschiedenen Geschäften unterschiedliche Auskünfte bekommen. Die Lage ist selbst für altgediente Verkäufer ­unübersichtlich. Der preiswerteste Weg ist natürlich:

  • ärztlichen Verordnungsschein abgeben,
  • Selbstbehalt zahlen und
  • Kassen­modell mitnehmen.

Dann gehen Sie mit ­einem einfachen, zweckmäßigen, möglicherweise aber weniger komfortablen Produkt nach Hause. Erkundigen Sie sich daher im Geschäft, ob es nicht auch Modelle gibt, bei denen eine Zuzahlung möglich ist.

Erst selbst zahlen, dann einreichen

Fällt diese Option aus, müssen Sie den Rollator Ihrer Wahl vorerst komplett aus eigener Tasche finanzieren. Dann können Sie die Rechnung bei Ihrer Krankenkasse einreichen und auf einen Zuschuss hoffen. Oder Sie ­versuchen, einen Teil der Ausgabe von Ihrem Finanzamt im Rahmen des Jahresausgleichs zurückzubekommen. Auch wenn das alles mühsam klingt: Noch mühsamer ist es, sich mit einer Gehhilfe abzuplagen, die weder zu Ihnen noch zu dem Terrain passt, auf dem Sie unterwegs sind. Wenn Sie Geld in etwas investieren, das Ihre Moblilität sichert, ist es auf jeden Fall gut angelegt.

Bilder: Quer- und Längsfalter im Vergleich (Bischoff und Russka)

Rollatoren wie den von Bischoff & Bischoff zusammenzuklappen ist nicht einfach (Fotos: Stiftung Warentest) 

Querfalter: Standard­rollatoren wie den Rollator B von Bischoff & Bischoff zusammenzuklappen, ist nicht einfach: Hier sollen Nutzer die Querstange nach oben ziehen, Vorder- und Rückseite fallen ineinander. Gefaltet bleibt er sperrig und fällt leicht um.
Nachteil: Erschwertes Bremsen. Handgriff und Bremshebel sind zu weit auseinander. Unklar einstellbare Griffhöhe. Stufen zum Ein­rasten oder Markierungen fehlen.

 

Moderne Rollatoren wie der Vital von Russka lassen sich mit einem Handgriff falten (Fotos: Stiftung Warentest) 
Längsfalter: Moderne Rollatoren wie der Vital von Russka lassen sich mit einem Handgriff falten. Es reicht, an der Schlaufe am flexiblen Sitz zu ziehen, schon klappen die Seiten zusammen. So lässt sich die Gehhilfe platz­sparend verstauen und bleibt von allein stehen.
Vorteil: Einfaches Bremsen. Die Bremse sitzt leicht erreichbar unter dem Handgriff. Klar einstellbare Griffhöhe. Zahlen markieren gut sichtbar die einzelnen Stufen.

Testtabelle: Rollatoren - Querfalter

Testtabelle: Rollatoren - Längsfalter

FAQ: Rollator vom Diskonter, Aufzahlung und Reparatur

Wie komme ich zu einer Gehhilfe?

Rollatoren oder Rollmobile sind sogenannte Hilfsmittel. Darunter versteht man Behelfe, die fehlende oder unzulängliche Körperfunktionen übernehmen. Wollen Sie einen Rollator als Kassenleistung, brauchen Sie eine ärztliche Verordnung. Wichtig ist hier eine genaue Diagnose und eine exakte Beschreibung des verordneten Hilfsmittels. In Sanitätshäusern, die Vertragspartner Ihrer Krankenkasse sind, können Sie sich, wenn Sie Glück haben, einen Rollator aussuchen. So wie bei allen Behelfen werden auch bei Rollatoren aber nur einfache Modelle in zweckentsprechender Ausführung bezahlt.

Gilt das für ganz Österreich?

Meist erhalten Sie Ihren Rollator wie oben beschrieben. Anders in Vorarlberg: Dort gibt es eine zentrale Ausgabestelle, der Zwischenhandel entfällt. Der benötigte Rollator kann selbst abgeholt werden oder er wird kostenlos zugestellt. Auch in der Steiermark kommt das Rollmobil kostenfrei ins Haus. Voraussetzung in beiden Fällen ist, dass Sie bei der jeweiligen Gebietskrankenkasse versichert sind.

Wem gehört der Rollator?

In den meisten Fällen geht die Gehhilfe in Ihr Eigentum über. Dass die Patienten ihren Heilbehelf nur mieten, ist inzwischen ein Auslaufmodell. Außerdem müssen Sie fast immer einen Teil der Kosten in Form eines Selbstbehalts übernehmen. Das sind derzeit beim überwiegenden Teil der Krankenkassen 30,20 Euro.

Was mache ich, wenn mir das Kassenmodell nicht gefällt?

Vor allem große Sanitätsgeschäfte bieten inzwischen eine Vielzahl von Rollmobilen an, die preislich über die Standardmodelle der Kassen hinausgehen. Die meisten Produkte in diesem Test, die gut abgeschnitten haben, kosten über 400 Euro. Jedes untersuchte Rollmobil ist in Österreich lieferbar.

Ist eine Aufzahlung möglich?

Kommt darauf an, wo Sie versichert sind. Explizit vorgesehen ist das nur bei der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK). Bei den meisten Kassen müssen Sie das Geld für Ihren Wunschrollator vorstrecken und können dann die saldierte Rechnung gemeinsam mit Ihrem Verordnungsschein einreichen. So bekommen Sie zumindest einen Teil der Kosten ersetzt. Da trotz mehrmaligen Nachfragens auch die Auskünfte an uns verwirrend waren, fragen Sie vor einem Kauf unbedingt bei Ihrer Krankenkasse nach, unter welchen Bedingungen Sie tatsächlich mit einem Zuschuss rechnen können. Auf www.konsument.at finden Sie nach Kassen geordnet eine Zusammen­stellung der Abrechnungsmodalitäten. Viel Geld sollten Sie sich eher nicht erwarten.

Was ist mit Rollatoren vom Diskonter oder aus dem Internet?

Dafür brauchen Sie weder einen Arztbesuch noch einen Verordnungsschein. Die Angebote sind oft überraschend günstig. Sie kaufen allerdings quasi die Katze im Sack, weil Sie den Rollator vor dem Kauf nicht ausprobieren können. Außerdem müssen Sie selbst oder ein Angehöriger in der Lage sein, das Gerät richtig einzustellen.

Was ist, wenn der Rollator repariert werden muss?

Einige Kassen gehen von einer Gebrauchsdauer von fünf Jahren aus. Innerhalb dieses Zeitraums können die Reparaturkosten übernommen werden. Bei privat gekauften Rollatoren müssen Sie sich selbst um die Behebung von Schäden kümmern. Eine Anlaufstelle ist das Sanitätshaus, wo Sie Ihren Rollator erstanden haben. Als Alternative kommen auch Fahrradwerkstätten infrage.

Unterwegs: gehen, bremsen, beladen, im Bus fahren

Rollatoren: Stellen Sie die Höhe richtig ein - Sie sollen aufrecht stehen (Illustration: Stiftung Warentest/Kati Hammling) 

Bremsen. Probieren Sie vor dem Kauf eines Rollators, ob Sie gut mit den Bremsen umgehen können. Sie sollten den Bremshebel in jeder Position vom Handgriff aus leicht erreichen können. Prüfen Sie, ob Ihnen der Hebel auf die Finger schlägt, wenn Sie die Feststellbremse lösen.

Beladen. Probieren Sie im Geschäft Ihre Gehhilfe auch mit Beladung aus. Fahren Sie zum Beispiel über eine kleine Schwelle und beobachten Sie, ob Sie das Hindernis gut meistern.

Höhe einstellen. Stellen Sie sich aufrecht und mit hängenden Armen an Ihren Rollator. Die Handgriffe sollten im Regelfall auf Höhe Ihrer Handgelenke eingestellt sein. Bei einigen Modellen lässt sich diese Einstellung markieren und so z.B. nach einem Transport leicht wiederfinden. Experten nennen das Memory-Funktion.

Hindernis überwinden. Sind Sie draußen unterwegs, fahren Sie schräg an kleinere Hinder­nisse heran und schieben Sie jedes der beiden Vorderräder einzeln über die Kante. Wenn vorhanden, können Sie auch die Ankipphilfe nutzen, einen Tritthebel an der Rückseite. Scheitern Sie an höheren Gehsteigkanten, suchen Sie eine Stelle, an der der Gehweg abgesenkt ist, und weichen Sie dorthin aus.

Mit Rollator im Bus fahren. Schnallen Sie das Rollmobil an, wenn Gurte im Bus dafür vor­gesehen sind. Auch wenn die Verlockung groß ist: Nutzen Sie Ihren Rollator nicht als Sitzplatz. Das kann im fahrenden Bus leicht zu Unfällen führen!

Aufrecht statt gekrümmt. Gehen Sie möglichst aufrecht und zwischen den Seitenteilen des Rollmobils. Halten Sie den Abstand zu Ihrem Rollator minimal, dadurch haben Sie mehr Halt und Ihre Gehhilfe besser im Griff (siehe Abbildung oben).

So rechnen die Kassen ab

Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, wenn es um die Anschaffung eines Rollators geht.

Wir wollten von den heimischen Krankenkassen (ausgenommen kleine Betriebskrankenkassen) wissen,

  • wie Versicherte zu einem Rollator/Rollmobil kommen,
  • ob der Rollator gekauft oder vermietet wird,
  • welche Modelle es gibt,
  • ob auch aufgezahlt werden kann und
  • mit welchen Kosten die Patienten prinzipiell rechnen müssen.

Da die uns gegebenen Auskünfte nicht immer ganz eindeutig sind, sollten Sie auf jeden Fall bei Ihrer Kasse nachfragen, bevor Sie sich für einen bestimmten Rollator entscheiden. Nur so lassen sich böse finanzielle Überraschungen vermeiden.

BGKK Burgenländische Gebietskrankenkasse

Die Burgenländische Gebietskrankenkasse leistet zu einem ärztlich verordneten Rollator einen fixen Kostenzuschuss in der Höhe von 42 € (inkl. MwSt.), unabhängig vom ausgewählten Modell.

KGKK Kärntner Gebietskrankenkasse

Der Tarif für ein Rollmobil beträgt 82,76 € (netto). Für den Patienten fällt ein Selbstbehalt von 30,20 € an. Der Heilbehelf geht ins Eigentum des Versicherten über. Als Gebrauchsdauer werden 5 Jahre veranschlagt. Allfällige Reparaturkosten werden übernommen, wenn eine Reparatur aus besonderen Gründen ohne Verschulden des Patienten notwendig geworden ist. Wird ein vertraglich zulässiges teureres Produkt gewünscht, so erfolgt eine Kostenerstattung in Höhe von 80 % des durchschnittlichen Vertragstarifes. Laut Auskunft der Kärntner Gebietskrankenkasse hat in Kärnten jeder Bandagist einen Vertrag mit der Kasse.

NGKK Niederösterreichische Gebietskrankenkasse

Das Rollmobil geht ins Eigentum des Patienten über. Als Gebrauchsdauer werden 5 Jahre veranschlagt. Der Selbstbehalt beträgt 30,20 €. Teurere Modelle müssen privat angekauft werden.

OÖGKK Oberösterreichische Gebietskrankenkasse

Generell gilt: Gegen Vorlage einer ärztlichen Verordnung erhalten Anspruchsberechtigte von Vertragsbandagisten und Sanitätshäusern die für sie notwendigen Gehhilfen. Die Kasse zahlt ihren Vertragspartnern eine Pauschale pro ausgegebenes Gerät. Diese Regelung umfasst unterschiedliche Modelle. Der Bandagist/das Sanitätshaus kann je nach Verfügbarkeit für die Pauschale entweder ein passendes Neugerät oder ein passendes Gebrauchtgerät ausgeben. Wenn der Versicherte nicht mehr auf den Rollator angewiesen ist, geht das Gerät zurück an den Vertragspartner und steht für den nächsten bedürftigen Versicherten bereit.

Die Pauschale pro Versorgungsfall entspricht der derzeitigen Tarifregelung. Diese beinhaltet die gängigsten Modelle unterschiedlicher Hersteller. Darüber hinaus übernimmt die OÖGKK nach Vorlage einer entsprechenden medizinischen Begründung auch außertarifliche Rollmobile mit speziellen Ausführungen – etwa mit Arm- bzw. Unterarmauflage, Rollmobile in verstärkter Ausführung usw.

Aufzahlungen auf teurere Rollatoren mit mehr Komfort sind nicht vorgesehen. Die von der OÖGKK angebotenen Gehhilfen decken die notwendigen, medizinisch begründeten Bedürfnisse ab. Es bestehen flächendeckende Verträge mit nahezu allen Bandagisten und Sanitätshäusern in OÖ. - Für Gehhilfen gilt der gesetzliche Mindestselbstbehalt von 30,20 € bzw 10 % der Anschaffungskosten.

SGKK Salzburger Gebietskrankenkasse

Der Bezug von Rollatoren/Rollmobilen erfolgt über Sanitätshäuser. Der Heilbehelf geht ins Eigentum des Versicherten über. Der Patient zahlt einen Selbstbehalt in der Höhe von 30,20 €. Es gibt Modelle der Firmen Invacare, Vermeiren, Sanicar und Sanaktiv lt. Tarif und nach Einzelfallentscheidung den Rollator Tropo Troja lt. Kostenvoranschlag. Für Rollatoren darf von den Vertragspartnern keine Aufzahlung verlangt werden. Nach Stand Februar 2014 hat im Bundesland Salzburg jeder Bandagist einen Vertrag mit der Kasse.

STGKK Steiermärkische Gebietskrankenkasse

Gehgestelle wie z.B. Rollmobile werden anspruchsberechtigten Personen nach Übermittlung einer entsprechenden ärztlichen Verordnung kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch die Zustellung an eine angegebene Adresse des Versicherten ist kostenfrei und wird durch die Kasse veranlasst. Aufzahlungen für spezielle Modelle sind nicht vorgesehen, da die vertraglich geregelten Gehgestelle grundsätzlich allen Anforderungen gerecht werden.

TGKK Tiroler Gebietskrankenkasse

Gehhilfen werden in Tirol nach ärztlicher Verordnung über das Sanitätshaus abgegeben. Eine Mietvariante ist nicht vorgesehen. Eine spezielle Modellpalette wird nicht angeboten. Der Versicherte entscheidet nach seinen persönlichen Bedürfnissen zwischen Rollator, Rollmobil und Delta Gehrad mit Bremse.

Unterschiede zwischen dem Tarifprodukt und anderen am Markt angebotenen Produkten liegen meist in der Ausführung, Ausstattung, Leichtbauweise etc. Es besteht die Möglichkeit zur Aufzahlung. Der Kunde kann ein teureres Produkt auf eigene Kosten beziehen, wobei der Krankenkassenanteil vom jeweiligen Vertragspartner mit der TGKK direkt verrechnet werden kann.

Beim Tarifprodukt ist nur der gesetzliche Selbstbehalt zu entrichten: Derzeit sind das 30,20 € (brutto). Sollte der Patient von der Rezeptgebühr befreit sein, ist für das Tarifprodukt keine Zuzahlung zu entrichten.

VGKK Vorarlberger Gebietskrankenkasse

In Vorarlberg gibt es eine Ausgabestelle, die zentral bei der VGKK stationiert ist. Der Ankauf und die Ausgabe von Rollatoren/Rollmobilen erfolgt über diese Stelle. Es gibt keinen Zwischenhandel. Die zur Verfügung gestellten Modelle sind Standardmodelle. Sollte ein Versicherter aufgrund einer medizinischen Notwendigkeit ein Sondermodell benötigen, ist auch das möglich.

Bei Vorlage einer medizinischen Verordnung erhält ein Versicherter einen Rollator, für den ein Selbstbehalt in der Höhe des Mindestkostenanteils (derzeit 30,20 €) fällig wird. Eine Selbstabholung ist möglich, ebenso eine kostenlose Zustellung. Mit Begleichung des Kostenanteils geht der Rollator in den Besitz des Versicherten über. Wird ein medizinisch entsprechendes, aber teureres Produkt gewünscht, so erfolgt eine Kostenerstattung in Höhe von 80 % des durchschnittlichen Vertragstarifes.

Reparaturkosten werden übernommen, wenn diese aus besonderen Gründen ohne Verschulden des Patienten notwendig geworden sind.

WGKK Wiener Gebietskrankenkasse

Rollatoren werden von der WGKK auf Dauer zur Verfügung gestellt. Es gibt keine Mietvereinbarung. Die Tarife für Rollatoren liegen derzeit zwischen 46 € (netto) = einfacher Rollator und 294 € (netto) = Rollator mit verstellbarer Breite, der vom Hersteller bis 100 kg bzw. 130 kg Körpergewicht zugelassen ist. Für sogenannte XL-Geräte, die für eine Gewichtsbelastung bis 160 kg bzw. 210 kg ausgelegt sind, betragen die Tarife dzt. 525,50 € bzw. 577,50 € (netto).

Markführendes Produkt bei den Versorgungen durch die WGKK ist ein Rollmobil ohne Rückenlehne mit Stockhalter (Tarif dzt. 73 € netto). Es besteht keine Möglichkeit der Aufzahlung. Der Sanitätsfachhandel bietet aber auch andere Modelle als die Kassenmodelle an. Solche Geräte sind im sogenannten Freiverkauf erhältlich. Möchte ein Versicherter einen solchen Rollator, besteht nur die Möglichkeit der Vorfinanzierung = Kauf auf eigene Rechnung im Sanitätsfachhandel. Mit ärztlicher Verordnung und detaillierter, saldierter Rechnung ist eine Einreichung um Kostenersatz (lt. Tarifprodukt) möglich.

Von der WGKK werden Merkblätter zu div. Themen wie Heilbehelfe und Hilfsmittel aufgelegt (hier der Download Heilbehelfe und Hilfsmittel (PDF)). Die Informationen über Vertragspartner für Rollatoren sind im Informationsblatt Nr. 1 unter Punkt 5 (Alltagshilfen) zu finden. Darin sind auch Informationen zum Kostenanteil bzw. über die Befreiung vom Kostenanteil aufgelistet. Der Mindestkostenanteil des Versicherten bei der Gewährungen von Heilbehelfen und Hilfsmitteln beträgt dzt. 30,20 € (ausgenommen Befreiungsgründe).

SVA Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft

Die Versorgung mit Rollatoren erfolgt für die Versicherten der SVA österreichweit im Wege des Ankaufes. Der mit der Bundesinnung der Bandagisten und Orthopädietechniker tariflich geregelte Rollator, Wert dzt. 79,79 € (netto), ist für Personen mit einem maximalem Gewicht von 130 kg geeignet und wird von mehreren Herstellern angeboten. Die Abgabe des Tarifproduktes ist bewilligungsfrei. Rollatoren für Personen mit einem Gewicht über 130 kg sind mittels Kostenvoranschlag zur Bewilligung einzureichen.

Bei einem privaten Rollatorkauf erhält der Versicherte eine Kostenerstattung in Höhe des Tarifproduktes abzüglich des eigenen Kostenanteils. Der Kostenanteil beträgt dzt. 20 % der tariflichen Leistung, mindestens jedoch 30,20 €.

SVB Sozialversicherungsanstalt der Bauern

Rollatoren und Rollmobile werden von jedem Bandagistenbetrieb in Österreich nach einer ärztlichen Verordnung bewilligungsfrei abgegeben. Liegt das Gewicht eines Patienten über 130 kg, ist ein Rollator oder Rollmobil in stabilerer und daher auch teurerer Ausfertigung erforderlich. Diese Behelfe sind vertraglich nicht geregelt und werden von der SVB – wenn dies vom Arzt als notwendig angegeben wird – gegen Kostenvoranschlag abgegeben. Die Patienten haben einen Kostenanteil von mindestens 30,20 € bzw. 10 % des Tarifes zu entrichten, es sei denn, sie sind von der Rezeptgebühr befreit.

BVA Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter

Rollatoren werden durch Vertragspartner der BVA (Sanitätshäuser, Bandagisten, Orthopädietechniker) in den einzelnen Bundesländern nach Vorlage einer ärztlichen Verordnung für die Dauer des Gebrauches abgegeben. (Über das Vorliegen eines Vertrages zwischen der BVA und einem entsprechenden Anbieter geben die Mitarbeiter der BVA Auskunft.)

Die Versorgung erfolgt nicht nach einem bestimmten Modell, sondern der Vertragspartner wählt das für den Kunden passendste Modell aus. Bei bestimmten Diagnosen kann ein anderes – nicht tarifliches – Modell notwendig sein. Hier entscheidet der chefärztliche Dienst der BVA im Einzelfall. Bei medizinischer Befürwortung werden die Kosten laut Kostenvoranschlag übernommen.

Ein Anteil von 10 % der tatsächlichen Kosten – dzt. mindestens 30,20 € – ist vom Kunden zu bezahlen.

VAEB Versicherungsanstalt für Eisenbahn und Bergbau

Das Rollmobil geht ins Eigentum des Patienten über. Der Selbstbehalt beträgt 30,20 €. Bei medizinischen Ausnahmen sind Modelle nach Kostenvoranschlag möglich (Achtung: Bewilligungspflicht!). Modelle, die nicht vertraglich geregelt sind, müssen privat bezahlt werden.

Zusammenfassung

  • Top. Ein Rollator sollte optimal beim Gehen unterstützen – drinnen wie draußen. Die Bremsen müssen sicher und gut zu bedienen sein. Und das Gefährt muss auch auf schwierigen Wegen rollen.
  • Quer. Herkömmliche Rollatoren sind meist schwerfällige Querfalter. Dafür kosten sie wenig und es gibt sie gegen einen Selbstbehalt auch auf Krankenschein. Wer geringe Ansprüche stellt, ist mit diesen Modellen durchaus gut bedient.
  • Längs. Moderne Rollmobile werden längs gefaltet. Sie haben weniger Gewicht und sind besonders im Gelände unschlagbar. Wegen ihres hohen Preises leisten die Krankenkassen hier bestenfalls einen Zuschuss.
  • Ausprobieren. Es lohnt sich, den Rollator sorgfältig auszuwählen. Je besser eine Gehhilfe angepasst ist, umso länger bleiben Menschen, die Unterstützung brauchen, mobil und damit unabhängig.
  • Undurchsichtig. Welche Rollmobile die Kassen ihren Versicherten gegen einen Selbstbehalt zur Verfügung stellen, ist unklar. Auch uns wurden trotz mehrmaligen Nachfragens keine Modelle genannt.
  • Überlegen. Wenn Sie Ihre Gehhilfe ­privat zahlen: Im Onlinehandel kosten ­Rollatoren oft deutlich weniger als im ­Sanitätshaus. Dafür gibt es dann aber weder eine Einstellung noch eine Einweisung am Gerät. Modelle wie Meyra Ortopedia Mobilus, Russka Vital und Topro Olympos werden komplett installiert geliefert: aus der ­Packung nehmen, Griffhöhe einstellen und fertig.

Testkriterien

Im Test: 15 Rollatoren für den Innen- und Außenbereich. Die Untersuchung wurde von der Stiftung Warentest durchgeführt.

ABWERTUNG
Bei einer durchschnittlichen Handhabung kann das Gesamturteil nicht besser sein. Bei einer weniger zufriedenstellenden Sicherheit kann das Gesamturteil nur eine halbe Note, bei weniger zufriedenstellenden Schadstoffen nur eine Note besser sein. Bei weniger zufriedenstellendem Bedienen der Bremsen kann die Handhabung nur eine Note besser sein. Ab einer durchschnittlichen Kippsicherheit kann die Sicherheit nur eine halbe Note besser sein. Ab einem durchschnittlichen Urteil bei Phthalat-Weichmacher oder PAK kann die Note für Schadstoffe nicht besser sein.

HANDHABUNG: 65 %
Drei Experten prüften Gebrauchsanleitung und Einstellen der Handgriffhöhe. Fünf rollatorerfahrene Senioren prüften zusätzlich die Handgriffergonomie. Ein Experte prüfte die Montage der Rollatoren und das Einstellen der Bremsen. Unter Aufsicht eines Testleiters beurteilten fünf Senioren das Bedienen der Bremsen. Beim Fahren auf ebenem Untergrund fuhren sie über einen Hartboden, einen Teppich und einen Plattenweg. Dabei bewerteten sie u.a. Einfachheit, Kraftaufwand, Stabilität sowie Sicherheitsgefühl. Bei unebenem Untergrund fuhren sie über einen Kiesweg und eine Kante. Hindernisse: ohne und mit 5 kg Beladung über eine Gehsteigkante.
Soweit vorhanden, nutzten sie die Ankipphilfe. Die Senioren prüften auch Sitzen sowie Benutzen von Korb und Tablett. Senioren und Experten bewerteten, wie sich die Rollatoren zusammen- und aufklappen lassen. Transportieren und Reinigen prüfte ein Experte.

SICHERHEIT: 20 %
Kippsicherheit und Bremsen (Betriebs-/Feststellbremse) in Anlehnung an DIN EN ISO 11199-2. Zusätzlich dynamische Kippsicherheit in Anlehnung an DIN EN 1888 mit beladenem Korb und 20 kg Gewicht an den Griffen. Ein Experte prüfte die Kippgefahr beim Fahren mit Beladung über Hindernisse.

VERARBEITUNG: 10 %
Ein Experte untersuchte durch Sichtprüfung unter anderem auf scharfe Kanten und Materialmängel. In Anlehnung an DIN EN ISO 11199-2: statische Beanspruchung.

SCHADSTOFFE: 5 %
Prüfung von Griffen, Rückenlehne und Sitzen mit GC/MS auf Phthalat-Weichmacher und in Anlehnung an ZEK 01.4–08 auf PAK.

Anbieter

Bischoff & Bischoff GmbH
Medizin- und Rehabilitationstechnik GmbH
Karlsbad (D)
+49 7248 920 92
www.bischoff-bischoff.com

Dietz GmbH Rehaprodukte
Karlsbaden-Ittersbach (D)
+49 7248 91 86-20
www.dietz-reha.com

Drive Medical GmbH & Co. KG
05334 200 41
www.drivemedical.de

Handicare GmbH
Germering (D)
+49 89 189 17 29-0
http://www.handicare.de/

Invacare Austria GmbH
06232 55 35-11
www.invacare.at

Meyra-Ortopedia VertriebsgmbH
Kalletal-Kalldorf (D)
+49 5733 922-0
www.meyra.de

Rebotec: SAN-Aktiv GmbH
06229 22 00
www.san-aktiv.at

Russka: Ludwig Bertram GmbH
Laatzen (D)
+49 5102 917-3
www.russka.de

Topro GmbH
Fürstenfeldbruck (D)
+49 8141 88 89 39-0
www.topro.de

Volaris: Mobilitätsservice Rehatechnik
Rammer GmbH
07238 293-44
www.mobilitaetsservice.at

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