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Kaffeemaschinen - Kapsel gegen Pad

Beim Kaffee gehen die Ge­schmäcker auseinander. Wir haben Kapselgeräte mit Pad­filter­maschinen verglichen - 11 Portionskaffeemaschinen im Test.

Glaubt man George Clooney, fällt die Entscheidung angeblich nicht schwer: "Nespresso what else?", lautet die Devise. Ob alle anderen Espresso-Kapselsysteme gegenüber dem Branchenprimus aus dem Hause Nestlé tatsächlich im Hintertreffen sind, hat die Stiftung Warentest überprüft. Und auch wenn der direkte Vergleich für wirkliche ­Kaffeeliebhaber hinken mag, widmen wir uns im aktuellen Test auch gleich noch den Padsystemen.

Acht Kapselgeräte und zwei Padfiltermaschinen im Test

Bequem und simpel zu bedienen sind mehr oder weniger alle Portionsmaschinen. Kapsel oder Pad einlegen, Starttaste drücken und schon fließt der frisch gebrühte Muntermacher in die Tasse. In unserem Test lag der Schwerpunkt freilich auf anderen Aspekten als nur der Handhabung. Wer macht den ­besseren Espresso? Acht Konkurrenten, ­darunter zwei Nespresso-Maschinen, traten gegeneinander an. Im Filterkaffeetest der Padsysteme "stritten" zwei Phillips SenseoGeräte gegen ein WMF-Modell.

Testsieger: Nespresso-Modelle

Dazu wurde der gebrühte Kaffee von acht geschulten Experten sensorisch beurteilt, also hinsichtlich Crema, Geruch, Mund­gefühl, Geschmack und Nachgeschmack. ­Darüber hinaus wurden die Maschinen hinsichtlich Zubereitungszeit, Brühtemperatur, Handhabung, Stromverbrauch, Geräusch­entwicklung und Sicherheit einer Bewertung unterzogen. Am Ende hatte bei den Kapselgeräten die beiden Nespresso-Modelle De‘Longhi Nespresso Pixie EN125 und ­TURMIX Nespresso 170 TX CitiZ die Nase vorn. Auch Tassimo Joy von Bosch sowie Krups Melody für Dolce-Gusto-Kapseln konnten überzeugen.

Bei den Padgeräten setzten sich die beiden Arrivierten durch. Die Senseo-Geräte hatten hier klar die Nase vorn.

Unbedingt verkosten

Auch wenn es für uns, was die Testsieger angeht, letztlich nichts zu deuteln gab, raten wir vor einem Kauf einer Espressomaschine dennoch zur Verkostung im Geschäft. Dies legt auch unser Testergebnis nahe. Denn: Immerhin schnitten sieben Geräte beim ­sensorischen Test mit "gut" ab und da die Geschmäcker bekanntlich doch ver­schieden sind, erspart der Aufwand den mög­licher­weise im Nach­hinein aufkommenden Ärger. In großen Geschäften oder in einer Nespresso Boutique ist eine Verkostung zudem in der Regel problemlos möglich.


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Kapsel oder Pad?

Kapsel oder Pad?

Bei der Entscheidung Kapsel oder Pad spielen in erster Linie kulinarische Vorlieben eine ­Rolle. Der Espresso aus den meisten Kapselgeräten ist stärker und bitterer und sollte mit einem feinen, dichten und geschmacks­intensiven Schaum, der Crema, bedeckt sein. Die Wassermenge lässt sich allerdings so ­ein­stellen, dass neben Espresso auch ein deutlich schwächerer Verlängerter herausfließt. Der Kaffee aus den Pad­maschinen hat da eine ganz andere Note. Er rinnt mit deutlich weniger Druck (1 bis 2 bar) aus der Maschine und wird mit deutlich mehr Wasser aufgebrüht. Das Ergebnis entspricht eher dem traditionellen Filterkaffee. Zwar bildet auch hier eine feine Crema – das optische ­i-Tüpfelchen eines jeden Espresso – doch diese ist weit weniger dicht und dazu auch noch weniger geschmacks­intensiv.

Vergleich innerhalb der Gruppe

Da wir nicht Äpfel mit Birnen vergleichen wollen, sind die Testergebnisse in der Tabelle voneinander abgesetzt und auch so zu lesen. Bei den Kapselgeräten wurden die Espressi miteinander verglichen und bei den Pad­maschinen traten die Filterkaffees gegen­einander an. Die Padmaschinen wurden stets mit einer Standardfüllung Senseo Classic ­gefüttert. So hätten sich ­Unterschiede im ­Geschmack eindeutig auf die Geräte zurückführen lassen, wenn es sie denn gegeben ­hätte. Doch beim Geschmack waren alle drei Produkte gleich gut.

Gerät und zugehörige Kapseln als Einheit

Bei den Kapselrivalen funktionierte diese Testmethode jedoch nicht. In die Cafissimo ­passen nur Tchibo-Hülsen, in die Maschine von Starbucks nur Verismo, in jene von Bosch nur Tassimo. Gerät und Kapsel bilden eine ­Einheit. Deshalb ­wählten unsere Tester je ­System eine vergleichbare mittelstarke ­Espressoröstung. Dass der Espresso von Lavazza aus der AEG Favola Cappuccino eine leicht metallische ­Note aufweist und zudem deutlich bitterer und verbrannter als die sensorisch guten ­Espressi schmeckt, kann also am Gerät oder am Kaffee liegen. Auch aus der Francis Francis-Maschine mit den teuersten Hülsen im Test (46 Cent) rinnt nur ­mittelmäßiger ­Espresso: Dieser schmeckt deutlich stärker verbrannt als die anderen und säuerlicher. Im Gegensatz dazu überzeugt der Kaffee aus den Nespresso-Geräten durch intensives und stark geröstetes Aroma. Auch die Crema ist bei beiden feinporig, fest und beständig.

Kapseln verhaken sich

Beim täglichen Gebrauch zeigen fast alle ­Maschinen gewisse Mängel. 320 Kaffees wurden aus jeder Maschine bezogen, das ­simuliert eine Nutzungsdauer von mehre- ren Monaten. Mal verhaken sich Kapseln, mal bleiben nasse Filtersäckchen im Träger kleben, mal tropfen die Düsen noch lange vor sich hin. Vor allem der WMF-Padautomat zeigt hier Schwächen. Abgesehen vom Putzaufwand bei kleckernden und tropfenden Modellen sind Portionsmaschinen jedoch äußerst wartungsarm. Das Wichtigste ist, dass sie ab und zu entkalkt werden, viel mehr ist nicht erforderlich. Wer Kapseln oder Pads mit Milchprodukten verwendet, sollte Träger und Düsen danach gründlich reinigen, damit sich keine Keime festsetzen.

Latte macchiato aus Milchpulver

Die für die Zubereitung von Latte macchiato und anderen Kaffeespezialitäten mit Milch angebotenen Produkte haben allerdings mit ihren italienischen Vorbildern wenig gemein. Tassimos Latte macchiato besteht aus einer Kapsel mit Espresso sowie einer zweiten mit einem flüssigen Milchkonzentrat, das an süße Kondensmilch erinnert. Starbucks ­Verismo setzt auf Hülsen mit Milchpulver; die Maschine macht daraus ein geschäumtes Getränk. Für Padgeräte werden fertig gemischte Kaffee-Milchpulver-Pads ange­boten, zum Beispiel Café Latte von Senseo. Ein Blick auf die Zutatenliste verrät: Neben Kaffee- und Milchpulver enthält das Pad Zucker, Fett, Trennmittel und künstliche ­Aromen. Im Ergebnis überzeugen derartige Produkte ­weder optisch noch geschmacklich.

70 Euro für ein Kilo

Beim Kaffeepreis haben die Padmaschinen die Nase deutlich vorn. Eine Tasse, gebrüht aus dem Senseo-Beutel, kostet etwa 21 Cent – macht rund 26 Euro das Kilo. Nespresso-Fans müssen sogar rund 70 Euro pro Kilo hinblättern. Die Kapseln von illy und Starbucks sind noch teurer. Nicht gerade klein sind auch die Preisunterschiede bei den Maschinen. Die günstigste gute für Pads, Philips Senseo HD 7825, kostet 90 Euro. Die preiswerteste gute Kapselmaschine (Melody 3 KP220) ist für rund 120 Euro zu haben. Ein weiterer ­Vorteil der Padautomaten liegt darin, dass man sich nicht an einen Kaffeeanbieter ­bindet. Die Pads haben eine Standardgröße und passen in jedes beliebige Gerät.

Unterschiedliche Konstruktion der Produkte

Anders die Kapselkonkurrenz: Hier konstruiert jeder Anbieter seine Produkte etwas anders. Der ­Kunde geht eine Art Zwangsehe mit dem ­System des Herstellers ein, für das er sich ­entscheidet. Das kann auf Kosten der Abwechslung gehen. Starbucks etwa vertreibt für seine Verismo nur drei verschiedene ­Espressoröstungen. Für die Anbieter ist die Kundenbindung äußerst lukrativ. Beim erfolgreichen Nespresso-System ist der Patentschutz mittlerweile ausgelaufen, was güns­tigere ­Anbieter auf den Plan gerufen hat. Auch beim Umweltschutz liegen die Pads haushoch voran. Sie bestehen aus Zellstoff und sind kompostierbar. Die meisten Kapseln werden aus Plastik gefertigt, die zudem oft noch einzeln in Folie eingepackt sind. ­Bei Nespresso bestehen die Hüllen aus Aluminium, für deren Herstellung extrem viel Energie ­benötigt wird. Ein besseres Gewissen kann sich immerhin verschaffen, wer die benutzten Alukapseln dem Recycling zuführt.

Testtabelle: Kaffeemaschinen für Kapseln

Testtabelle: Kaffeemaschinen für Pads

Cremesso Compact Automatic

Im Test der Stiftung Warentest wurde die in Österreich erhältliche Kapselmaschine von Cremesso(Cremesso Compact Automatic) nicht mitgetestet. Aus diesem Grund fehlt uns leider auch die senso­rische Beurteilung, die ja nur im Vergleichstest mit den anderen Kapselgeräten hätte vor­genommen werden können. Wir haben das Modell aber einem technischen Test unterzogen.

Beim Brühen wie auch bei der Handhabung („täglicher Gebrauch“) schneidet die Maschine mit „gut“ ab. Dank eines sehr niedrigen Stromverbrauchs vergeben wir hier ein „sehr gut“. Für die Geräuschentwicklung beim Brühen gibt es ebenfalls ein „gut“. Schwächen zeigt die Maschine bei der Beendigung des Brüh­vorgangs, hier tropft sie etwas nach. Das Angebot an Kaffeesorten ist überschaubar: Neben vier verschiedenen Espressokapseln wartet Cremesso mit fünf Lungo-, drei Teekapseln sowie einer Kapsel mit aromatisiertem Kaffee auf.

Die wichtigsten Daten für die Cremesso Compact Automatic in Kürze:

Richtpreis: 149 Euro

Preis pro Kapsel: 30 Cent

Platzbedarf: 26x14x36 Zentimeter

Gewicht: 4,9 Kilogramm

Maximale Tassenhöhe: 14,5 Zentimeter

Füllmenge Wasserbehälter: 1 Liter

Kabellänge: 84 Zentimeter

Kapazität Kapselbehälter: 10

Angegebener Druck: 19 bar

Entkalken: automatisch

Spülen/Reinigen: manuell

Kapselgeräte

Die "Guten" im Test

De’Longhi Nespresso Pixie EN125, Richtpreis: 150 Euro 
Brüht einen guten Espresso mit lang anhaltender Crema. Funktioniert im Alltagstest zuverlässig. Der Wassertank ist relativ klein (0,7 l). Lauteste Maschine im Test, Dauer für die erste Tasse: knapp 50 Sekunden

TURMIX Nespresso 170 TXCitiZ, Richtpreis: 180 Euro 
Brüht guten Espresso, hat keinen Netzschalter und schaltet sich selbst nach 9 oder 30 Minuten aus. Inklusive Aufheizen der Maschine dauert es nur gut eine halbe Minute, bis die erste Tasse Espresso ­fertig ist.

Bosch T 43 Tassimo Joy, Richtpreis: 139 Euro 
Macht guten Espresso. Ohne Auffangbehälter (Kapseln müssen einzeln entfernt werden). Braucht für jede Tasse gut 60 Sekunden. Brüht nur mit etwa drei bar Druck, ­trotzdem gelingt der Espresso nicht schlecht.
 

Krups DG Melody 3 KP220, Richtpreis: 120 Euro 
Mit Tücken. Maschine muss beim Brühen von Hand gestoppt werden, sonst läuft die Tasse über. ­Wassertank etwas mühsam zu reinigen. Espresso schmeckt wässrig. Dauer: erste Tasse gut 50 Sekunden.

Die "Durchschnittlichen"

AEG Favola Cappuccino LM5400, Richtpreis: 200 Euro 
Mit Milchaufschäumer für Mixgetränke wie Cappuccino ausgestattet. Kaffee schmeckt vergleichsweise säuerlich, verbrannt, bitter mit leicht metallischer Note. Dauer: erste ­Tasse etwa 107 Sekunden.

FrancisFrancis for illy Y1.1 Touch, Richtpreis: 189 Euro 
Die Maschine schluckt die teuersten Kapseln im Test. Brüht einen etwas säuer­lichen Espresso. Der Netzschalter befindet sich schlecht erreichbar auf der Rückseite. Dauer: erste Tasse knapp 110 Sekunden.

Starbucks Verismo TM System-580, Richtpreis: 99 Euro
Bietet wenige Espresso­sorten, dafür Kapseln für Filter­kaffee. Stacheln zum Kapselanpiksen ­stehen ab – nicht ganz ungefährlich, wenn ­Kapseln per Hand befreit werden müssen. Dauer: erste Tasse gut 30 Sekunden.

Tchibo Cafissimo Compact, Richtpreis: 88 Euro
Bietet preiswerteste Kapseln im Test. Braut wässrigen Espresso mit deutlich weniger Crema. Spuckt Kapseln nicht immer aus, tropft lange, meldet grundlos Fehler. Dauer: erste Tasse gut 80 Sekunden.

 

Padgeräte

Die "Guten"

Philips Senseo HD 7863, Richtpreis: 120 Euro
Macht guten Kaffee, brüht aber wie die ­meisten Padgeräte langsamer als viele Kapselmaschinen. Kann dafür zwei Tassen gleichzeitig zubereiten und ist sehr leise. Dauer: erste Tasse etwa 100 Sekunden.

Philips Senseo HD 7825, Richtpreis: 90 Euro
Macht guten Kaffee. Brühdüse kann an Tassenhöhe angepasst werden. Vorsicht: Deckel lässt sich beim Brühen öffnen, dann fließt heißes Wasser am Gerät herunter. Dauer: erste Tasse etwa 110 Sekunden.

Die "Durchschnittlichen"

WMF 5 Black, Richtpreis: 119 Euro
Brüht guten Kaffee. Pads müssen von Hand in eine Schub­lade gelegt werden und verklemmen dabei manchmal. ­Kaffee läuft häufig auch aus der Padlade. Dauer für die erste Tasse: etwa 100 Sekunden.

Zusammenfassung

  • Testsieger. Sowohl bei den Kapsel- als auch bei den Padgeräten haben die Platzhirsche (Nespresso beziehungsweise Senseo) die Nase vorn.
  • Verkosten. Die Geschmäcker sind be­­kanntlich verschieden, deshalb raten wir, vor dem Kauf unbedingt zu verkos­ten. Dies ist in größeren Elektro­märkten bzw. Fachgeschäften meist möglich.
  • Kapsel oder Pad? Auch das ist letztlich eine Geschmacksfrage. Wer eher ­italienischen Espresso bevorzugt, ist mit einem Kapselgerät besser bedient. ­Freunde des guten alten Filterkaffees werden sich zum Pad hingezogen fühlen.

Testkriterien

Im Test 11 Portionskaffeemaschinen, davon 8 für Kapseln, 3 für Pads. Die Prüfungen Brühen, Stromverbrauch und Geräusch erfolgten im internationalen Gemeinschaftstest.

Sensorische Beurteilung. Mit Kapseln wurde Espresso, mit Pads Kaffee gebrüht. Ein geschultes Panel aus 8 Personen prüfte anonymisiert und randomisiert Espresso (ca. 40 ml, Sorten siehe Tabelle S. 62) und Kaffee (ca. 125 ml, Sorte jeweils Senseo Classic). Sie beschrieben jeweils die Crema, den Geruch sowie Mundgefühl, Geschmack und Nachgeschmack. Die Auswertung erfolgte statistisch.

Brühen. Die Zubereitungszeit gibt an, wie lange die Auto¬maten zum Starten, Aufheizen und Brühen der ersten Tasse brauchen. Dies ist auch grafisch in den einzelnen Gerätekommentaren dargestellt. Zudem berücksichtigten die Prüfer die Brühdauer der zweiten Tasse. Für die Temperatur ermittelten sie, wie heiß das Getränk in der ersten und zweiten Tasse war.

Täglicher Gebrauch. Um eine regelmäßige Nutzung zu simulieren, brühten die Tester mit jedem Automaten 320 Getränke, ca. 40 pro Tag. Bei den Kapselgeräten wechselten sie stündlich zwischen Espresso und Caffe Crema oder Lungo, mit den Padmaschinen bereiteten sie stets Kaffee zu. Dabei bewerteten sie Auffälligkeiten beim Brühen und bei der Handhabung.

Stromverbrauch. Den Energie¬aufwand haben wir für 938 Getränke pro Jahr berechnet. Grund¬lage ist das Brühen zweier Tassen nacheinander, inklusive Aufheizen der Geräte.

Geräusch. Die Geräusche beim Aufheizen und Brühen beurteilten drei Experten subjektiv.

Sicherheit. In Anlehnung an DIN EN 60335-1 und DIN EN 60335-2-15 wurde die elektrische und mechanische Sicherheit geprüft. Zudem beurteilten wir, wie gut Nutzer vor Fehlbedienungen geschützt sind.

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