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Mattel: Spielzeugauto, Polly Pocket, Barbie - Mangelhafte Produkte aus China - große Rückrufaktion

Derzeit jagt eine Rückrufaktion die nächste, und fast immer sind Produkte aus China betroffen. Die bei weitem größte Rückrufaktion musste der US-Konzern Mattel starten. Sie umfasst mehr als 18 Millionen Spielzeugartikel:

Spielzeugautos des Typs „Sarge“

Der Artikel Cars Sarge (Art.Nr. H6414 bzw. L6294), produziert zwischen Mai und August 2007, weist Farbe mit einem zu hohen Bleigehalt auf. Dadurch kann es zu Gesundheitsbeeinträchtigungen bei Kindern kommen.

Polly Pocket, Doggie Day Care und Barbie

In Puppen, Spielsets und Zubehörteilen unter diesen Markenbezeichnungen sind kleine Magnetteile enthalten, die herausfallen können. Kleinkinder könnten diese Teile in den Mund nehmen und verschlucken. Dadurch kann es zu Verletzungen des Magen-Darmtraktes kommen. Produktionszeitraum zwischen 2003 und 31. Jänner 2007.

Mattel-Kontaktadressen

Bei Barbie ist nur der Artikel „Barbie & Hund Tanner“ betroffen: Der Rückruf bezieht sich auf den hellblauen Schaufelstab im Spielset.

Welche Artikel von Polly Pocket  und Doggie Day Care betroffen sind, können besorgte Eltern auf der Mattel-Homepage nachlesen: www.mattel.de/service . Die Produkte können kostenfrei an Mattel zurückgeschickt werden. Wenn man sich nicht sicher ist, ob ein Produkt vom Rückruf erfasst ist, kann man sich an Mattel wenden: Tel.: (02236) 49 111 oder E-Mail: info@mattel.at .

Auch Sesamstraße betroffen

Es war bereits die zweite Rückholaktion von Mattel binnen weniger Tage. Anfang August hatte der Spielwarenkonzern rund 1,5 Millionen Produkte eines chinesischen Lieferanten zurückgerufen, ebenfalls wegen der Verwendung von Farbe mit überhöhtem Bleigehalt. Es betraf 83 Artikel, die zwischen 19.4. und 6.7.2007 gefertigt wurden. In Österreich wurde ausschließlich der Artikel 90057, „Sesamstraße Kleine Musikinstrumente“, vertrieben.

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Spielzeug zu 80 Prozent aus China

Hintergrund der derzeitigen Rückrufserie sind die schlechten Produktionsbedingungen in China. Vor kurzem hatte die chinesische Qualitätsaufsicht eingeräumt, dass jedes fünfte für den Heimatmarkt bestimmte Spielzeug nicht den Vorgaben entspricht oder sogar gefährlich ist. Mindestens 10.000 Kinder würden jährlich durch gefährliches Spielzeug verletzt.

Viele gefährliche Artikel gelangen aber auch in den Export. Jedes zweite fehlerhafte Produkt, das in der EU beanstandet wird, stammt aus China. Bei Spielzeug liegt die Quote noch wesentlich höher: 85 Prozent. Das liegt nicht zuletzt daran, dass bereits 80 Prozent des Spielzeuges auf dem europäischen Markt in China produziert wird.

Rückruf auch bei Toys„R“Us und Wal-Mart

Auch der Spielwarenhändler Toys„R“Us musste eine Rückrufaktion starten. Allein in den USA wurden eine Million Baby-Lätzchen aus China aus dem Markt genommen, Grund: Bleigehalt in den Vinyl-Lätzchen. Auch in Österreich wurde der Verkauf gestoppt, Käufer können das Produkt in einem der Toys"R"Us-Filialen zurückgeben. Und die Supermarktkette Wal-Mart hatte bereits zuvor Vinyl-Lätzchen wegen überhöhten Schadstoffgehaltes zurückgerufen.

Boykott für China-Produkte?

Konsumentenvertreter fordern strengere Kontrollen und Informationen: Notwendig sei vor allem ein unabhängiges Prüfsiegel. Viele Konsumenten glauben, das CE-Zeichen garantiere Qualität. Dabei bestätigen die Produzenten damit nur, dass sie die europäischen Sicherheitsvorschriften einhalten – eine unabhängige Kontrolle wird mit „CE“ nicht garantiert.

Teilweise wurde auch der Ruf nach einem China-Boykott laut. Der Vorstand der Bundesverbands der Verbraucherzentralen Deutschlands, Gerd Billen, forderte ein Importverbot für chinesische Spielwaren. Die Kontrollen an den EU-Außengrenzen seien völlig ungenügend, und China zeige nicht die geringste Bereitschaft, europäische Sicherheitsstandards einzuhalten.

Die Schuldfrage

Es wäre aber zu einfach, die Verantwortung einseitig bei den chinesischen Produzenten zu suchen. Nicht ganz zu Unrecht weisen chinesische Behörden darauf hin, dass neben den heimischen Herstellern auch die internationalen Konzerne eine Verantwortung trügen. Auf allen Ebenen müsse die Qualität kontrolliert werden, auch bei jenen, die das Spielzeug – unter ihrem Namen – auf den Markt bringen.

Mehr Ethik ist gefragt

Experten, die die Ethik (also die soziale Verantwortung) von Multis überprüfen, ebenso wie Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) weisen darauf hin, dass die Konzerne den Lieferanten in der Dritten Welt zwar Auflagen punkto Sicherheit, Umweltschutz oder Arbeitsbedingungen auferlegen. Gleichzeitig zwingen sie ihre Lieferanten aber, immer billiger und immer schneller zu produzieren. Dass hier ersteres auf der Strecke bleibt, liegt auf der Hand.

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