Zum Inhalt

Wildfleisch - Belastung durch Blei

Wie viel Blei steckt in Wildfleisch? - Kommt drauf an!

Feinfasrig, fettarm und dadurch leicht verdaulich: Das Fleisch von Wild und Wildgeflügel hat viele Vorzüge. Bevor das zarte Wildbret auf unseren Tellern landet, muss es allerdings erst erlegt werden. Bei Hasen und Wildgeflügel kommt dafür meist Bleischrot zum Einsatz.

Die Wiener Arbeiterkammer (AK) hat vor kurzem untersucht, wie hoch die Bleibelastung von Wildfleisch ist. 12 Produkte wurden Ende des vergangenen Jahres eingekauft: Hasenrücken, -keule, -schulter sowie Fasan, Rebhuhn und Wildente. Und natürlich Wildpastete.

Grenzwerte für Blei 

Blei ist ein giftiges Schwermetall, das sich in der Nahrungskette anreichert. Da es schwere gesundheitliche Schäden verursachen kann, muss die Bleiaufnahme möglichst gering gehalten werden. Für Wildfleisch hat der österreichische Gesetzgeber einen sogenannten Aktionswert festgelegt. Er beträgt bei Blei 0,25 Milligramm (mg) pro Kilogramm (kg). Wird dieser Wert überschritten, sind Gespräche mit den Firmen darüber vorgesehen, wie diese Belastung verringert werden kann.

Eine Frage der Probenentnahme

Ob und wie viel Blei in Wildfleisch steckt, ist, wie die AK-Untersuchung zeigt, eine Frage der Probennahme. Fleisch ohne sichtbaren Einschusskanal zeigte keine erhöhte Bleibelastung. Anders die Ergebnisse bei der Überprüfung von Stücken mit Einschusskanal. Dort kann es durch die Zersplitterung des Bleischrots zu starken Belastungen kommen. Rund 200 mg Blei fanden die AK-Tester im Schusskanal und den ihn umgebenden Teilen. Bezogen auf eine Portionsmenge von 150 Gramm Fleisch bedeutet das eine Überschreitung des geltenden Aktionswerts um das 5000-fache!

Ebenfalls heikel: eine Fasanenpastete, die mit einem Bleigehalt von 0,766 mg/kg weit über den gesetzlich festgelegten 0,25 mg/kg lag. Hier war offenbar hauptsächlich Fleisch mit und rund um den Einschusskanal verarbeitet worden. Ob eine Wildpastete mit Blei belastet ist, lässt sich aber weder schmecken noch riechen, was den Pastetengenuss zum Russischen Roulett macht.

Tipps zum Verzehr

  • Bevor Sie Wild kaufen, sehen Sie es genau an. Lassen Sie die Finger von stark zerschossenem Fleisch.
  • Suchen Sie vor der Zubereitung den Einschusskanal und schneiden Sie ihn großzügig aus. Werfen Sie diese Teile auf jeden Fall weg.
  • Essen Sie nur ab und zu fertige Wildpasteten. Sie können, je nachdem welche Fleischteile verarbeitet wurden, hohe Bleiwerte enthalten.

Bleischrot, wozu?

100 Tonnen Blei ballern die österreichischen Jäger jedes Jahr in die Gegend, hat das Umweltbundesamt errechnet. Dazu kommen weitere unglaubliche 400 Tonnen Blei durch die Sportschützen: Auch Tontauben – in die Luft geschleudert oder als Simulation für Niederwild am Boden gezogen („Rollhasen“) werden mit Blei erlegt. Dass dieser massive Eintrag von Blei in die Umwelt nicht unproblematisch ist, weiß man.

Nutzungsbeschränkungen

In einigen europäischen Ländern, aber auch in Kanada und den USA bestehen daher bereits seit längerem Verbote und Beschränkungen für den Einsatz von Bleischrot bei der Jagd. In Dänemark und den Niederlanden darf inzwischen überhaupt kein Bleischrot mehr eingesetzt werden. In Österreich wird der Einsatz von Bleischrot in der Wasserwildjagd im Lauf dieses Jahres zur Strecke gebracht. Ebenfalls im Visier sind Auflagen für Schießplätze. Hier sind mehrjährige Übergangsfristen geplant.

Natürlich gibt es längst Alternativen zu Blei. Doch die Herstellung solcher Schrote ist aufwendig und die Patronen dadurch teurer, was den heftigen Widerstand der Jäger zum Teil erklärt.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang