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Lippenstifte in drei verschiedenen Rottönen liegen nebeneinander
Bild: Shutterstock.com/Arkhipenko Olga

Deklaration von Kosmetika

Sie fragen – wir antworten: Unsere Expert:innen beantworten Leserfragen – hier DI Dr. Birgit Schiller

Frage

Öfters lese ich auf kosmetischen Produkten unter den Inhaltsstoffen den Hinweis "kann enthalten" oder auf Englisch "may contain". Was bedeutet das? 

Antwort

Bei Nahrungsmitteln kennen die meisten den Hinweis „Kann Spuren von … enthalten“. Die Lebensmittelindustrie nutzt diesen Zusatz, um sich bei allergenen Inhaltsstoffen rechtlich abzusichern. In der Kosmetikbranche kommt dies zwar auch vor, doch der häufigste Grund ist ein anderer: Oft haben dekorative Kosmetika, wie etwa Lippenstifte einer Marke, die gleiche Grundrezeptur, weshalb auch für alle Artikel die gleiche Verpackung verwendet wird. Dennoch unterscheiden sich die Lippenstifte in ihrer Farbnuance und somit in ihren Inhaltsstoffen. 

Enthält der rote Lippenstift den tierischen Stoff Karmin, steht somit auf allen Verpackungen, dass das Produkt Karmin enthalten kann. Besonders für Veganer:innen ist diese Vorgehensweise intransparent und Produkte, die eigentlich rein pflanzliche Inhaltsstoffe enthalten, kommen für sie nicht mehr in Betracht. Gleichzeitig kann es vorkommen, dass auf manchen Lippenstiften gar keine Informationen über Inhaltsstoffe stehen, da sie als Kleinpackungen von der Deklarationspflicht direkt am Produkt ausgenommen sind. Dies ist besonders bei kritischen Inhaltsstoffen wie Titandioxid ärgerlich für Konsument:innen. 

Birgit Schiller - Expertin: Kosmetika, Chemie
DI Dr. Birgit Schiller - Expertin: Kosmetika, Chemie Bild: VKI

Titandioxid ist in vielen Zahnpasten, Cremen und auch Lippenstiften enthalten, es weist krebserregende Eigenschaften auf und ist in Lebensmitteln mittlerweile verboten. Da Verbraucher:innen Schätzungen zufolge bei regelmäßiger Anwendung im Jahr vier bis fünf ganze Lippenstifte verspeisen, wäre es wünschenswert, immer alle Inhaltsstoffe der Kosmetika zu kennen. 

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