Zum Inhalt

E-Bikes im Test - Strengere Maßstäbe

Dürfen Konsumentenorganisation bei ihren Tests strengere Maßstäbe anlegen als technische Normen es festlegen? Ja, sie dürfen. - Ein Intern von KONSUMENT-Chefredakteur Gerhard Früholz.

Gerhard Früholz (Bild: Wilke)  
 E-Mail: Chefredakteur
Gerhard Früholz

Sturm der Entrüstung

Was war das für ein Aufschrei unter den Herstellern: Mehr als die Hälfte der im Vorjahr im Gemeinschaftstest mit der deutschen Stiftung Warentest geprüften E-Bikes hatte aufgrund von schweren Sicherheitsmängeln das harte Testurteil „nicht zufriedenstellend“ ausgefasst. Die Testmethoden seien „praxisfremd“, „überzogen“, „nicht nachvollziehbar“, hieß es. Die Kompetenz der Tester wurde in Zweifel gezogen, eine Branche tobte. Kein Wunder, das Testergebnis war schlecht fürs Geschäft.

Strenger als die Norm

Die Debatte kreiste auch im Fall der E-Bikes um einen wichtigen Punkt von grundsätzlicher Bedeutung: Dürfen Konsumentenorganisationen bei ihren Tests strengere Maßstäbe anlegen als technische Normen es festlegen? Diese Frage ist aber schon längst höchstgerichtlich entschieden: Ja, das dürfen sie. Es ist einer Konsumentenorganisation damit auch erlaubt, auf mangelhafte Normen hinzuweisen.

Im Dialog mit der Branche

Nach dem öffentlichen Schlagabtausch kehrte Vernunft ein. Tester und Hersteller setzten sich mehrmals an einen Tisch und feilten weiter an den Testmethoden, die im Punkt Funkentstörung sogar noch verschärft wurden.

E-Bikes jetzt sicherer

Siehe da: Ein Jahr später hat sich die Aufregung gelegt. Das aktuelle Testergebnis bestätigt, dass den Herstellern nichts Unmögliches abverlangt wurde. Die Sicherheitsmängel sind weitgehend beseitigt. Der Grund für das bessere Abschneiden sind nicht weichere Prüfkriterien, sondern bessere E-Bikes. - Lesen Sie hier den Test: E-Bikes 8/2014.

Und als erfreuliches Fazit bleibt festzuhalten: Wieder einmal hat ein Test dazu beigetragen, dass die Auswahl an guten Produkten für alle Konsumenten größer geworden ist. Damit ist ein wichtiges Ziel unserer Arbeit erreicht.

Wir empfehlen auf konsument.at

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

KONSUMEnte: 55,4 Prozent - Sie haben entschieden

Mehr Luft als Inhalt, irreführende Verpackungsangaben, versteckte Preiserhöhungen. Wir wollen jährlich einen Negativ-Preis für den Aufreger des Jahres vergeben. Sie haben entschieden! Die "KonsumENTE" wurde mit deutlicher Mehrheit gewählt.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang