Wie ist es möglich, dass Milch noch fünf Tage nach dem Ablaufdatum ganz normal schmeckt? Wird hier mit Zusatzstoffen nachgeholfen?
Die Haltbarkeit von Trinkmilch (Frischmilch oder Vollmilch) hängt entscheidend von der Lagertemperatur und der Hygiene bei der Abfüllung ab, also davon, ob es nach der Pasteurisierung noch zu einer Verunreinigung oder zu Keimbefall kommt. Bei einwandfreier Abfüllung und gekühlter Lagerung (rund 4 Grad Celsius) ist Trinkmilch ohne weiteres drei Wochen lang haltbar, danach setzt der Abbau des Milchfetts ein. Auch bei einer Lagerung bis zu 9 Grad im Haushaltskühlschrank sollte die Milch noch eine Woche nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums einwandfrei sein.
Mindesthaltbarkeitsdatum selbst bestimmbar
Bei „frisch“, „länger frisch“ und „länger haltbar“ ausgelobter Milch ist die Mindesthaltbarkeit gesetzlich geregelt: Ist Milch als „frisch“ bezeichnet, endet die Mindesthaltbarkeitfrist spätestens neun Tage nach dem Tag der Wärmebehandlung (z.B. der Pasteurisation), bei „länger frisch“ ausgelobter Milch spätestens 25 Tage und bei „länger haltbar“ ausgelobter Milch spätestens 45 Tage nach dem Tag der Wärmebehandlung. Bei Vollmilch steht es dem Hersteller frei, die Mindesthaltbarkeitsfrist zu bestimmen, sie liegt durchschnittlich zwischen acht und zehn Tagen.
Längere Haltbarkeitsfristen werden "belohnt"
In anderen Ländern muss der Produzent auch das Abpackdatum angeben. Dies wäre auch in Österreich sinnvoll. Denn der Konsument greift ja zur Packung mit der längsten Haltbarkeitsfrist. Aber das muss nicht unbedingt die frischeste Milch sein, da ja der Hersteller selbst die Dauer der Mindesthaltbarkeit bestimmen kann. Somit werden Hersteller „belohnt“, die längere Haltbarkeitsfristen angeben.