Immer wieder werden Zinkpräparate bei Husten und Schnupfen empfohlen. Zu Recht?
Beweislage: niedrig. Mittel gegen Erkältungen gibt es viele. Die meisten davon sind wirkungslos. Präparate mit Zink könnten eine Ausnahme sein. Möglicherweise verkürzen sie die Krankheitsdauer ein wenig.
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Schnupfen, Husten und Abgeschlagenheit – im Herbst und Winter werden wir von Erkältungen heimgesucht. Kommen auch noch Halsweh, Fieber oder Kopf- und Gliederschmerzen hinzu, bleibt oft nur mehr, das Bett zu hüten. Ungefähr zwei bis vier Mal im Jahr sind Erwachsene in unseren Breiten erkältet, Kinder etwa acht bis zehn Mal. Auslöser einer Erkältung sind fast immer Viren. Normalerweise klingen die Beschwerden innerhalb einer Woche ab.
Medikamente können Beschwerden lindern
Medikamente aus der Apotheke können lediglich die Beschwerden lindern. Immer wieder werden auch Zinkpräparate bei Erkältungen empfohlen. Wir haben recherchiert, ob das Spurenelement helfen kann, schneller wieder gesund zu werden. Fazit: Präparate mit Zink wie etwa Lutschpastillen können die lästigen Erkältungen nicht wegzaubern. Möglich scheint allerdings, dass derartige Mittel Erwachsenen helfen, ein wenig schneller wieder gesund zu werden.
Erkältung um zweieinhalb Tage reduzieren?
Wertet man die aktuelle Studienlage aus, so deutet sich an, dass Erwachsene, die zinkhaltige Mittel einnehmen, ihre Erkältung um durchschnittlich zweieinhalb Tage reduzieren können. Bei Kindern scheint es diesen Effekt nicht zu geben. Diese Erkenntnisse sind aber noch mit einiger Vorsicht zu genießen.
Aktuell liegen 17 Einzelstudien mit über 2.000 Teilnehme Nase rinnen und Teilnehmern im Alter von 1 bis 65 Jahren vor. Nach zufälliger Zuteilung wurde ihnen entweder ein Placebo oder ein Zinkpräparat verabreicht. Neben Lutschtabletten kamen dabei auch Sirupe und Tabletten zum Einsatz. Dann wurde erfasst, wie lange die Erkältung jeweils andauerte.
Von Pharmafirmen finanziert
Die Qualität der einzelnen Arbeiten war zwar meist recht gut, doch es traten deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Studien auf. Problematisch ist auch, dass alle Studien von Pharmafirmen finanziert wurden. Es ist unklar, ob es Arbeiten gibt, deren Ergebnisse zurückgehalten wurden, weil die Ergebnisse nicht positiv waren.
Unerwünschte Wirkung
Noch offen ist zudem, in welcher Dosierung und Darreichungsform Zinksalz möglicherweise am besten wirkt und wie die Einnahme idealerweise erfolgen sollte. Gesichert ist hingegen, dass auch die als „harmlos“ erscheinenden rezeptfreien Zinkpräparate unerwünschte Wirkungen haben können. So kann es nach der Einnahme etwa zu Übelkeit kommen. Zudem schmecken die Mittel nicht besonders angenehm.
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Stimmt das, was die berichten? Beinahe täglich berichten Medien von Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen? In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Medienberichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt. "Faktencheck Medizin" ist eine Kooperation von KONSUMENT mit Cochrane-Österreich. Cochrane-Österreich ist werbefrei, unabhängig und wird durch die Bundesgesundheitsagentur gefördert. |