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Kinder im Krankenhaus - Nicht ohne meine Mama!

  • Zu Krankenzusatzversicherung gibt es eine Alternative
  • Vereine ermöglichen Begleitung durch Vater oder Mutter
  • Krankenhäuser haben Begleitkosten gesenkt

Noch vor zehn Jahren war es ein Problem, wenn Kinder ins Krankenhaus mussten. Erziehungsberechtigte, die ihr krankes Kind im Spital nicht allein lassen wollten, hatten mit einer Reihe von bürokratischen und finanziellen Hindernissen zu kämpfen. Anspruch auf ein Zusatzbett mit Verpflegung für die Begleitperson gab es meist nur mit einer ausreichenden Zusatzversicherung.
Wie die Situation 1989 im Krankenhaus Villach ausgesehen hat, kann eine allein erziehende Mutter berichten, die sich keine Sonderklasse leisten konnte. Die Wienerin wurde während eines Kärnten-Urlaubs gemeinsam mit ihrer Tochter mit der Rettung eingeliefert, weil beide hohes Fieber bekommen hatten. Die Mutter litt an einer Nebenhöhlenentzündung, die Tochter an einer schweren Bronchitis. Da das Kind erst ein Jahr alt war, bat die Mutter bei der Aufnahme um ein gemeinsames Zimmer. Das Krankenhauspersonal verweigerte diesen Wunsch mit dem Hinweis, dass Kinder und Erwachsene in verschiedenen Abteilungen untergebracht werden müssten. Das sei Vorschrift. Die fiebernde Mutter verhandelte weiter und wurde als nicht klar bei Verstand abgestempelt. Der Alleinerzieherin gelang es schließlich doch, ein Bett neben ihrer Tochter in der Kinderabteilung durchzusetzen.

Umdenken bei Spitälern

Damit die Chance einer Begleitung des Kindes bei einem stationären Aufenthalt nicht nur vom individuellen Verhandlungsgeschick oder von entsprechenden Sonderklasse-Vereinbarungen abhängt, entstand Mitte der 80er-Jahre der „Verein Kinderbegleitung“, der sich für die Mitaufnahme von Bezugspersonen kranker Kinder einsetzte. Später folgten „MuKi“ (Mutter und Kind im Krankenhaus) und „Pro Terra“. Intensive Öffentlichkeitsarbeit sowie persönliche Gespräche führten allmählich zu einem Umdenken bei Spitalserhaltern, Ärzten und Schwestern. Dieses Engagement kam so gut an, dass inzwischen nahezu 100.000 österreichische Familien in einem dieser Mutter-Kind-Vereine Mitglieder sind. Das Engagement des Vereins Kinderbegleitung in Österreichs Spitälern hatte den Effekt, dass viele Spitäler nun die Kosten für die Begleitperson gesenkt haben oder den Aufenthalt manchmal sogar gratis anbieten. Damit lohnt sich eine Vereinsmitgliedschaft allein dafür oft nicht mehr.
Im LKH Linz wurde erreicht, dass die Kosten von anfänglich 1000 auf 70 Schilling pro Tag für Begleitbett und Vollpension gesenkt wurden. Andere Spitäler wiederum staffeln ihre Preise nach Alter des Kindes oder Dauer des Aufenthalts. Im Innsbrucker LKH zum Beispiel ist die Begleitung von Kindern bis zum siebenten Lebensjahr kostenlos. Bei älteren Kindern wird für die Mitaufnahme Erwachsener ein Beitrag von 440 Schilling pro Tag auf Vollpensionsbasis verrechnet. Relativ hoch liegen die Sätze im Krankenhaus Amstetten. Hier müssen Angehörige mit 880 Schilling täglich rechnen.
Nachdem es in Österreich keine einheitliche Regelung für die Kosten einer Mitaufnahme von Begleitpersonen in Spitälern gibt, sollten Eltern sich vorsorglich über die Preisgestaltung aller infrage kommenden Spitäler in der näheren Umgebung erkundigen. Manchmal kommen sie dann zu dem Ergebnis, dass sich ein Vereinsbeitritt gar nicht rentiert. So hat zum Beispiel eine Wiener Familie mit drei kleinen Kindern die Erfahrung gemacht, dass die Höhe der anfallenden Kosten für die Mitaufnahme keinen Vereinsbeitritt rechtfertigt, obwohl alle drei Kinder im Laufe der letzten sieben Jahre durchschnittlich je eine Woche mit der Mutter im Spital waren.

Platzproblem ist nicht immer zu lösen

Krankenhäuser mit hohen Gebühren für die Mitaufnahme scheinen mittlerweile in der Minderheit zu sein. Das viel größere Problem stellen oft die räumlichen Gegebenheiten dar. Nicht alle Spitäler verfügen über Mutter-Kind-Zimmer. Da kann es sogar stillenden Müttern erkrankter Babys passieren, dass auf der Kinderabteilung kein freies Bett zur Verfügung steht und sie auf dem Fußboden übernachten müssen. Bei Platzmangel hilft auch ein Vereinsausweis nicht weiter. In krassen Fällen kann man also nur hoffen, dass das Lobbying der Vereine bald Wirkung zeigt und alle Krankenhäuser und Therapiezentren möglichst kindgerecht gestaltet werden. Zusätzlich bemühen sich die Vereine um die Hauskrankenpflege, die es früher für Kinder nicht gab. Derzeit laufen in allen Bundesländern Projekte, um sie auszubauen. Der Verein Kinderbegleitung koordiniert die Zusammenarbeit mit diversen Hilfsorgani- sationen wie Caritas, Mobile Kinderkrankenpflege oder Sozial Global und organisiert den Einsatz mobiler Kinderkrankenschwestern. Bei schweren Krankheiten kann dies sehr kostenintensiv werden. Letztes Jahr benötigte ein zwölfjähriges Kind fünf Monate Hauskrankenpflege, weil es an Knochenkrebs litt. Für die Familie entstanden Kosten in der Höhe von 300.000 Schilling, die der Verein Kinderbegleitung voll ersetzte.

Was die Kinderbegleitvereine bieten

Eine Mitgliedschaft bei Muki, Pro Terra und dem Verein Kinderbegleitung beinhaltet immer einen Anspruch auf Rückerstattung der Kosten für die Begleitperson bei einem Aufenthalt des Kindes im Krankenhaus in der allgemeinen Gebührenklasse. Außerdem wird der Selbstbehalt für den stationären Aufenthalt des Kindes ersetzt. Weiters haben Mitglieder Anspruch auf: 

  • Kostenersatz bzw. Zuschuss für Behandlungen und Operationen im Ausland, 
  • Kostenersatz bzw. Zuschuss für Privatkliniken, 
  • Kostenersatz bzw. Zuschuss für eine Tagesklinik, 
  • Kostenersatz bzw. Zuschuss für externe Unterbringung der Begleitperson, 
  • Kostenersatz bzw. Zuschuss für die Begleitperson bei Kur- und Reha-Aufenthalt, 
  • Kostenersatz bzw. Zuschuss für die Hauskrankenpflege durch medizinisch geschultes Fachpersonal, 
  • Kostenersatz bzw. Zuschuss für eine Familienhelferin, 
  • Kostenersatz bzw. Zuschuss für ein Begräbnis.

    Laut allen drei Vereinen gilt dieses Leistungsangebot auch für behinderte und chronisch kranke Kinder. Anders als bei einem Versicherungsunternehmen ist keine Gesundheitsprüfung notwendig. Zusätzlich kann man bei Muki eine Unfallversicherung um 240 Schilling jährlich abschließen, bei Pro Terra ist diese bis zum 16. Lebensjahr kostenlos inkludiert.
    Bei MuKi stehen Serviceleistungen für Mitglieder im Vordergrund (Urlaubsangebote, Versicherungsvermittlung, Verkauf von Spielzeug und sonstigen Kinderartikeln). Pro Terra will sich mit sozialem und ökologischem Engagement profilieren. Der Verein Kinderbegleitung legt seinen Schwerpunkt auf die Lobbyarbeit für eine kindgerechtere Betreuung kranker Kinder.

Preiswerter Minimalschutz für Kinder.

Billiger als Krankenzusatzversicherung, keine Gesundheitsprüfung, keine oder kurze Wartezeit.

Vereinsziele unterschiedlich.

Verein Kinderbegleitung betreibt Interessenvertretung, Muki ist serviceorientiert (Reisen, Einkauf, Versicherungen), Pro Terra versucht soziales und ökologisches Engagement.

Vorab nach Spitalskosten fragen.

Manche Krankenhäuser ermöglichen jetzt die kostengünstige Begleitung von Kindern. Damit kann eine Vereinsmitgliedschaft unrentabel werden.

Platzproblem nicht lösbar.

Ist das Spital doch überbelegt, kann auch die Vereinsmitgliedschaft nicht helfen.

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